Raus aus der Krise. Geri Schnell

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Raus aus der Krise - Geri Schnell

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ist schon mit der neuen Glasplatte bestückt, ausserdem bastelt er aus einem Surfbrett ein Segel, ob der kleine Motor noch funktioniert, wagt er nicht auszuprobieren. Für den Fall, dass es ihm doch noch gelingt den Motor zu starten, sucht er in allen Booten nach Benzin. Die Ausbeute ist gering, er wird den Motor nur kurz einsetzten können. Als Antrieb kommt somit nur Segel und Ruder in Frage.

      Mustafa hält ihn für verrückt, als er ihm erklärt, er werde noch heute Nacht allein in See stechen. Mustafa will ihn unbedingt begleiten, nach langer Diskussion sieht er ein, dass er in Ägypten nicht gefährdet ist, dagegen hätte er Probleme, im Ausland als Flüchtling anerkannt zu werden.

      Als abgewiesener Flüchtling hätte er sicher mehr Probleme. Bei Diktaturen ist das immer dasselbe, solange man sich in der anonymen Masse versteckt, wird man in Ruhe gelassen, nur wenn man sich in irgendeiner Form verdächtig macht, ist es mit der Ruhe und oft auch mit dem Leben vorbei.

      Nach der kurzen, aber heftigen Diskussion gibt sich Mustafa geschlagen und hilft Max, sein Boot so gut wie möglich auszurüsten. Alle Lebensmittelvorräte, die sie haben, werden ins Boot gebracht, Mustafa wird sich mit dem Rest des Geldes morgen neue kaufen. Das Hotel wird nochmals durchsucht, alles was nützlich sein könnte, wird eingesammelt.

      Beim Plündern mussten die Plünderer darauf achten, dass nur die Dinge mitgenommen werden, welche für einen Moslem nützlich sind. Die Touristendinge wurden nur zerstört. Es ist natürlich interessanter brauchbare Dinge zu finden, als zu zerstören. So konnten doch noch einige brauchbare Utensilien zusammengetragen werden. Ein Kompass, ein Teil eines Spiegels, Töpfe, mit denen er Wasser Schöpfen kann, einige leere Flaschen, welche sie mit frischem Wasser füllen und sogar eine Angelrute verschwindet im Boot.

      Der Esel wird vorgespannt und mit vereinten Kräften wird das Boot ins Wasser gezogen. Die Spannung ist gross, schwimmt es noch? Tatsächlich, es schwimmt.

      Jetzt muss alles sehr schnell gehen, Mustafa und Max umarmen sich, wünschen sich viel Glück und Max bedankt sich bei seinem Freund nochmals sehr herzlich für alles. Mustafa verspricht, dass er ihm seine Kamera zuschicken wird, oder mindestens will er ihm die Fotos schicken. Max verspricht, zu schreiben, wenn es die politische Entwicklung erlaubt. Auf einer Karte stellt Max noch fest, dass eine Seereise von fünf bis siebenhundert Kilometer auf ihn wartet.

      Es ist schon ein grosses Risiko, auf das er sich einlassen muss. Eine letzte Umarmung und Mustafa stösst in vom Ufer ab. Langsam gleitet das Boot durch den kleinen Hafen auf die Ausfahrt zu. Das Rudern ist nicht einfach, das Boot ist für zwei Ruderer eingerichtet. Max erinnert sich an seine Jugend, als er im Wasserfahrverein mitmachte, dort hatte er gelernt, mit einem Stehruder zu rudern. Er befestigte das Ruder mit Seilen so, dass er im Stehen rudern kann. Einem Gondoliere gleich verschwindet Max aus dem kleinen Hafen.

      Auf dem offenen Meer wird es im Boot unruhiger. Vom Berg her weht ein frischer Wind, welcher Max unterstützt. So gelangt er noch vor Anbruch der Morgendämmerung ausser Sichtweite des Ufers. Nun gibt Max das Rudern auf und versucht das Segel des Surfbretts zu setzen, was ihm nach einigen Schwierigkeiten auch gelingt. Mustafa hat ihm noch den Tipp gegeben, mehr auf der saudi-arabischen Seite zu segeln, da es dort eine günstigere Strömung gibt. Im Osten wird es langsam heller und kurz darauf erlebt Max den schönsten Sonnenaufgang, den er in seinem Leben je gesehen hat.

      Vom Wind getrieben geht es immer Richtung Osten. Max hat keine Ahnung, wie breit so ein Meer ist, auch wenn es hier verhältnismässig schmal ist. Im Augenblick wartet Max geduldig ab, der herrliche Sonnenaufgang, die unendliche Weite des Meeres und die sanfte Ruhe versetzen Max in eine Stimmung, in welcher er die Welt vergessen möchte.

      Die Sonne steht schon etwas höher, als er das Gefühl hat, einen Streifen Land am Horizont zu sehen. Da er keinerlei Risiko eingehen will wechselt er seinen Kurs auf Südost. Nun bläst aber der Wind von der Seite und er hat mit dem Boot ohne Kiel grosse Probleme, beinahe wäre er gekentert, als er vorsichtig die Richtung ändert. Vom Segeln hat er keine Ahnung, vom Physikunterricht sind einige Grundlagen vorhanden. Schliesslich setzt er das Segel quer zum Schiff, so dass es nur etwa ein Meter über den Bootsrumpf hinausragt. Es zeigt sich schnell, dass er so ein stabiles Boot in der Hand hat, welches sich gut steuern lässt. Jetzt baut er sich noch ein kleines Vordach, damit er vor der Sonne geschützt ist und macht es sich so gemütlich, wie nur möglich.

      Die Zeit verstreicht nur langsam, aber er glaubt, dass er gut vorankommt. Nur nicht ungeduldig werden, sagt er sich immer wieder. Essen will er nur, wenn er hungrig ist. Durch den Glasboden in seinem Bootes betrachtet er stundenlang, die Fische. Welche ein Unterschied zur Wüste, dieser Überfluss an Leben. Besonders über einem Riff, hatte er das Gefühl, direkt im Paradies zu sein. Die gemächliche Ruhe, in welcher die Lebewesen auf ihre tägliche Nahrungssuche gehen, ist beeindruckend. Man hätte glauben können, die Welt sei noch in Ordnung. Dabei sind nur wenige Kilometer entfernt, Menschen am kämpfen. Ist das nur ein Überlebenskampf, oder geht es einzig um die Macht?

      In Ägypten sind die Religionsführer nicht eingeschränkt und schon gar nicht in Gefahr. Jeder akzeptiert ihre Gesetze, ohne zu murren. Es gibt schon solche, welche dem westlichen Luxus frönen, Alkohol konsumieren, ab und zu, auch ein Gebet auslassen und ein Stück Schinken essen, doch die grosse Masse respektiert die Gesetze des Korans. Also, was wollen sie noch mehr? Max vermutet es geht darum, Wehret den Anfängen! Vielleicht stellten sie fest, dass die Einnahmen der Moscheen zurückgegangen sind oder sie registrierten eine Schwäche der Regierung und daraus geschlossen, dass es günstig ist, die eigene Position zu verbessern.

      Das Meer wird etwas unruhiger und Max merkt, dass er sich schon lange auf keinem Schiff mehr aufgehalten hat, der Seegang ist nicht sehr hoch, aber Max wird es schlecht. Das wird sicher bald besser werden, hofft er, aber da irrt er sich. Zur Freude der Fische muss er sich übergeben, doch er fühlt sich danach nicht besser. Den ganzen Tag kämpft er gegen die Übelkeit, die Naturschönheiten interessieren ihn im Moment nicht mehr. Bis zum Abend muss er sich noch dreimal übergeben, dann schläft er ein und erwacht erst in der Nacht wieder.

      Er verdrängt den Wunsch zu wissen, wo er sich befindet, denn es ist praktisch unmöglich die Position zu bestimmen. Seine Hoffnung, dass ihn eventuell ein Schiff entdecken würde, erfüllt sich nicht. Vermutlich ist der Suezkanal geschlossen, so dass er noch lange vergeblich auf ein Schiff hoffen kann. Vielleicht wird die Chance grösser, wenn er etwas weiter nach Süden vorgestossen ist.

      Den zweiten Tag dämmert Max nur so vor sich hin. Seine Übelkeit hat auch den Vorteil, dass seine Lebensmittelvorräte nicht angetastet werden, dafür wird er merklich schwächer. Nur ab und zu gönnt er sich einen Schluck Wasser. Am dritten Tag fühlt er sich besser und nimmt feste Nahrung zu sich, ohne dass er sich gleich übergeben muss. Langsam nimmt er auch seine Umgebung etwas bewusster war und er macht einen ersten Versuch, seine Position zu bestimmen. Er steckt einen Stock durch ein weisses Blatt Papier und macht jede Stunde am Schattenspitz ein Zeichen. Wenn er die Punkte verbindet, entsteht ein gestreckter Bogen. Noch weiss er nicht was er damit anfangen soll. Doch es tut ihm gut, wenn er sich mit etwas beschäftigt. Vermutlich wird er erst nach zwei bis drei Tagen einen Unterschied feststellen können, der ihm dann hilft, seine Position wenigstens ungefähr zu bestimmen.

      Am vierten Tag stellt er Abweichungen fest. Ein sicheres Zeichen, dass er seine Position verändert hat. Er kann auch etwas mehr essen und wird aktiver. So versucht er, während Stunden erfolglos einen Fisch zu fangen. Ein grosser Haifisch, der unter seinem Boot auftaucht, versetzt ihm einen Riesenschreck. Sofort zieht er die Angel wieder ein, denn ein solcher Fisch ist ihm doch zu gross und er will ihn mit seinem Köder nicht anlocken.

      Am fünften Tag hat er sich bereits gut ans Schaukeln gewöhnt. Heute will er versuchen seine Position zu bestimmen. Er steuert mehr in Richtung Osten, dabei beobachtet er den Horizont, um nach dem Ufer Ausschau zu halten. Bereits nach einer Stunde Ostkurs, sieht er einen schmalen Streifen am Horizont, er bleibt noch einige Zeit auf Ostkurs, bis er Einzelheiten am Ufer

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