Die gespaltene Seele der Kaiserin. Walter Brendel

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Die gespaltene Seele der Kaiserin - Walter Brendel

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      Walter Brendel

      Die gespaltene Seele der

      Kaiserin

      Die gespaltene Seele der

      Kaiserin

      Walter Brendel

      Elisabeth von Österreich

      Impressum

      Texte: © Copyright by Walter Brendel

      Umschlag: © Copyright by Walter Brendel

      Zeichnungen: © Copyright by Walter Brendel

      Verlag: Das historische Buch, 2021

      Mail: [email protected]

      Druck: epubli - ein Service der neopubli GmbH,

      Berlin

      Inhalt

       Einleitung

       Reiselust

       Alexander von Warsberg

       Ungarn

       Schönheitswahn

       Die Ermordung

       Epilog

       Zeittafel

       Quellen

      Da blieb kein Auge trocken, als der Film „Sissy“ über die junge Kaiserin von Österreich am 21. Dezember 1955 in Wien und einen Tag später in München über die Kinoleinwand flimmerte und später auch das Fernsehen eroberte. Eindrucks-voll von Ernst Marischka in Szene gesetzt, spielte die junge Romy Schneider an der Seite ihrer Mutter Magda und Karlheinz Böhm die Kaiserin Elisabeth von Österreich. Der Erfolg des Filmes an den Kinokassen verlangte Fort-setzungen. Es folgten „Sissi – Die junge Kaiserin“ (1956) und „Sissi – Schicksalsjahre einer Kaiserin“ (1957).Ein Mythos entstand und hält sich immer noch. Generationen von Fernsehzuschauern haben im Lauf der Jahre immer und immer wieder verfolgt, wie sich Elisabeth widerwillig an das Wiener Hofzeremoniell gewöhnen muss und schlussendlich mit ihrer Großherzigkeit Kaiser und Volk versöhnt. Von Historikern kritisiert, ist die Sissi-Trilogie Heimatfernsehen fürs Herz, das sollte Nachkriegsdeutschland wieder aufrichten. Inzwischen gehört sie zum traditionellen Kitschfernsehen: die österreichische Kaiserin - volksnah, naiv und vor allem warmherzig.

      Heute gehören diese Filme neben „Der kleine Lord“ und „Die Feuerzangenbowle“ zum Standard-Weihnachtsprogramm der deutschen Fern-sehlandschaft. Doch wie weit entspricht dieses Filmwerk den Tatsachen? Die Antwort ist sehr einfach, ein Schmarren, nicht einmal der Name stimmt. Elisabeths komplexem Charakter werden die Marischka-Filme nicht gerecht.

      Mit dem überflüssigen“s“ fangen die Missverständnisse schon an. Elisabeth Amalie Eugenie, Herzogin in Bayern und spätere Kaiserin von Österreich-Ungarn, wurde von ihren Eltern und Geschwistern „Sisi“ genannt. Auch ihr Ehemann Franz Joseph I. behielte diesen Namen bei. Aber seit den berühmten Filmen mit Romy Schneider aus den Fünfzigern ist der Kosename der Kaiserin mit zwei s geblieben.

      ***

      In ihren letzten Lebensjahren steht die ruhelose Elisabeth vor einem radikalen Neuanfang. Sie will der Donaumonarchie den Rücken kehren und sich auf der griechischen Insel Korfu ein “Zauberschloss“ bauen. Eine Schlüsselrolle bei diesem Lebenstraum spielt ihr Vertrauter Alexander von Warsberg. Seine bisher unveröffentlichten Briefe gewähren neue Einblicke jenseits aller Sisi-Romantik.

      Kaiserin Elisabeth war ein gebildeter, liberaler Geist und hatte neben dem Status als Kaiserin auch ein Leben als Mutter und Frau. Später wurde sie Fitnessfanatikerin, ließ sich vom 30. Lebensjahr an nicht mehr fotografieren, weil sie in der Öffentlichkeit das Bild der jungen, schönen Sisi erhalten wollte. Sie sprach mehrere Sprachen, reiste gern, war passionierte Reiterin und schrieb Gedichte. Aber sie fand in all dem kaum Erfüllung, war rastlos. Das brachte ihr den Ruf einer Rebellin ein, die sich für andere eher wenig interessierte.

      Sisis Pech war, dass sie schlicht in der falschen Epoche lebte, ein Jahrhundert zu früh.

      „Sissi“-Romantik verkörpert von Romy Schneider

      Leopold Altenburg, Ururenkel Elisabeths formuliert es so:“Würde sie heute leben, mit ihren Fähigkeiten und mit ihrem Talent, könnte sie vielleicht viel mehr Achtung erlangen als damals.“

      Elisabeth, löst sich zunehmend mehr vom Hof und geht ihren eigenen Weg. An ihrem Lieblingsort, auf der Insel Korfu, will sie ihren Traum verwirklichen, einem romantischen Palast am Ionischen Meer. Sisi ist nicht nur älter, sie ist erfahren, abgebrüht, egoistisch. „Man könnte sagen, es war einfach, sie zu lieben, aber schwer, mit ihr auszukommen“, kommentiert Ururenkel Altenburg.

      Leopold Altenburg

      Jetzt erfährt Sisi mehr als sechzig Jahre nach der Marischka-Trilogie eine überfällige Renaissance. Die wahre Elisabeth passt mit ihrem kantiger Charakter doch viel besser in unsere Zeit als das süße „Mäderl“, als das Romy Schneider durch die Wiener Hofburg wirbelt.

      Die Bedingungen für das Heranwachsen von Diven aller Art haben sich im 19. und 20. Jahrhundert keineswegs verschlechtert. Mehr denn je bemühen sich junge Frauen, so schön und kapriziös zu werden, dass die Welt endlich auf sie aufmerksam wird. Trotzdem: Nur wenige dieser Wesen besitzen die Aura der österreichischen Kaiserin Elisabeth, die nach deren Tod, im Gegensatz zur englischen Prinzessin Diana, noch einmal einen Schub bekommen hat. Mehr als ein Jahrhundert nach ihrer Ermordung thront die rätselhafte Kaiserin immer noch im Olymp der Superfrauen. Ihr Kosename Sisi suggeriert zwar Volksnähe, führt aber in die Irre. Kaiserin Elisabeth von Österreich war vor allem eine scheue, eigensinnige und hochkomplizierte Frau.

      Es ist haufenweise Literatur über Sisi verfasst worden, das Spektrum reicht vom Groschenroman bis hin zur wissenschaftlichen Analyse. Die Existenz dieser Frau ist weitgehend ausgeleuchtet.

      Ausgangspunkt der Feldforschung ist die Renitenz der jungen Frau, die ihre Rolle als Kaiserin des Habsburgerreichs ablehnte. Sie war ein 17-jähriges Hascherl, als sie im April 1854 in Wien mit dem Kaiser Franz Joseph verehelicht wurde. „A Provinzlerin, aber bildhübsch halt“, so zitierte die Presse die abschätzige Meinung der Wiener Aristokratie über das überforderte Mädchen aus Bayern, das als Kindfrau zur Kaiserin aufstieg. Das rigide Hofprotokoll, die strenge Etikette und die drastische Einengung der Persönlichkeit irritierten sie. „Ich bin erwacht in einem Kerker und Fesseln sind in meiner Hand“, schrieb sie in einem Gedicht.

      Auch in ihrer Rolle als Mutter und Ehefrau war sie heillos überfordert. „Die

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