Deutsches Märchenbuch + Neues Deutsches Märchenbuch. Ludwig Bechstein

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Deutsches Märchenbuch + Neues Deutsches Märchenbuch - Ludwig Bechstein

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Braut mer drui Bier aus oinem Malz,

       Es erschte hoißet se de Kern,

       Des drinket d' Burgemoischter gern,

       Es andre hoißt es Mittelbier,

       Des setzt mer de gmoane Leud fir;

       Es dritt des hoißt Covent,

       Drink di potz Sapperment!«

       Zogen dann allesamt fürbaß und der Wirt in Memmingen

       schwört heute noch Stein und Bein, daß das

       Häuflein nichts anders gewesen, als des Memminger

       Kreises Oberbierbeschauer.

       »Uf Leid folgt Freid!« hatte der Allgäuer gesagt,

       ohne zu bedenken, daß das weise Sprüchlein umgekehrt

       sich noch bei weitem häufiger bewahrheitet. Es

       sollte nun einmal Regen und Sonnenschein auf der

       abenteuerlichen Fahrt der sieben Gesellen fast immer

       abwechseln, drum war's eben kein Wunder, daß das

       arme Häuflein gar bald wieder in die Tinte geriet.

       Noch drehte und wirbelte es in ihren Köpfen von dem

       überreichlich genossenen Märzenbier, da harrte ihrer

       schon wieder das tückische Geschick. Zogen eben bei

       Kronburg vorüber, da lauschte der gestrenge Herr

       Junker aus dem Fenster. Mochte ihm nicht recht geheuer

       vorkommen mit der lustigen Schar, die auch

       dem Äußern nach nicht eben allzu reputierlich einherzog.

       Er rief deshalb seinen Schergen und sagte: »Lug

       einmal nach den Landstreichern da drüben – scheint

       mir eine saubere Sippschaft zu sein.« Der Scherg

       nahm sieben Bullenbeißer mit sich, jeder groß genug,

       um zur Not mit einem Bären kämpfen zu können, und

       stieg hinab, Jagd auf die unglücklichen Schwaben zu

       machen. Hatte sie bald ereilt und da der Blitzschwab

       schnippisch war, wie immer, machte der Haltmichfest

       kurze Sache und nahm das Häuflein mit sich. Zwar

       wollte der Allgäuer nicht so ohne weiteres mitgehen,

       als aber die Hunde gar grimmig knurrten, da senkte er

       den Spieß mit den Ohren zugleich und trabte hinterdrein.

       Wurden nun sämtlich vor den Junker von Kronburg

       geführt, der ein strenges Verhör begann. Der

       Seehaas machte den Sprecher für alle und erzählte getreulich:

       Wie in der Gegend am Bodensee ein

       schreckliches Tier hause, und da hätten sie sich denn

       als brave Landsleute und biedere Männer zusammengetan

       aus allen schwäbischen Gauen, um das Land

       vom Ungeheuer zu befreien.

       Das aber glaubte der Junker nicht, sondern blieb

       bei seiner Meinung, sie seien Strolche und Diebsgesindel,

       und ließ sie in das Häusle, das ist, ins Gefängnis

       stecken.

       »So geht's in Schnitzlebutz Heusle,

       Doh singet und tanzet die Meusle

       Und bellet die Schnecken im Heusle –«

       hat der Blitzschwab im Häusle gesungen, aber ganz

       still, wie ein Mäusle.

       Es hatte aber der Junker erst Tags zuvor, da ihn das

       Zipperlein plagte, den löblichen Entschluß gefaßt, ein

       Zuchthaus zu stiften zum Schrecken aller Gauner und

       Tagediebe, zu Nutz und Frommen der Bürgerschaft

       und zur Aufklärung des gemeinen Volkes. Da kamen

       ihm die sieben Schwaben eben recht. Sonst war er ein

       gar frommer und milder Herr, der sogar seinen eigenen

       Bauern nicht mehr Wolle abschor, als er eben

       nötig hatte, um sich selbst warm zu kleiden. Befahl

       daher auch, daß man den Gefangenen Nahrung reichen

       solle, so weit sie des bedürften. Der Spiegelschwab

       aber, der ihn wohl kannte und wußte, daß

       Schmalhans in dessen Küche und Keller hauste, legte

       seinen Plan darauf an, welchen er den Gesellen mitteilte.

       Wie also der Scherg Mittags eine große Pfanne

       voll kleiner Klöße, die sie Milchspätzle nennen,

       brachte, sprach der Blitzschwab zum Knöpflesschwaben:

       »Die ghairet wohl for di?« Der Scherg meinte,

       das sei wohl für alle genug. Der Knöpflesschwab aber

       sagte, er wolle lugen, ob's für ihn lange, setzte sich

       und aß die Pfanne allein aus, so daß kein Krümchen

       noch Bröckchen übrig blieb. Der Scherg erschrak und

       lief zum Junker, meinend, man müsse für die Landstreicher

       eine ganze Braupfanne voll Spätzle auf einmal

       kochen, und das sei, dünke ihm, noch nicht

       genug. Da ging der Junker von und auf Kronburg in

       sich und meinte, er sei dem schwäbischen Kreis und

       der Menschheit kein so großes Opfer schuldig, daß er

       sich aushungern lassen sollte in seinem Schloß um einiger

       wenigen Strolche willen. Stracks wurden die

       sieben in Freiheit gesetzt, nur daß ihnen der Junker

       noch einen Steckbrief mit auf den Weg gab, um andere

      

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