Leidenschaft. Andreas Nass

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Leidenschaft - Andreas Nass

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Kusslippen sah ich zu ihr hinauf.

      Liebevoll streichelte sie mein Haar. »Wenn es in den Kampf geht, hast du sicherlich schon Torvac eingeplant. Er ist mit seinen magischen Hufeisen schnell zu Fuß, du wirst demnach beritten unterwegs sein, also brauchst du auch Pferde. Wehe, wenn sich Gargarhaykal an eins der Tiere vergreift!«

      »Das wird er nicht, Mutter, versprochen!«, lachte ich. Es gefiel mir in ihren Armen. Ich fühlte mich wieder wie ein kleines Kind und mich überkam große Lust, unter den weichen Stoffen nach ihrer Brustwarze zu suchen um daran zu saugen. Warme, süße, cremige Muttermilch.

      Erschrocken von einem Schubs gegen meinen Bauch sah ich auf. In meinen Gedanken versunken hatte ich ihr nicht zugehört.

      »Wenn du schon etwas von mir willst«, tadelte die Scharlachrote Königin, »dann höre mir wenigstens zu!« Sie schüttelte fassungslos über mein Verhalten ihren Kopf. »Also, ich werde dir sechs Begleiter mitgeben, davon kennen sich zwei gut in den Bergen aus. Mehr kann ich momentan nicht zur Verfügung stellen, daher rate ich dir, mit den Orks vor Ort in Kontakt zu treten, solltest du einen direkten Kampf gegen die Elementarwesen in Erwägung ziehen.

      Vielleicht hilft dir auch Amogoron, der Vater von Wogar, dem Träger des Seelenfragmentes von Tua’thal. Er wird nicht erfreut sein über den Verbleib seines Sohnes, aber seine Gier nach Macht ist eine gute Verhandlungsbasis. Doch ich warne dich, er ist egoistisch und ein Chauvinist. Ein roter Drache halt. Aber wahrscheinlich schläft er. Dann halte dich kurz und erzürne seinen Geist nicht. Wohl proportioniertes Frauenfleisch frühstückt er am liebsten.«

      »Weißt du, wo ich ihn finden kann?«

      »Sein Hort liegt im Gebirge. Die Orks werden wissen, wohin du gehen musst.« Sie gab mir einen Klaps auf den Po. »Und jetzt auf, die Audienz ist beendet. Wir haben Gäste, wie du sicherlich mitbekommen hast, und du hast noch einiges zu erledigen. Pass auf dich auf, meine Kleine.«

      Sie stand mit mir auf und wir drückten und küssten uns zum Abschied. Dann hatte ich die Räumlichkeiten hinter mir gelassen und kümmerte mich um die Reisevorbereitungen. Malia und Elyabel halfen mir beim Umziehen – dem Anlegen der Reitkleidung mit den engen Stiefeln, Hosen und einer gesteppten Weste, alles aus schwarzem Leder. Dazu trug ich meine verzauberten Aufbewahrungshandschuhe mit den darin verborgenen Waffen. Die mit Runen verzierten Rüstungsarmschienen schützten nicht nur meine Unterarme, ihr Zauber umgab meinen ganzen Körper mit einer schützenden Aura. Die Reitgerte diente eher der Optik, ich brauchte sie bei meinem Vertrauten nicht.

      Wütend stapfte Imphraziel vom Balkon aus in das Schlafzimmer. Ein sanfter Hauch vom Parfum meiner Mutter stieg von ihm auf.

      »Was hat dir denn die Laune verdorben?«, fragte ich fürsorglich.

      »Ach«, schnappte er und machte eine wegwerfende Geste, »eine von deiner Sorte reicht mir für diesen Tag. Bene telemora, tu nicht so, als interessierten dich meine Probleme!«

      »Och, Imphraziel«, raunte ich und ging in die Hocke, »ich kenne dich lange genug um zu merken, dass dich etwas bedrückt. Willst du es mir nicht sagen?«

      Hadernd schwang er seinen Kopf hin und her. »Topomok, es ist doch immer das gleiche, alle nutzen mich nur aus! Da will ich nett sein und rede mit deiner Mutter über dein lächerli… äh, außergewöhnliches Verhalten während unserer Reise zur Kamasutraschule, und was macht sie? Nutzt meine Freundlichkeit aus, damit ich für sie in Kontakt mit Arkhmandeo trete. Als wenn ich ihr persönlicher Vermittler wäre.«

      Als Bote meines Patrons war er in der Lage, auch fernab des Abyss Fragen an den Ebenenlord zu stellen und die Antworten zu empfangen. Ein ganzes Gespräch zog sich jedoch über mehrere Tage oder auch Zehntagen hin.

      »Aber dann kannst du ja gar nicht mit mir auf das nächste Abenteuer kommen«, stellte ich mit unterdrückter Freude fest.

      »Wie ihre Mutter! Dogo Dash!«, keifte der Kleine und machte sich unsichtbar.

      Schulterzuckend stand ich wieder auf und besuchte Torvac. Der Minotaurus war begeistert über die anstehende Reise und machte sich mit den eingefundenen Begleitern vertraut.

      Gobar und Grai waren Orks und stammten aus dem Gebirge, waren meiner Mutter jedoch treu ergeben. Zumindest betonten sie dies immer wieder. Zunächst dachte ich, ihre platten Nasen und dicken Stirnwülste waren rassebedingt so ähnlich, dann erfuhr ich, dass sie Zwillinge waren. Beide hatten dunkelbraunes, leicht ins Schwarze gehende Fell und sehr muskulöse Oberschenkel. Sie trugen eine leichte Lederrüstung und hatten schwere Langbögen dabei.

      Chalice war die einzige Frau, neben mir selbst, und sehr schlank, beinahe mager, was auch die weit geschnittene Kleidung nicht verbergen konnte. Sie verstand sich mit Fallen und Gewölben, trug rasiermesserscharfe Wurfdolche mit sich, die alle sanft rötlich schimmerten, ein Hinweis auf verzauberte Waffen. Ihre Haut war nahezu weiß und ihr Haar strohblond. Auch Brauen und Wimpern waren sehr hell, doch erst beim Blick in ihre blutroten Augen war ich mir sicher, eine Albino vor mir zu haben.

      Als Leibgarde schworen Hacasin, Sith’e’thak und Sha’Red mir sofort ihre Treue. Sie wuchsen im Tempel auf und dienten als Haremswachen. Ihre rasierten Schädel zierten eindrucksvolle Tätowierungen. Sie führten große, geschwungene Klingen mit sich und zahlreiche weitere, weniger auffällige Waffen.

      Jeder bekam ein Feuerschutzamulett und ein kräftiges Pferd zugewiesen. Zwei weitere Lasttiere trugen Proviant und die Metallkiste für die Essenz.

      Zum fünften und letzten Mal küsste ich Yana, dann zog ich mich auf Gargarhaykal hinauf. Meine Geliebte verabschiedete sich noch von Torvac, dann trotteten wir an den zahlreichen Baustellen vorbei hinaus auf die nach Norden führende Straße.

      Sommerliche Hitze begleitete unseren Ritt ins Gebirge. Wir vermieden einen Besuch in den Städten und rasteten an kleinen Bächen, um unsere Wasservorräte aufzufrischen. Die Kriegsvorbereitungen hatten die Ländereien schwer gebeutelt. Nun warteten die Bauern auf den Wuchs ihrer Saat. Da wir im Norden durch Nylon reisen mussten, wollte ich keinen Anhänger Lairds auf meine Anwesenheit aufmerksam machen. Diese Geheimniskrämer verdrehten gerne die Wirklichkeit führ ihre eigenen Zwecke.

      Am achten Tag hatten wir die Ausläufer des Orkgebirges erreicht. Von hier ab vertraute ich den Zwillingen. Einen weiteren Tag lang konnte unsere Gruppe noch reiten, dann musste sie absteigen und ihre Reittiere am Zügel nehmen. Auf Gargarhaykal flog ich höher, um mir einen Überblick zu verschaffen, bis mich Gobar freundlich darauf hinwies, dass wir schon jetzt auf Jäger treffen konnten, die zu gerne einen großen Vogel mit ihren Bögen vom Himmel holten. Danach blieb ich auf der Höhe von Torvac.

      Noch in der folgenden Nacht hatten wir den ersten Kontakt mit dem Bergvolk. Ein Jagdtrupp hatte unser Lager aufgestöbert und unterhielt sich angeregt mit Grai. Ich lag auf Torvac, dessen Hand bereits zur Minotaurenaxt gewandert war, und lauschte den erklärenden Worten. Intuitiv verstand ich als Sukkubus den verwendeten Dialekt. Die Jäger suchten nach nächtlichem Wild und befanden sich eine Tagesreise von Vrath’par entfernt. Der Bogenschütze wünschte ihnen noch eine gute Jagd und sie entfernten sich so leise, wie sie gekommen waren.

      Zwischen der sehr wortkargen Chalice und dem forschen Sha’Red hatte sich ein freundschaftliches Band geknüpft. Er brachte sie zum Lachen. Ihre Freude klang sehr hell und lebhaft. Als der Morgen graute, hörte ich von ihrer Lagerstätte eindeutige Küsse. Sie hatten eine Decke über sich gezogen, die sich nun rhythmisch auf und ab bewegte. Lange, weiße Beine strampelten wild und schoben den Sichtschutz fort. Unbeirrt drang der kräftige Gardist weiter in den zierlichen Körper ein und entlockte ihr spitze Lustschreie.

      Am Lagerfeuer saßen bereits die vier anderen

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