Systemische Tierkommunikation. Sabine Arndt
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„Bei den meisten Dingen waren die Tiere unsere Lehrer: Die Spinne lehrte uns das Weben. Die Schwalbe die Baukunst, die Nachtigall und der Schwan das Lied.“
Demokrit
Auch wenn Demokrits Zeit schon sehr lange zurückliegt, gilt noch immer, dass wir von Tieren oft mehr profitieren als sie von uns.
In unserer schnelllebigen Zeit haben sich unsere Lebensbedingungen enorm verändert, wovon soziale Beziehungen nicht unberührt bleiben. Gerade die Beziehung zwischen Menschen und ihren Tieren, mit denen sie ihr Leben teilen, hat sich besonders gewandelt. Ob der Mensch dabei sein Tier als Partner- oder Kinderersatz sieht, sollte nicht überbewertet werden. Die Erfahrung hat mir gezeigt, dass vielen Menschen ihr Tier, mit dem sie in sozialer Partnerschaft leben, näher steht, als es ein Mensch jemals könnte.
Dabei aber die Beziehung zwischen Mensch und Tier zu bewerten und zu beurteilen, steht sicher niemandem zu. Wenn der Mensch die Haltungsbedingungen an den Ansprüchen des Tieres misst und so den wahren Bedürfnissen des Tieres gerecht wird, sollte er auch in der gemeinsamen Lebensgestaltung frei sein.
Wenn Sie sich fragen, wie es gelingen kann, die vielleicht schon innige Beziehung zu Ihrem Tier noch bewusster zu gestalten, kann ich Ihnen versichern, dass bereits kleine Schritte große Auswirkungen bedeuten können. Nach meiner Erfahrung beginnt die spannende Reise zum bewussten Zusammenleben mit dem Tier schon dann, wenn man sich damit befasst, zu welcher Tierart man sich besonders hingezogen fühlt.
Ich möchte Sie ermutigen, sich mit der von Ihnen bevorzugten Tierart zu beschäftigen. Denn auf diese Weise finden Sie für sich selbst heraus, was die Art für Sie repräsentiert und was sein Wesen für Sie bedeutet. Wenn Sie wertfrei anschauen, warum Sie eine Tierart ganz besonders sympathisch finden, werden Sie einerseits sich selbst besser kennenlernen und bereiten gleichzeitig die Basis für eine bewusste Beziehung zu Ihrem Tier.
Sich mit dem Wesen des Tieres zu beschäftigen, wird es Ihnen ermöglichen, vieles wahrzunehmen, was sonst unsichtbar bleibt. Hier kann es sogar spannend sein, sich anzusehen, in welcher Phase des Lebens man sich der einen oder anderen Tierart näher fühlt. Erfahrungsgemäß lässt sich damit ein Stück weit die persönliche Entwicklung auf ganz besondere Weise nachempfinden.
Wenn Sie schon länger mit einem Tier leben, werfen Sie einen Blick zurück: In welcher Phase Ihres Lebens befanden Sie sich, als Ihr Tier zu Ihnen kam? Auch eine solche Rückschau ermöglicht es Ihnen, sich selbst besser zu verstehen. Denn nicht selten bringen Tiere mit bestimmten Charaktereigenschaften Aspekte ins Leben, die sich lohnen, angesehen zu werden.
Nicht nur im Zusammenleben mit Tieren sollten Achtsamkeit und Bewusstheit mit sich und dem Leben eine große Bedeutung haben. Erfahrungsgemäß kann es nur positiv sein, sich bewusst zu machen, was gerade im Leben passiert, und vor allem, wie man sich damit fühlt. Im so entstandenen Bild können wir erkennen, was wirklich wichtig für uns ist.
Die perfekte Nachhilfestunde zum Thema, das eigene Leben zu reflektieren, bieten uns unsere Tiere. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter und behaupte, dass unsere Haustiere die besten Lebensberater sind, die wir überhaupt haben können. Denn ein Tier ist in seinem Ausdruck niemals egoistisch berechnend und immer in liebevoller Herzensenergie mit uns verbunden.
Das wahrzunehmen, was für uns wichtig sein könnte, ist recht leicht. Schauen Sie bewusst hin, wie Sie Ihr Tier selbst wahrnehmen und wie es sich in dieser oder jener Situation verhält. Beschäftigen Sie sich z. B. mit diesen Fragen: Wie nehmen Sie Ihren Hund als Persönlichkeit wahr? Wie laufen die gemeinsamen Spaziergänge mit ihm ab? Ist Ihr Hund gerne mit Ihnen unterwegs? Ist er neugierig und findet wechselnde Routen spannend, fordert die Abwechslung vielleicht sogar ein? Wie findet Ihr Hund den Spaziergang im Regen? Ist Ihr Hund offen und interessiert an neuen Hundebekanntschaften oder verhindert er mit seinem Verhalten sogar den Kontakt zu anderen Hundehaltern?
Wie empfinden Sie das Wesen Ihrer Katze? Zeigt sie Eigenheiten im Verhalten, die Ihnen positiv oder auch negativ auffallen? Ist sie ein guter Esser oder eher wählerisch? Trinkt sie frisches Wasser oder bevorzugt sie es höchstens in der abgestandenen Variante in der Vase oder im Garten? Welche Vorlieben und welche Eigenheiten machen ihr Wesen aus?
Mit diesen und vielen weiteren Fragen können Sie Ihr Tier auf eine neue Weise sehr bewusst wahrnehmen. Gleichzeitig begeben Sie sich auf eine spannende Reise, auf der Sie viel über sich selbst lernen können. Besonders dann, wenn Sie versuchen, die Parallele zu erkennen zwischen dem, was Ihr Tier zeigt, und dem, wie Sie sich selbst wahrnehmen. Beschäftigen Sie sich einfach mit der Frage, wo Sie die Verbindung von tierartspezifischem Ausdruck oder Verhalten zu sich erkennen.
Bedeutend wird diese vielleicht neue und ungewohnte Sichtweise dann, wenn Ihr Tier krank oder in irgendeiner Form im Verhalten auffällig ist. Versuchen Sie hinter der Krankheit, dem Symptom oder dem scheinbaren Fehlverhalten Ihres Tieres einen Hinweis zu sehen. Worauf weist Ihr Tier mit seiner Krankheit oder seinem Verhalten möglicherweise hin?
Die innige Verbindung zu unseren Tieren macht sie zu echten Familienmitgliedern. In dieser Beziehung Verantwortung zu übernehmen, bedeutet nicht nur, seinen Bedürfnissen gerecht zu werden. Für mich gehört untrennbar auch dazu, erkennen zu wollen, worauf unser Tier uns aufmerksam machen möchte. Die Wahrscheinlichkeit ist erfahrungsgemäß groß, dass der Ausdruck des Tieres (ob in Krankheit oder scheinbarem Fehlverhalten) nicht allein mit ihm zu tun hat. Nicht selten tragen Tiere etwas für uns, nehmen uns etwas ab, um das wir uns eigentlich selbst kümmern sollten. Da ist es nur fair, wenn wir nicht an der für jeden sichtbare Oberfläche bleiben, sondern tiefer schauen.
Jedoch gilt es hier, Grenzen zu beachten. Sind unsere Tiere einerseits Teil unserer Familie, bringen sie als beseelte Wesen auch eigene Aufgaben oder eigene Themen mit. Dieses Thema sollte beachtet und damit dem Tier auch seine Eigenverantwortung zugestanden werden.
Es wäre wünschenswert, wenn der Mensch sein Thema an dem zu erkennen versucht, was das Tier offensichtlich für ihn zeigt, und möglicherweise auch das zu sehen, wo das Tier ein eigenes Thema bearbeitet. Mit dieser Sichtweise ist schon ein weiterer Schritt in Richtung eines bewussten Zusammenlebens von Mensch und Tier getan. Dass der Mensch für sein Tier alles tut, um nach bestem Wissen und Gewissen ein echter Partner zu sein, und ihm jederzeit die Unterstützung anbietet, die es für seine jeweilige Situation braucht, setze ich als gegeben voraus.
Auf der Suche nach eventuellen Zusammenhängen, Hintergründen und Ursachen können wir es aber auch übertreiben. Wenn wir nämlich in jedem noch so kleinen Symptom den bedeutungsvollen Hinweis für uns persönlich erkennen wollen, kann der Bogen auch leicht überspannt werden.
In diesem Zusammenhang finde ich es wichtig, zu erwähnen, dass wir uns und unseren Tieren grundsätzlich erlauben sollten, auch mal krank zu sein. Krankheit ist nie nur schlecht, sie bedeutet auch immer die Chance auf Weiterentwicklung. Es liegt an uns, diese Chance zu erkennen und zu nutzen. Trotzdem ist es ratsam, der Krankheit nur so viel Aufmerksamkeit wie nötig zu schenken. Achten Sie darauf, Ihre Gedanken in eine positive Richtung zu leiten. Die Beschäftigung mit der Krankheit, um das Thema und den Hintergrund zu erkennen, wirkt an sich schon positiv. Wenn es darüber hinaus gelingt, die Gedanken in Richtung Heilung zu lenken, dann bieten Sie Ihrem Tier eine sehr wirkungsvolle heilsame Unterstützung.
Es ist also nicht nur wichtig, uns und unseren Tieren zu erlauben, krank zu werden, wir müssen uns und ihnen auch erlauben, wieder gesund zu werden. Diese Kraft kann wahre Wunder bewirken, denn inzwischen ist bewiesen, dass eine bewusste und positive Sichtweise Heilungsprozesse erheblich unterstützen kann.
„Die wirksamste Medizin ist die natürliche Heilkraft, die im Inneren eines jeden von uns liegt.“