Was uns wirklich krank macht - Teil II. Manfred Seewald
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Viele Atomkraftwerke und Wiederaufbereitungsanlagen wurden gar nicht, wie offiziell behauptet, zur Energiegewinnung errichtet, sondern ausschließlich zur Gewinnung von militärisch nutzbarem Plutonium, was in der Öffentlichkeit noch immer mehr oder weniger verschwiegen wird. Daher gibt es i.d.R. auch keine klaren Angaben. Die Verstrickung und die gegenseitigen Abhängigkeiten von Politik, Militär, Wirtschaft (Kontamination, Dekontamination, Energiegewinnung) und Beschäftigung im Atomgeschäft ist dermaßen angewachsen, dass eine völlige Umkehr und ein Ausstieg aus dem atomaren Dilemma derzeit auch von Experten für unmöglich gehalten wird, daher ist es auch nicht verwunderlich, dass sich diese atomare Spirale weiterdreht und Atomanlagen noch immer gebaut werden obwohl einige führende Wirtschaftsmächte (wie z.B. die USA, Japan, Russland etc.) schon immensen volkswirtschaftlichen Schaden durch eine erhöhte radioaktive Kontamination erlitten haben, zusätzlich zu den volksgesundheitlichen Schäden. Katastrophale Langzeitfolgen für ganze Landstriche sieht man an den Beispielen von Hanford, Tschernobyl und Fukushima, einmal abgesehen von der Wasserverseuchung.
Zu den vorher genannten Problemen kommen noch die Zerstörung der Landschaft und seine Folgen hinzu auf die der einzelne wenig Einfluss nehmen kann. Auch die Gefahren die sich durch den Gebrauch von Giftstoffen und Chemikalien zur Edelmetall- und Mineraliengewinnung (Quecksilber, Cyanid, Säuren etc.) ergeben, insbesondere in den Entwicklungsländern, wird sträflich unterschätzt. Oder auch in unseren Breiten das Asbest, welches in älteren Welleneternitdächern noch immer in großen Mengen sehr präsent ist, wird durch die Witterung herausgelöst und gelangt so auch in den Feinstaub den wir einatmen. Was wir sonst noch einatmen lasse ich hier einmal dahingestellt, denn die Liste ließe sich noch lange fortführen.
Wegen der zunehmenden Umweltverschmutzung können immer weniger Flächen bedenkenlos oder gar nicht genützt werden. Das gilt auch für die Fischfanggründe. Die Folge ist erstens eine vorsätzliche und verantwortungslose Nutzung der kontaminierten Flächen, was wiederum zu einer Gefährdung der allgemeinen Gesundheit über Generationen hinweg führt und zweitens, durch die Knappheit an „sauberen“ Ressourcen werden die Produkte automatisch immer teurer.
Um all diese Probleme in den Griff zu bekommen bedarf es gewisser globaler Mindeststandards bei der Verwendung und zur Vermeidung von Schadstoffen, die dann aber auch global eingehalten und entsprechend kontrolliert werden müssen.
Zulassung und Missbrauch von Präparaten
Ein Grenzbereich beim Missbrauch von Präparaten ergibt sich durch von außen herangetragene schädliche Einflüsse (z.B. durch ungerechtfertigte Verschreibung), oder durch selbstverschuldete (z.B. durch wissentlichen Einnahmemissbrauch). Ohne Zweifel spielen hier Antibiotika, Hormonpräparate, entzündungshemmende Arzneimittel (Cortison etc.), Psychopharmaka und problematische Nahrungsergänzungsmittel eine dominante Rolle.
Dazu gesellen sich dann noch Produkte die in der Medizin schon sehr lange flächendeckend eingesetzt werden, von denen man aber ohnehin weiß, dass sie mehr oder weniger die Gesundheit negativ beeinträchtigen können und dies meist auch tun. Die Rede ist hier z.B. von Zahnfüllungen wie Amalgam, von Metallimplantaten oder dem Silikon in der plastischen Chirurgie, um hier nur ein paar Beispiele zu nennen.
Ein weiteres Themenfeld eröffnet sich aus der Frage: Wer gibt hierzu die richtigen Standards, Limits (Grenzwerte) und Dosierungen vor? Wer ist verantwortlich, wenn jemanden ein Schaden aus Falschangaben erwächst? Natürlich könnte man all das auch aus einer juristischen Perspektive sehen, doch die Justiz erlässt die Gesetze nicht, sondern die Politik und was da raus kommt, das erleben wir tagtäglich. All diese wichtigen Themenbereiche wurden bereits im Band 1 behandelt und sollen hier nicht weiter im Detail erläutert werden.
Schädliche Einflüsse im privaten Bereich
Zu wenig Augenmerk wird den Lebens- und besonders den Umgebungsumständen beigemessen. Sie zu analysieren ist mitunter der Schlüssel zum Erfolg. Aber auch dieses Kriterium wird sehr stark von Informationsdefiziten begleitet. Problematisch und mitunter auch gefährlich sind dabei jene Defizite, die von Gefahren ausgehen, die wir nur sehr schwer wahrnehmen können, also die wir nicht sehen, nicht fühlen und nicht hören können, wo uns einfach die Sinne dafür fehlen. Viele dieser Gefahren können wir erst durch ihre Wirkung spüren. Manche dieser Gefahren können wir vielleicht riechen (z.B. Schimmelpilzgeruch, Abgase), schmecken (z.B. bestimmte Giftstoffe) oder gefühlt wahrnehmen wie z.B. psychische und physische Belastungen. Hierzu gibt es aber eine Analogie zu den Gefahren die durch Selbstverschulden entstehen, wie z.B. durch mögliche Fehler in der Ernährungsweise deren sich viele nicht bewusst sind und denen daher oftmals zu wenig Augenmerk geschenkt wird. Natürlich kommt es auch darauf an was unser Körper verträgt und wie groß die tatsächliche Belastung ist, doch wenn man die Gefahren ignoriert, dann hilft auch die ausführlichste Information über die Gefahr nichts.
Nicht nur im Medium Luft, im Freiem oder in bestimmten Gewässern gibt es jede Menge schädliche Einflüsse, wie z.B. in den Ballungszentren durch Ruß, Staub, Pilze, Mikroorganismen, aggressive chemische Substanzen, metallische Kleinstpartikel etc., sondern auch in unseren Wohnräumen schlummern versteckte Gefahren die sich beispielsweise aus den verwendeten Materialien von Möbeln, Einrichtungsgegenständen und Baumaterialien ergeben. Meist sind es ausdampfende oder austretende Stoffe von Baumaterialien wie z.B. die Weichmacher von Kunststoffen, Formaldehyde, Asbest, Chemikalien, Lösungsmitteldämpfe, Gase, Faserstoffe etc. Im Hausstaub könnten dann diese, aber eventuell auch andere schädliche Substanzen, enthalten sein. Auch das Trinkwasser ist in bestimmten Gebieten nicht ohne weiteres von problematischen Stoffen freizusprechen. Dies gilt insbesondere für den Chlor- oder Nitratgehalt, für Pflanzenschutzmittel, aber auch für mögliche Gefahren die von winzigen Schmutz- oder Metallpartikeln ausgehen, wie bereits in Band 1 ausführlicher dargelegt. Gibt es ein derartiges Gefährdungspotential, dann ist es für viele aus finanziellen Gründen nicht möglich rasch der gesundheitsschädigenden Umgebung zu entfliehen bzw. aus den Wohnräumen auszuziehen, obwohl man von der Gefahr weiß. Unter diesen Gesichtspunkten ist es nicht weiter verwunderlich wenn das Asthma zu einer richtigen Volkskrankheit geworden ist.
Unterschätze Gefahren schlummern auch dort, wo man sie vielleicht weniger vermutet, nämlich in Kosmetika und Hygieneprodukten. Bei äußerlich angewandten Kosmetika dringen die Substanzen über die Poren der Haut (Schweiß- und Haarbalgdrüsen) ein, von wo sie dann auch in den Blutkreislauf gelangen. Verharmlost wird dieser Umstand dadurch, dass sehr oft (auch von Fachleuten) behauptet wird, das Eindringen der Wirkstoffe bliebe Großteils auf das „Verweilen“ im „Gewebe“ beschränkt, was für die meisten Substanzen aber nicht zutrifft, denn die gehen früher oder später mehr oder weniger doch in den Blutkreislauf über.
Viel problematischer, oder sagen wir besser gefährlicher, sieht die Sache bei jenen Hygieneartikel aus die direkt mit den Schleimhäuten in Berührung kommen, wo sie dann relativ schnell, einfach und ungeschwächt in den Blutkreislauf gelangen. Gemeint sind hier jene Produkte, die wir täglich in den Mund nehmen, nämlich die Zahnpasta oder die Mundspülung. Auch ich habe die Problematik der Inhaltsstoffe von Zahnpasten bis vor kurzem unterschätzt. Das kommt natürlich auch daher, dass man erstens annimmt, das die Hersteller