Kasimir und Karoline. Ödön von Horváth
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Stille.
Karoline Ich versteh dich nicht, Kasimir.
Kasimir Denk nur nach. Denk nur nach, Fräulein!
Stille.
Karoline plötzlich: Oh du undankbarer Mensch! Hab ich nicht immer zu dir gehalten? Weißt es denn nicht, was das für Schwierigkeiten gegeben hat mit meinen Eltern, weil ich keinen Beamten genommen hab und nicht von dir gelassen hab und immer deine Partei ergriffen hab?!
Kasimir Reg dich nur ab, Fräulein! Überleg es dir lieber, was du mir angetan hast.
Karoline Und was tust du mir an?
Kasimir Ich konstatiere eine Wahrheit. So. Und jetzt laß ich dich stehn – Ab.
6. Szene
Karoline sieht ihm nach; wendet sich dann wieder dem Schürzinger zu; jetzt dämmert es bereits.
Schürzinger Wer war denn dieser Herr?
Karoline Mein Bräutigam.
Schürzinger Sie haben einen Bräutigam?
Karoline Er hat mich gerade sehr gekränkt. Nämlich gestern ist er abgebaut worden und da hat er jetzt behauptet, ich würde mich von ihm trennen wollen, weil er abgebaut worden ist.
Schürzinger Das alte Lied.
Karoline Geh reden wir von etwas anderem!
Stille.
Schürzinger Er steht dort drüben und beobachtet uns.
Karoline Ich möcht jetzt mal mit der Achterbahn fahren.
Schürzinger Das ist ein teurer Spaß.
Karoline Aber jetzt bin ich auf dem Oktoberfest und ich hab es mir vorgenommen. Geh fahrens halt mit!
Schürzinger Aber nur einmal.
Karoline Also das steht bei Ihnen.
Dunkel.
7. Szene
Das Orchester spielt nun die Glühwürmchen-Suite.
8. Szene
Neuer Schauplatz: Neben der Achterbahn, dort wo die Oktoberfestwiese aufhört.
Die Stelle liegt etwas abseits und ist nicht gut beleuchtet. Nämlich es ist bereits Nacht geworden, aber in der Ferne ist alles illuminiert. Karoline und Schürzinger kommen und hören das Sausen der Achterbahn und das selige Kreischen der Fahrgäste.
9. Szene
Karoline Ja das ist die richtige Achterbahn. Es gibt nämlich noch eine, aber mit der ist man bald fertig. Dort ist die Kasse. Jetzt ist mir etwas gerissen.
Schürzinger Was?
Karoline Ich weiß noch nicht was. Geh drehens Ihnen um bitte.
Stille.
Schürzinger hat sich umgedreht: Er folgt uns noch immer, Ihr Herr Bräutigam. Jetzt spricht er sogar mit einem Herrn und einer Dame – sie lassen uns nicht aus den Augen.
Karoline Wo? – Das ist doch jetzt Der Merkl Franz und seine Erna. Ja den kenn ich. Nämlich das ist ein ehemaliger Kollege von meinem Kasimir. Aber der ist auf die schiefe Ebene geraten. Wie oft daß der schon gesessen ist.
Schürzinger Die Kleinen hängt man und die Großen läßt man laufen.
Karoline Das schon. Aber Der Merkl Franz prügelt seine Erna, obwohl sie ihm pariert. Und ein schwaches Weib schlagen, das ist doch wohl schon das allerletzte.
Schürzinger Bestimmt.
Karoline Der Kasimir ist ja auch sehr jähzornig von Natur aus, aber angerührt hat er mich noch nie.
Schürzinger Hoffentlich macht er uns hier keinen Skandal.
Karoline Nein das macht er nie in der Öffentlichkeit. Dazu ist er viel zu beherrscht. Schon von seinem Beruf her.
Schürzinger Was ist er denn?
Karoline hat sich nun repariert: Kraftwagenführer. Chauffeur.
Schürzinger Jähzornige Leute sind aber meistens gutmütig.
Karoline Haben Sie Angst?
Schürzinger Wie kommen Sie darauf?
Stille.
Karoline Ich möchte jetzt mit der Achterbahn fahren. Ab
mit dem Schürzinger und nun ist einige Zeit kein Mensch zu sehen.
10. Szene
Kasimir kommt langsam mit dem Merkl Franz und dem seiner Erna.
Der Merkl Franz Parlez-vous française?
Kasimir Nein.
Der Merkl Franz Schade.
Kasimir Wieso?
Der Merkl Franz Weil sich das deutsch nicht so sagen läßt. Ein Zitat. In puncto Achterbahn und Karoline – Zu Erna.Wenn du mir so was antun würdest, ich tät dir ja das Kreuz abschlagen.
Erna So sei doch nicht so ungerecht.
11. Szene
Karoline kreischt nun droben auf der abwärtssausenden Achterbahn.
Kasimir starrt empor: Fahre wohl, Fräulein Karoline!