Zurück in die Wirklichkeit. Andrea Lieder-Hein

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Zurück in die Wirklichkeit - Andrea Lieder-Hein страница 2

Автор:
Серия:
Издательство:
Zurück in die Wirklichkeit - Andrea Lieder-Hein

Скачать книгу

ein brauner Königspudel, wackelte mit dem Schwanz, aber Greta ließ sich nicht erweichen.

      Der Unfall

       Moin, Liebes. Schon auf?

       Ja, ist doch schon nach sechs.

       Kinder schlafen noch. Dann essen wir eben alleine. Auch mal schön. Hmmmm, ... Kaffee-Duft. Herrlich.

       Ist aus einer French Press. Die habe ich gestern erstanden. Bekommt mir besser.

       Und riecht fantastisch. Du bist schon so chic. Hast du was vor?

       Blutspende im Klinikum.

       Ah, da muss man natürlich gut aussehen. Scherz beiseite. Bus oder Auto? Ich weiß, wie du dich vor dem Kreisel fürchtest.

       Angst muss man bekämpfen. Auto.

       Gut so. Denk noch einmal über unseren gemeinsamen Urlaub nach, Liebes. Sophia wollte unbedingt eine Woche ins Kloster oder in eine Burg. Abi-Stress abbauen. Überleg mal, ob wir das mit einplanen wollen.

       Ja, mach ich. Ich werd’ auch noch mal zur Telekom gehen. Unser Telefon hat manchmal so Aussetzer. Der Festnetz-Anschluss.

       Mach das. Und fahr vorsichtig.

       Mach ich, immer!

      Dr. Mathis Hanssen war stets einer der ersten bei „PharmaHealth-Lübeck“. Er liebte es, wenn außer ihm noch keiner da war und um ihn herumwuselte. Greta lachte in sich hinein. Oder ob er eine Geliebte hatte? Sie kicherte laut, während sie in der Küche neuen Kaffee kochte. Nein, Mathis war treu. Er war ein Glücksgriff. Und die Kinder ebenfalls.

      Ben und Sophia waren keine Freunde von Frühstück in Ruhe. Sie blieben lieber etwas länger im Bett. Als sie gegen sieben nach unten kamen, tranken beide nur eben einen Kaffee, schnappten sich ihre Dosen mit Snacks und gingen winkend davon. Bis zur Bushaltestelle war es nicht weit.

      Greta räumte alles zusammen und schaute auf die Uhr. Kurz nach sieben. Es war Freitag. Da konnte sie von 7-13 Uhr spenden. Das passte. Bewaffnet mit BlutspendeAusweis und PersonalAusweis machte sie sich auf zu ihrem Golf .

      Es gruselte sie ein wenig, wenn sie an den großen Kreisel dachte, durch den sie gleich fahren musste.

      Die Mühlenbrücke erschien vor ihren Augen wie eine Drohung, aber sie fuhr tapfer weiter, erinnerte sich an ihre ersten SchwimmVersuche im Krähenteich, damals, mit ihrem Vater. Dann schaute sie verträumt hinüber zum Mühlenteich. Ja, da hatte sie Mathis näher kennen gelernt.

      Vor ihr fuhr immer noch ein schwarzer Mercedes. Plötzlich kam wie aus dem NICHTS ein beiger Labrador von rechts in den Kreisel gesprungen. Sie erkannte die Gefahr und bremste ab. Auch der Mercedes vor ihr tat das. Abrupter als sie, denn er hatte gerade Fahrt aufgenommen, um schnell in die Lücke im Kreisel vorzustoßen. Leider hatte der Fahrer hinter ihr von alledem nichts bemerkt. Wollte zügig hinter Greta und dem Mercedes in den Kreisel und knallte mit lautem Geschepper hinten auf Gretas roten Golf. Der Unglücksfahrer hatte wohl so viel Speed drauf gehabt, dass er den Golf in den Mercedes schob. Greta durchfuhr ein Stich durch ihr Herz. Sie beobachtete in Zeitlupe, wie sie Millimeter für Millimeter auf den schwarzen Mercedes auffuhr und der ganze Verkehr im Kreisel sich stückchenweise ihrem Golf näherte. Dann nahm sie der Airbag auf und ließ ihre Gedanken ruhen.

      In nur wenigen Minuten kamen Krankenwagen und Notarzt, schnitten Greta mit Hilfe der Feuerwehr aus dem Auto und versorgten alle Verletzten vor Ort. Aber davon bekam Greta nichts mit, auch nicht von der Not-OP und der Verlegung auf die Intensiv-Station des UKSH.

      Ein Telefonat informierte Dr. Hanssen bei „PharmaHeath-Lübeck“ von dem Unfall seiner Frau. Er fuhr sofort in die Klinik. „Sie hatte immer panische Angst vor dem Kreisel zur Ratzeburger Allee. Hätte sie nur den Bus genommen. Greta, wir brauchen dich.

      Mathis Hanssen wurde immer nervöser. Seine Greta, schwer verletzt. Hoffentlich war alles nicht so schlimm wie er es sich gerade vorstellte.

      Die ca. zwölf Kilometer schaffte er in einer knappen halben Stunde. Dann parkte er sein Auto bei der Klinik und betrat das UniversitätsKlinikumSchleswigHolstein.

      PharmaHealth-Lübeck: Konzernspitze-Treffen

      Mathis Hanssen eröffnete die Versammlung mit einem Zeitungsartikel.

       Kollegen, Ihr wisst es bereits, unsere Lage schreit quasi um Hilfe. Wir müssen was unternehmen. Ich hatte letzte Woche ein Interview mit Eva Maier von dem Lübecker Tageblatt. Lest Euch den Artikel auf der Leinwand bitte eben durch. Danach werden wir eine neue Strategie ausarbeiten. Dr. Dr. Niclas Asmussen ist seit einigen Monaten unser neuer Konzern-Kollege, der uns mit innovativen Ideen füttern wird.

      ***

       Sinkende Produktpreise, Kostendruck und stagnierende Nachfrage

      Von Eva Maier

      Lübeck - Hauptgründe für die anhaltende Umsatz- und Gewinnschwäche des Pharmakonzerns „PharmaHealth-Lübeck“ sind sinkende Produktpreise, Kostendruck und eine stagnierende Nachfrage in den angestammten Märkten sowie die zunehmende Konkurrenz durch billige Nachahmerprodukte. Vor diesem Hintergrund setzt das Unternehmen weiter auf zum Teil massive Kostensenkungs- und Restrukturierungsmaßnahmen. Aber auch neue Produkte befinden sich in der Forschung.

       Der siebtgrößte deutsche Pharmakonzern hat 2013 unter dem starken Euro gelitten und erwartet auch im laufenden Jahr keine größeren Zuwächse. Aus Sicht der Unternehmensleitung muss und will der Konzern aus eigener Kraft das Geschäft mit rezeptfreien und neu entwickelten Präparaten gegen die sogenannten „Volkskrankheiten“ stärken.

       Der Familienkonzern, der für Produkte wie HanseThyrox und Hanseprolol bekannt ist, steht weiter unter Druck: Der Umsatz sank im vergangenen Jahr um mehr als drei Prozent auf knapp 14 Mrd. Euro. Bereits im Vorjahr waren die Umsätze um gut drei Prozent gesunken. Und auch die Gewinne sind rückläufig. Man muss was tun. Die Aktionäre machten das bei ihrer Aktionärsversammlung im Juni deutlich und wiesen auch auf die Kursverluste im vergangenen Quartal hin.

      ***

       Was wir brauchen sind mehr Patienten. Je mehr Kranke, je besser. Und da wir Mittel für Volkskrankheiten herstellen, wird unsere Palette täglich größer, um es mal mit schwarzem Humor auszudrücken. FÜR Volkskrankheiten heißt das „Je mehr, je besser“, ... ür uns. Haha. Aber nun übergebe ich das Wort an Herrn Asmussen. Bitte, Niklas.

      

       Ich bin relativ neu hier. Wer mich noch nicht kennt: Mein Name ist Niclas Asmussen und ich bin die Wunderwaffe für PharmaKonzerne und andere große Global Player. Ich wurde von Dr. Hanssen eingestellt, um für frischen Wind

Скачать книгу