Und tschüss, mach's gut.... Günter von Saint-George

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Und tschüss, mach's gut... - Günter von Saint-George

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mehr über das Alltagsleben der Massai erfahren will. Scheinbar verstehen fast alle Dorfbewohner Englisch. Aufmerksam folgen sie Besuchern auf Schritt und Tritt, reagieren auf Fragen mit höflichem Nicken. Es folgt eine Einladung in eine fensterlose, nachtdunkle Behausung. Elektrisches Licht: Mangelware. Nur schemenhaft können Schlafliegen und Küche ausgemacht werden. Eine auf dem Boden ausgebreitete Kuhhaut dient als Bett. Der Kochofen besteht aus aufeinandergestapelten Steinen. Weiteres Mobiliar: Hier und da auf eine alte Holzkommode oder ein notdürftig zusammengezimmertes Regal.

      Mokabi läßt wissen, daß sich Massaikrieger von Milch und Blut ernähren und der Preis für eine Frau zehn Rinder beträgt. Auch der „Feuermacher“ des Dorfes zelebriert vor neugierigen Blicken den Umgang mit Holzbrett, Bohrer und Bogen. Frauen, umhüllt mit farbenfrohen Gewändern, so wie sie die Vorfahren trugen, stehen abseits und sind mit neugieriger Zurückhaltung beschäftigt. Manches Lächeln wirkt angestrengt. Nur beim Klicken der Kameraauslöser spiegeln sich Stolz und Offenheit in faltenlosen, jungen und junggebliebenen Gesichtern wider. Eine 90jährige Großmutter, die fast erblindet vor der kargen Lehmhütte kauert, grüßt freundlich winkend und bittet um Medikamente, die sie dringend benötigt. Eine Mitreisende überreicht ihr ein angebrochenes Fläschchen mit Augentropfen. Dankbar küßt die Alte die Hand der Touristin.

      Eifrig drängt eine kleine Stammesgruppe die Besucher zu einem der zahlreichen Verkaufsstände, die auf dem Platz vor der Dorfkulisse aufgebaut sind. Hier wird gestenreich gefeilscht. Lautstark werden Souveniers feilgehalten, die den einen oder anderen Dollar in der stammeseigenen Kasse klingeln lassen: Holzschnitzereien und Schmuck aus eigenen Werkstätten wechseln sich ab mit farbgrellen Tüchern, bunten T-Shirts und glitzernden Perlenstrickereien. Mancherorts drängt sich der Verdacht auf, daß viele der zum Kauf Animierten die Geldbörse mehr aus Dankbarkeit für den Blick hinter die Kulissen des Stammes-Alltags zücken, als für erstandene Mitbringsel.

      Wie dem auch sei. Plötzlich, wie auf ein geheimes Signal hin, ist das Interesse an uns Besuchern gleich null. Des Rätsels Lösung: Der nächste Safari-Bus rollt an. Nur Mokabi läßt zum Abschied wissen, er empfinde die hellhäutigen Ausländer weniger als Eindringlinge denn als Vorboten einer besseren Zukunft. „Sie sichern meinem Volk ein kleines Einkommen“, gibt der junge Krieger preis. Doch nicht nur er träumt davon, die Lehmhütten an der Makino Road schon bald für immer zu verlassen.

       Per Jeep auf Safari im Tsavo Nationalpark

      Aussteigen verboten

      Wenn Chomba, ein gemütlicher Mittvierziger, seine Gäste durch den Tsavo Nationalpark chauffiert, zeigt er Respekt vor Wild und Natur. Dem Elefantenbullen, der sich seinem Gefährt drohend in den Weg stellt, weiß er ruhig und besonnen zu begegnen. Der erfahrene Mitarbeiter des Safari Veranstalters Arkon stoppt den Jeep, stellt den Motor ab. Devise: Abwarten. Der Elefant hat keine Lust zu weichen. Seine aus dem Dickicht auftauchende Herde auch nicht. Chomba weiß, jetzt kann es gefährlich werden. "Mutig sind nur die Dummen", sagt er und legt den Rückwärtsgang ein.

      Vorsicht ist oberstes Gebot in Kenias ältestem und größtem Wildreservat. Aussteigen verboten. Die meiste Zeit des Jahres ist es hier staubtrocken, das Buschland verdorrt. Der rote Tsavo Staub deckt alles zu. Auch die Elefanten, die für ihre rote Farbe bekannt sind. 40.000 Tiere waren es noch vor Jahren, durch Wilderei ist der Bestand auf einige Tausend Exemplare geschrumpft.

      Bei der Fahrt durch den Park wechselt die Landschaft: Kilometerweite Ebene, Berge, Galleriewälder, Seen und Grasland. Büffel, Giraffen, Wasserböcke und Antilopen tauchen unversehens auf, auch Zebras, Gazellen und immer wieder Steppenpaviane, die sich belustigt den fahrenden Beobachtungsmobilen nähern.

      Eine lohnende Station sind die Mzima Springs. Kristallklares Wasser sprudelt aus dem Kilimandscharo Massiv durch poröses Vulkangestein. Im Fluss tummeln sich Flusspferde und Krokodile. An den Ufern sammelt sich Wild, insbesondere in den Abendstunden. Ausblick auf den Fischreichtum bietet ein in den Fluss eingelassener Unterwasertank mit Aussichtsfenstern. Wer höher hinaus will, sollte Chomba folgen. Er führt uns an den Rand des Chaimu, einen schwarzerdrigen Vulkankrater. Belohnt wird der kurze Anstieg mit einem imposanten Ausblick auf das Naturreservat. Der erfahrene Guide weiß auch, dass dies ein guter Platz ist, um nach Klippspringern, kleinen, sprintschnellen Antilopen, Ausschau zu halten.

      Eine andere, wesentlich gewichtigere Tierspezies ist in einem Schutzgebiet unterhalb der Ngulia Mountain heimisch. Mit etwas Glück stößt man auf

      Spitzmaulnashörner. Indes bleiben uns auf der Safari trotz intensiver Suche Löwen und Leoparden verborgen.

      Auf Letzteren treffen wir dann noch nahe der Ngulia Lodge. Das komfortable Camp verfügt über ein künstlich angelegtes Wasserloch. Es ist spät in der Nacht. Gerade hat es sich eine Elefantenherde an der Tränke wohl ergehen lassen, taucht die Raubkatze aus der Dunkelheit auf.

      Übrigens: Verschlafen braucht das Schauspiel niemand. In der Lodge wird jeder geweckt, der es nicht verpassen will.

       In Ait Benhqaddou haben Filmregisseure das Sagen

      Marokkos Antwort auf Hollywood

      Auf der „Roten Route“ durch das Hinterland Marokkos: Wie auf der Filmleinwand ziehen Bilder von urigen Bergdörfern, Gebirgslandschaften und Tälern voller Wallnussbaumplantagen vorbei. Die Fahrt auf der über 200 Kilometer langen Wegstrecke zwischen Marrakesch am Nordrand und Quarzazate im Süden des Hohen Atlas streift auch Ait Benhaddou. Der kleine Vorort zwischen Schneegipfeln und Steinwüsten schreibt seit Anfang der 1980iger Jahre Filmgeschichte.

      Hier am Sitz der Atlas Studios entstanden Streifen, die Weltruhm erlangten. Aimad Quaddi nennt die Traumkulissen, in denen internationale Filmemacher Regie führten, die „marokkanische Antwort auf Hollywood“. Der Student und Kenner der fast aller Leinwandszenen führt Touristen durch eine Vielzahl historischer Nachbauten und künstlich geschaffener Bühnenlandschaften. Von Tibet bis zum alten Ägypten, vom antiken Rom und Griechenland bis zum frühen Orient reichen die cineastischen Kulissen, die erstaunlich echt aussehen, aber meist nur aus Gips, Styropor oder Holz sind. Da ist die gewaltige Spynx vor Cesars Palast, an der Gerard Depardieu als Obelix gekettet wurde. Andere Bühnenbauten dokumentieren, wo Ben Kingsley zu „Moses“ wurde und Michel Douglas mit Kathree Tuner auf der Suche nach dem „Juwel vom Nil“ war. Zu finden sind auch das Schiff der schönen Kleopatra aus „Asterix & Obelix Mission Cleopatra“ oder der original nachempfundene Sklavenmarkt, der dem Film „Gladiator“ mit Russel Crowe in der Hauptrolle als Drehort diente.

      Die erste Klappe fiel übrigens 1983, nachdem ein Geschäftsmann Namens Mohamed Belghine die Studios eröffnet hatte. Was folgte, waren Dreharbeiten für Monumentalstreifen wie „Moses“, „Ben Hur“, „Der Garten Eden“, „Lawrence von Arabien“ oder „Die Bibel“. Auch für historische Klassiker wie „ Die Zehn Gebote“ oder „Die Leiden Christi“ surrten die Kameras. „Von der ursprünglichen Landschaft, den außergewöhnlichen Lichtverhältnissen, idealen Klimabedingungen waren Filmemacher stets angetan“, sagt Aimad Quaddi. Auch jene, die mit einem großen Budget anreisten, hätten Ait Benhaddou als Drehort schon immer den Vorzug gegeben. Und das gelte bis heute. Besucher können in dem kleinen Hotel „Oscar“ mitten in den Filmstudios übernachten, um dann auf Entdeckungsreise zu gehen.

      Seit den 1990er Jahren verfügen die Atlas-Studios auch über ein Filmmuseum und Bühnenwerkstätten, die Kinoliebhaber aus aller Welt anziehen. Um der gestiegenen Nachfrage nach professionellen Arbeitskräften für die Spielfilmindustrie nachzukommen, entstand zudem in Ouarzazate eine Filmschule,

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