Märchen helfen heilen. Gudrun Anders
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Mit dem Schreiben von Märchen schöpfen wir wieder Mut und Hoffnung auf positive Veränderungen.
Märchen haben immer ein gutes Ende. Wenn Sie ein Märchen schreiben, müssen sie sich also ein positives, von ihnen erwünschtes Ende ausdenken. Auch in scheinbar ausweglosen Situationen können sie so eine Lösung herbeiführen. Auch wenn ihr Verstand das dann vielleicht nicht akzeptieren kann oder will: diese symbolische Lösung ist auch die Lösung im Alltag.
Ein Märchen, das zu einem bestimmten Problem geschrieben wurde, kann ihnen also die Botschaft bringen, dass noch nicht alles verloren ist. Ihre Märchenfigur hat eine Lösung, einen Ausweg gefunden - warum sollten sie in ihrem Leben keine finden? Sie sind die Märchenfigur - nur mit dem Unterschied, dass ihnen ihr Verstand die Lösung komplizierter erscheinen lässt, als sie in Wirklichkeit ist. Schreiben Sie und sie gewinnen Vertrauen in Ihre Kräfte und die mögliche Lösung ist ihnen viel näher, als sie glauben.
Wir können lernen, wieder unsere Gefühle zuzulassen und zu zeigen.
Indem wir Märchen schreiben, können wir ungestraft unseren Emotionen freien Lauf lassen. Wir können fluchen, schimpfen, zornig sein, aber auch unsere Liebe und unsere Trauer ausdrücken, ohne dafür den anderen Menschen, den es vielleicht ebenfalls betrifft, die Dinge direkt ins Gesicht sagen zu müssen, was unsere Angst und unsere Scham auch vielleicht nicht zugelassen hätten. Aber einmal ausgedrückte bzw. niedergeschriebene Emotionen verlieren nach und nach an Gewicht und es wird immer leichter, das zu sagen, was wir eigentlich ausdrücken müssen, ohne um den heißen Brei herumzuschleichen.
Es tut einfach gut, einen Bösewicht zu beschreiben, der alle Menschen hasst und niedermachen will und seine oft wundersame Wandlung zu einem freundlichen, liebenswerten Menschen zu verfolgen. Genauso gut tut es, wenn ein Königssohn einer Königstochter endlich nach vielen Verirrungen seine Liebe gesteht und voller Inbrunst ein Liebesgeständnis zu Papier gebracht wird. In jedem von uns schlummern viele dieser Gefühle und sie auszudrücken, bedeutet, sich ein bisschen mehr damit identifizieren zu können, sie mehr zu einem akzeptierten Teil werden zu lassen, dessen wir uns nicht schämen müssen, denn alle Gefühle sind gleich gut und gleich menschlich.
Wir können auf diese Weise unsere Ängste und / oder Aggressionen, aber auch Trauer und Wut abbauen und verarbeiten.
Ich glaube, niemand von uns hat es gern, wenn er von einem anderen Menschen eine emotionale Dusche verabreicht bekommt. Passiert das aber doch, stehen wir anschließend wie begossene Pudel dumm herum und das Ende vom Lied ist dann nur, dass wir uns ein Stückchen weiter in unser Schneckenhaus verkriechen.
Das muss aber nicht sein. Wir können unsere Verletztheit zu Papier bringen und damit unseren emotionalen Stau, der uns früher oder später krank machen würde, begegnen. Wir können lernen, den Hintergrund der Emotionen zu erfahren und uns für uns entscheiden lernen, so dass wir die Situation mit nicht ganz so viel emotionalem Müll im Herzen neu anpacken und regeln können.
In der Regel sind Ängste nur Herausforderungen an uns, etwas anders zumachen. Wut zeigt uns, dass wir selbstsicherer werden können und Trauer zeigt uns, dass wir in das Hier und Jetzt zurückkehren müssen. Emotionen in Märchen zu verarbeiten ist meiner Ansicht nach eine der einfachsten und dennoch wirkungsvollsten Methoden der Selbst-therapie.
Wir können Seiten von uns freilegen, die sonst vielleicht nicht zum Zuge kommen.
Wenn sie ein völlig aggressionsgehemmter Mensch sind, kann es für sie vielleicht sinnvoll sein, einmal als brummiger, machtliebender König im Märchen zu erscheinen. Wenn Sie im normalen Leben ein gewaltiger Brummbär sind, kann es vielleicht aufregend für sie sein, sich im Märchen einmal in einen kleinen, zarten Schmetterling zu verwandeln und das Leben aus seiner Sicht zu sehen. Märchen können uns mit allen nur erdenklichen Teilen in uns bekannt machen und so unser Leben unendlich bereichern.
Märchenschreiben kann uns entspannen.
Märchenschreiben ist keine harte Arbeit, es ist auch kein Muss, sondern eine liebevolle Einladung zur kreativen Entspannung mit nützlichem Nebeneffekt. Es ist für ihre emotionale Stabilität Tausend Mal besser und entspannender, eine Stunde Märchen zu schreiben, als eine Stunde fern zu sehen. Fernsehen bringt uns zusätzliche Eindrücke, die unser Gehirn verarbeiten muss. Während des Märchenschreibens haben sie aber Gelegenheit, die im Laufe des Lebens gemachten Erfahrungen ins rechte Licht zurück. Allein dadurch erfahren sie Entspannung.
Wir fühlen uns nach dem Märchenschreiben lebendiger, froher und gelöster.
Sie kennen vielleicht das befreiende Gefühl, wenn sie Aufgabe bewältigt, ein lange währendes Problem endlich gelöst haben. Dieses Gefühl stellt sich auch sehr häufig nach dem Schreiben eines Märchens ein. Sie haben etwas geleistet, das aber keine harte Arbeit war, sondern „nur“ ein entspannendes Stündchen.
Sie sind vielleicht über ihren eigenen Schatten gesprungen, haben im Märchen gekämpft oder Erkenntnisse gewonnen - und sind jetzt reicher an Erfahrungen als zuvor! Dadurch fühlen sie sich freier, entspannter, werden froher und lebendiger. Und mit jedem Märchen ein Stückchen mehr.
Wir geben unserer Kreativität mehr Ausdruck.
Märchenschreiben befreit und entlastet unser Inneres und dadurch können wir uns selbst mehr Raum geben, aus der selbst geschaffenen Enge der Angst heraustreten und uns und unseres eigentlichen Wesenskern mehr Ausdruck verleihen. Das ist der Weg in die Kreativität, wo sich neue Möglichkeiten und Wege für uns eröffnen, die uns vielleicht sonst verschlossen geblieben wären.
Märchen können uns in unsere eigene Tiefe führen - zu uns selbst!
Märchen bleiben niemals an der Oberfläche des Seins, sondern dringen bis in die tiefsten und dunkelsten Schichten unseres Wesens vor. Sie zeigen uns tief in uns einen oftmals verborgenen Schatz, den wir mit an die Oberfläche bringen können - es sind die Schätze des wahren Gefühls, der Einheit, der Weisheit und Geborgenheit und des Urvertrauens in den immerwährenden Prozess des Lebens.
Die eigene Tiefe zu entdecken kann uns zu einem weisen und aufrichtigen Menschen machen, der wir nie geworden wären, wenn wir nur die Spiegelbilder der Oberfläche betrachten würden. Um uns selbst auf den Grund zu gehen, bedarf es eines Tauchkurses in die Tiefen-schichten unseres Bewusstseins, die mit Märchen auf sanfte und harmonische Weise zu erreichen sind. Märchen helfen uns, gefahrlos ins Unbewusste abzutauchen, um erfrischt und um einen gewaltigen Schatz reicher wieder aufzutauchen!
Wir aktivieren unsere rechte Gehirnhälfte, die normalerweise von uns weniger genutzt wird.
Die Unterteilung in eine linke und eine rechte Gehirnhälfte kommt mehr aus dem esoterischen Gedankengut. Hier wird gesagt, dass die rechte Gehirnhälfte für das schöpferische Denken, die Kreativität und unsere Intuition zuständig ist, also notwendig zum Märchenschreiben.
Die linke Gehirnhälfte ist zuständig für rationales, analytisches