Getting Pro. Andreas Mistele

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deine Audio- und Stromkabel nur im rechten Winkel treffen, so ist der gegenseitige Störeinfluss der elektrischen Felder minimiert. Dies ist der Idealfall. In vielen Studiosetups funktioniert es auch mit parallel verlaufenden Leitungen ohne Probleme – mit gut geschirmten Kabeln ist dies meist kein Thema.

      Hast du trotz voriger Maßnahmen ein Brummen oder andere Störungen auf dem Signal, kann ein Massetrennfilter helfen. Mittels dieses Helferleins werden die Signale galvanisch getrennt und durch einen Übertrager transportiert.

      In einem früheren Studiosetup in einer Altbauwohnung hatte ich einmal dieses Problem und konnte es nur mit einem Trennfilter im Abhörweg lösen. Diese Geräte sind günstig und sehr unkompliziert, da sie passiv arbeiten, erzeugen aber einen kleinen Leistungsverlust (ca. -1 dB) und haben eine leichte Bandpasswirkung. Daher kann es nur eine Notlösung sein.

      Einige Studiogeräte haben selbst einen Groundlift integriert, was im Grunde auch ein hochwertiger Massetrennfilter ist. Bieten deine Geräte dies an, aktiviere ihn und teste, was es bringt.

      Bei der Signalführung zwischen Studiogeräten haben sich zwei Referenzpegel etabliert: +4 dBu und -10 dBV.

      Wenn vorhanden, solltest du grundsätzlich den Pegel mit der Referenz +4 dBu wählen. Bei dieser Einstellung hast du das beste Signal auf Grund einer größeren SNR. Zudem ist dies auch meist die symmetrische Variante des Geräteanschlusses. Was die beiden Pegel genau bedeuten und warum dies von Vorteil ist, erfährst du im Kapitel zum Einpegeln.

      Beim Wählen der Referenzpegel ist es sinnvoll, dass beide verbundenen Geräte mit derselben Referenz arbeiten. Ansonsten kann es zu Übersteuerungen oder zu einem etwas höheren Grundrauschen kommen. Im Notfall kann man natürlich auch Geräte unterschiedlicher Referenz verbinden. Keine Sorge, es geht dabei nichts kaputt.

      5.3DI-Box

      DI-Boxen sind tolle Werkzeuge beim Recording verschiedenster Instrumente. Um sie richtig anzuwenden, musst du verstehen, was sie eigentlich machen.

      Welche Funktionen hat eine DI-Box?

       Umwandlung unsymmetrischer in symmetrische Signale

       Impedanzwandlung von hochohmig zu niederohmig

       Splitfunktion in Direct-Out und DI-Signal

       Groundlift gegen Brummschleifen

       Pad-Funktion (weitere Abschwächung des Signalpegels)

      Es gibt aktive und passive DI-Boxen. Während passive Systeme mit einem Übertrager (Trafospule) als zentralem Element arbeiten, funktionieren aktive Systeme in erster Linie mittels Operationsverstärkern. Daher benötigen aktive DI-Boxen eine Versorgungsspannung, die in Form einer Batterie oder mit der Phantomspeisung eines Preamps gewährleistet wird.

      Bei passiven DI-Boxen kommt es auf Grund der Übertragerbauweise zudem immer zu einer geringen Pegelreduktion.

      Ich habe viele DI-Boxen getestet und musste feststellen, dass hier günstige Geräte leider oft versagen. Anstatt den gewünschten Nutzen zu erhalten, kämpfte ich mit Mikrofonie und Berührungsempfindlichkeit des Gehäuses und lautem Knacken beim Bedienen der Schalter, bei aktiven Geräten zusätzlich mit seltsamen Klirr- und Sirr-Geräuschen. Erst eine passive DI-Box für rund 100,- EUR hatte dann die Qualität, die ich für meine Zwecke brauchte. Ich kann dir also nur empfehlen, in eine wirklich gute Box zu investieren!

      Wofür wird die DI-Box nun verwendet? Blicken wir etwas in der Geschichte der Tontechnik zurück: Früher gab es live keine Backline, jedes Instrument hatte seinen eigenen Amp und eigene Lautsprecher. Mit der wachsenden Größe der Konzerte wurde es dann aber nötig, eine große PA aufzubauen, über welche alle Signale für das Publikum verstärkt wurden. Zentrales Element einer PA ist ein großes Mischpult mit zig Preamps.

      Dies erzeugte zwei Probleme:

      1 Eine Gitarre oder ein Keyboard hat eine andere Impedanz als ein Mikrofon und ist somit nicht direkt kompatibel zu einem Mikrofoneingang. Man kann sie zwar anschließen und auch musizieren, der Klang wird aber verfälscht.

      2 Durch die langen Kabelstrecken zwischen Instrument und Mischpult können die Kabel viele Störgeräusche einfangen.

EigenschaftenPassivAktiv
VorteileKeine Stromversorgung nötigUnkaputtbares, einfaches SystemGroundlift mit echter galvanischer TrennungKein nennenswerter PegelverlustKeine nennenswerte Klangänderung
NachteileMinimaler PegelverlustMinimale KlangänderungStromversorgung nötigSchaltkreise können Störgeräusche einfangen und erzeugenKeine echte galvanische Trennung
KlangcharakterAnalog und rundAnalytisch und direkt

      Um dieser Probleme Herr zu werden, wurde also die DI-Box erfunden. Sie macht die störanfälligen unsymmetrischen Instrumentensignale symmetrisch und passt zudem deren Impedanz so an, dass sie auch an Mikrofoneingängen funktionieren.

      Mittels der Groundlifts konnten schließlich auch die „Antennen“ unterbrochen werden. Der Groundlift trennt die Masseverbindung vor und nach der Box auf und verhindert somit den Weitertransport der Störpotentiale auf der Masseleitung.

      Die anderen aufgezählten Funktionen sind eher praktisches Beiwerk.

      Was bringt die DI-Box nun im Studio? Da die Kabelstrecken überschaubar sind, geht es hier in erster Linie um die Impedanzanpassung, den Groundlift und um die Splitfunktion.

      Eine E-Gitarre direkt ins Pult oder den Preamp klingt immer muffig und matt. Wenn du aber eine DI-Box dazwischen schaltest, wird der Sound wieder gewohnt spritzig und klar. Gleiches gilt für E-Bässe und teilweise für Keyboards. Hier musst du einfach ausprobieren.

      Besonders bei E-Bässen und E-Gitarren ohne Humbucker-Tonabnehmer hat man oft Probleme mit Störgeräuschen. Diese Störungen kannst du durch Betätigen des Groundlifts der DI-Box vermindern.

      Die Splitfunktion kannst du nutzen, um ein cleanes Gitarrensignal aufzunehmen, während du beim Einspielen über einen Amp gehst, um ein authentisches Gefühl zu haben. Dabei geht das DI-Signal in den Preamp zum Wandler und das Splitsignal in den Gitarrenamp. Dies ist vor allem für späteres Reamping wichtig. Weitere Info hierzu findest du in einem extra Kapitel.

      Eine Regel besagt, dass passive Instrumente mit einer aktiven DI verwendet werden sollten und umgekehrt. Aktive Instrumente sind z. B. Gitarren mit aktiven Tonabnehmern oder Bässe mit aktiver Klangregelung. Es gehören aber auch praktisch alle Keyboards und Zuspielgeräte wie CD-Player etc. dazu, da deren Ausgangspegel so hoch sind, dass sie eine aktive DI-Box leicht überlasten könnten. Passive Systeme sind im Gegenzug passive Pickups von Gitarren oder Bässen.

      Nach meiner Erfahrung reicht aber in den meisten Fällen eine passive Box sehr guter Qualität für beide Anwendungen absolut aus.

      5.4Einpegeln

      5.4.1Basis

      Die Geschichte des Einpegelns ist eine Geschichte voller Missverständnisse! Zum einen wird häufig die analoge und die digitale Welt vermischt und zum anderen sind die Begriffe und Standards nicht jedem klar. Daher möchte ich erst einmal die gängigen Fachbegriffe erklären.

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