Die heilige Geometrie der Metatron-Pyramide. Norbert Barthelmess

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die heilige Geometrie der Metatron-Pyramide - Norbert Barthelmess страница 5

Автор:
Серия:
Издательство:
Die heilige Geometrie der Metatron-Pyramide - Norbert Barthelmess

Скачать книгу

muss ein Traum sein, denn sie sehen uns nicht. Ein böser, böser Alptraum, oder? Die ersten Sessel wurden angehoben. Oh was ist das? Was klebte darunter? „Das ist der Kuckuck!“ schrie ich.

      Da merkten sie, dass hier nichts zu holen war. Sogar unsere einzigen Spielsachen vom letzten Weihnachten nahmen sie mit. „V. schau, da schaut deine Puppe heraus!“ „Meine Puppe, meine Puppe!“ sagte sie und hatte sie aus dem Karton gezerrt. „Lass das, sagte der Mann und zog den Karton mit unseren Spielsachen weg. Böse Kinder kommen ins Waisenhaus!“ Er riss meiner Schwester ihre Puppe aus der Hand.

      „Deine Schwester braucht die Puppe nicht mehr!“ sagte der andere alte Mann. In eurem neuen Zuhause habt ihr genug zum Spielen!“ Wir hatten von einem Tag zum anderen nichts mehr. Keine Mama, keine Spielsachen, keine Freunde mehr, nicht einmal ein Bild von unserem Engel - halt nichts mehr. Wie würden Sie sich jetzt fühlen? Das einzige was ich noch hatte, war ein roter herzförmiger Blutstein.

      Den vergrub ich unbemerkt wie die Hyänen unsere Wohnung auseinander nahmen im Garten. Wie ich dabei war ihn zu verbuddeln, fing ich an mit urkomischen Lauten, die einer Beschwörungsformel nahe kamen, ihn hineinzulegen. Ich spuckte sieben mal auf diesen Stein, schaufelte mit den Händen die Erde darauf. Und versprach ihm, ihn wieder auszugraben wenn die Zeit gekommen ist.

      Die Anderswelt lässt grüßen

      Der fröhliche Junge wurde immer stiller. Der fröhliche Junge suchte sich eine Welt, wo er sich wohlfühlte. Er suchte sich die Anderswelt. Da wurde er nicht enttäuscht.

      An diesem Abend fand er das, wonach er suchte. Die Schwestern gingen mit mir in eine nahe gelegene kleine Kapelle. Sie setzten mich in die erste Reihe und sie sassen zwei Reihen weiter hinten. Ich sah mich in dieser Kapelle um und fixierte eine kleine Frau mit einem Kind auf dem Arm. Als ich sie ansah, bemerkte ich ein leichtes Lächeln. Ihre Augen strahlten. Ich versank wie in einer Art Trance. „Hol mich hier raus! Bitte, bitte, hol mich raus!“ Ich sah viele bunte Farben. Ich schreckte auf als mich die Hand der Schwester berührte. In diesem Moment wusste ich, ich bin nicht mehr alleine - ein schönes Gefühl.

      Es war zur Weihnachtszeit. Alle Kinder in diesem Heim wurden für diesen Tag herausgeputzt. Wir mussten uns im Grossen Saal aufstellen wie die Zinnsoldaten.

      Es kamen in Reih und Glied Soldaten herein.

      Als unser Name aufgerufen wurde, nahm uns ein Ami an der Hand und wir marschierten in Richtung Kaserne. Ich kannte schon die Kaserne, weil meine Mutter dort gearbeit hatte und wir da so ein leckeres Eis bekamen. Wir wurden in einen grossen Saal geführt mit einem grossen, übermächtigen Weihnachtsbaum in der Mitte. Im Hintergrund spielte die Melodie White Christmas von Bing Crosby. Die Vorfreude was da jetzt wohl auf uns zukommen wird, spiegelte sich in unseren grossen strahlenden Augen wieder.

      Einzeln wurden wir vom Nikolaus mit seinem übermächtigen Rauschebart und seinem übermächtigen Geschenkesack aufgerufen.

      Wir verstanden zwar gar nichts, doch als der Nikolaus in Richtung Christkind zeigte, liefen wir wie eine aufgezogene Puppe los.

      Jedes Kind wurde mit Spielsachen überhäuft.

      Was eigentlich mein Geschenk von dem Christkind war, kann ich Ihnen nicht mehr sagen. Was mein Geschenk gewesen wäre, hätte für mich und meine Schwester kein Christkind auf dieser Welt geben können. Die Kinder spielten mit ihren Errungenschaften vom Christkind, nur bei mir kam keine Freude auf. Ich merkte sogar, dass man mir aus dem Weg ging. Helle Aufregung gab es an diesem Tag als es hiess der Willi ist abgehauen. Wer war der Willi? Ein Junge, der eine sichtbare Behinderung an seinem Arm hatte und anscheinend eine im Kopf.

      Wir hatten Angst vor diesem Willi, der manchmal so komische Töne von sich gab.

      Wir waren gerade beim Abendessen, als die über- mächtige dicke Schwester mit unserem Willi herein kam. Willi stammelte und artikulierte sehr aufgeregt, so dass aus seinem Mund schon Schaum heraus trat. Abhauen konnte er nicht mehr, denn die Bratpfannen- hände dieser dicken Schwester hielten Willis Ohr fest. Erstaunt mussten wir feststellen, dass sie immer länger wurden. Der arme Willi dachte ich, der wollte doch nur zu seiner Oma. Diese Oma war das einzige auf dieser Welt, was er noch hatte. Was uns jetzt erst aufgefallen war, war dass diese dicke Schwester einen Stecken in der anderen Hand festhielt. Bevor sie ausholte, sagte sie mit einer energischen Stimme: „Schaut genau hin, das bekommt jeder von Euch ab, der meint abhauen zu müssen!“ Sie holte aus und drosch mit diesem mörderischen Etwas auf Willi ein. Sie drosch und drosch. Alle dachten diese fette Kuh muss des Wahnsinns sein. Und diese Szene spielte sich ab in einem katholischen Waisenhaus.

      Viele Kinder fingen zu schreien und weinen an. Als sie zum Höhepunkt kommen wollte und den Stecken in ihrer Hand kreisend zum vollendendem Schlag ausholen wollte, flog in hohem Bogen das Weihwasserkesselchen, das an der Wand hing, durch den Saal.

      Sie erschrak so dermassen, dass ihr Prügel hinterher flog. Durch das immense Geschrei von ihr und uns kamen andere Schwestern herein und bändigten sie. Diese dicke Schwester war die Oberin. Mein eigener Plan von hier abzuhauen, wurde erstmals

      verschoben. Das Makabre an der Geschichte ist, dass alles im Namen des Herrn gemacht wird. Für mich war es die Scheinheiligkeit in Perfektion und das in Gestalt einer Nonne.

      Das Weihwasserkesselchen hing wieder an seinem Platz, so als wenn nichts passiert wäre.

      Doch man sah, wenn man genau hinsah, dass ein Blutstropfen neben dem Weihwasserkesselchen an der Wand klebte.

      Neue Eltern und doch zurück ins Heim.

      Ein paar Tage später sagte eine Schwester zu uns, dass uns ein Ehepaar anschauen möchte. Anschauen, warum anschauen, das versteh ich nicht, na ja. Wir wurden heraus geputzt, kamen in einen Raum, die Türe ging auf. Eine Frau und ein Mann kamen herein und sagten zu uns: „Hallo Ihr Hübschen!“ Es gab Süsses zum Essen und eine Limonade. Das waren aber liebe Menschen, dachte ich. Die werden uns bestimmt herausholen, was sie auch taten. Sie nahmen mich und meine Schwester zu sich nach Hause. Es waren sehr liebe Menschen. Schon bald fing meine Schwester V. an Papa und Mama zu sagen.

      Für mich gab es nur eine Mama - meine Mama. Ja wir hatten auf einen Schlag dazu noch einen Opa und eine Oma bekommen, die uns schnell ins Herz geschlossen hatten. Nach der Schule waren wir immer bei Opa und Oma, denn unsere Adoptivmama war von Beruf Lehrerin. Mein Adoptivvater war von Beruf, keine Ahnung. Sie müssen sich vorstellen, dass wir von heute auf morgen jeder ein Kinderzimmer hatten, zusammen ein eigenes Bad, einen grossen Garten und dazu hatten wir in kurzer Zeit wieder neue Freunde gefunden.

      Sogar mein grösster Traum zu der damaligen Zeit sollte in Erfüllung gehen - eine Schildkröte. Ich hatte mir schon einen Plan gemacht, wie gross, wie hoch das neue Zuhause für meine Schildkröte sein soll. Im Winter sagte meine Adoptivmama muss die Schildkröte einen kühleren Raum bekommen, damit sie ihren Winterschlaf abhalten kann. Meinen Schulweg konnte ich schon auswendig finden und eine Freundin hatte ich auch schon. Jedes Mal wenn ich sie sah, hatte ich so ein komisches Kribbeln im Bauch. Wissen Sie ich denke heute noch an dieses Mädchen mit ihrem wunderbar lächelnden Engelsgesicht.

      Es war Wochenende, es war ein sonniges Wochenende. Ich, der Lausbub mit seinen acht Jahren hatte an diesem Tag, wie es der Zufall wollte eine Spinne beobachtet. Es war eine fette Spinne. Meine Schwester schrie:“ Mach die Spinne tot!“ „Blöde Gans!“ paffte ich sie an. Doch ich liess diese Spinne nicht mehr aus den Augen. Da kam mir ein Gedanke. Ich ging zum Schreibtisch meiner Adoptivmama, holte das Brennglas und schon ging es los. Die Spinne wollte nach rechts ausweichen. Ich nahm das Brennglas

Скачать книгу