Pflegemutter - Sehr gerne oder nie wieder?. Wilma Georg
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Die Gruppe, zu der auch wir gehören, hat es einerseits einfach, weil keine eigenen Kinder als Rivalen vorhanden sind, andererseits wird hier oft am meisten Herzblut investiert. Die Kinder sollen die eigenen, nicht vorhandenen Kinder ersetzen. Die Ansprüche an die Kinder und an sich selbst sind hier meist höher. Die zeitliche Begrenzung soll hier möglichst entfallen und es wird eine Bindung für immer gewünscht. Geraten diese Kinder auf die schiefe Bahn, leiden die Pflegeeltern besonders. Eigene Kinder, die es im Leben geschafft haben, fehlen. Die Schuld für das sogenannte Scheitern sucht man unweigerlich bei sich selbst. Das Umfeld, vor allem wenn man in einem kleinen Dorf wohnt, beobachtet genau ob man auch alles richtig macht. Die Nachbarn wissen ganz genau wie das Pflegegeld investiert wurde. Geht die Bindung zwischen Pflegeeltern und Pflegekindern schief, wird die Schuld gerne bei den Eltern gesucht. Nach dem Motto:“ Erst kassieren sie das Pflegegeld und dann schieben sie bei Problemen das Kind ab.“
Am schlimmsten verhalten sich die Menschen, die selbst nie ein Pflegekind aufnehmen würden. Auf Grund unserer eigenen Erfahrung würde ich daher nie wieder ein Pflegekind über 10 Jahren annehmen, das aus einer schwierigen Herkunftsfamilie kommt, denn ab diesem Alter können Sie eine Erziehung nicht mehr komplett ändern. Auch Vorbildfunktionen helfen nur noch bedingt. Vieles hat sich bereits so gefestigt, dass sie keine Chance mehr haben auf das Kind Einfluss zu nehmen.
Also prüfen Sie bitte ganz genau wenn Sie sich für die Aufnahme eines Pflegekindes entscheiden, ob dieses Kind zu Ihnen und ihrem Leben passt, in beiderseitigem Interesse.
Pflegekinder ticken anders, sie haben zwar auch Masern und Mumps aber sie sind auch emotional geschädigt und bedürfen einer Menge mehr Zeit und Geduld. Die Gefühlswelt ist oft sehr bitter, auch für Pflegeeltern.
Meine Geschichte
Bereits in der Pubertät stand für mich fest, meine Zukunftsplanung beinhaltet einen Ehemann, 2-3 Kinder, ein eigenes Haus und einen Hund. Als 25jährige hatte ich einen Ehemann und ein eigenes Haus. Jetzt war die Zeit gekommen den Kinderwunsch zu erfüllen. Leider kam es ganz anders. Statt einer Schwangerschaft bekam ich Zysten und verlor nacheinander meine beiden Eierstöcke. Im Bekanntenkreis bekamen die meisten Kinder, nur ich war als Blindgänger (..so kam ich mir zumindest vor) abgestempelt. Ich fiel in ein tiefes Loch und stellte mein bisheriges Leben in Frage. Nach ein paar Monaten der Selbstfindung war ich bereit stattdessen auch ein Kind zu adoptieren wozu mein Mann leider nicht bereit war. Er wollte auf gar keinen Fall ein „fremdes“ Kind.
Unsere Ehe hielt der Belastung nicht stand und scheiterte. Ein weiteres Jahr später lernte ich meinen heutigen Mann kennen. Obwohl er sich auch eine Familie mit Kindern gewünscht hatte, war seine Liebe groß genug um auf seinen Kinderwunsch ggf. zu verzichten. Wir versuchten es in den U.S.A. mit eine Eizellenspende und auch das wurde kein Erfolg. Die Aussicht auf ein Baby oder Kleinkind zu adoptieren war auch nur sehr gering. Als Ersatzkind haben wir uns dann einen Berner Sennenhund angeschafft. Mittlerweile war ich bereits über 40 Jahre alt und beruflich recht erfolgreich, aber irgendwie nicht so recht zufrieden. Eines Morgens las ich den der Tageszeitung von einer neu eingerichteten Sonderpflegestelle des Jugendamtes in , die geeignete Pflegeeltern suchte. War das ein Wink mit dem Zaunpfahl ? Direkt am nächsten Vormittag vereinbarte ich einen Termin um mich erst mal nur zu informieren. Bereits 3 Tage später saß ich im Büro von Frau Bergmann. Sie teilte mir mit, dass es sich um Kinder handelt, die bereits schlimme Erlebnisse hinter sich haben oder aus anderen Pflegefamilien heraus genommen wurden weil es, aus welchen Gründen auch immer, in dieser Familie nicht funktioniert hat. Außerdem sind diese Kinder in der Regel bereits im schulpflichtigen Alter. Vor der Aufnahme eines solchen Kindes müssen verschieden Kurse besucht werden um die Eignung zu prüfen bzw. zu verbessern.
Ich bin mit Frau Bergmann so verblieben, dass ich erst einmal mit meinem Mann spreche, aber ich hätte bereits den Eindruck gewonnen, dass ich dafür vielleicht doch nicht die richtige Person bin und Bedenkzeit benötige. Wir wollten zwar gerne Kinder, aber ein Kind zwischen 7 und 15 Jahren, dass ein ganzes Paket an Problemen mit sich bringt, wollten wir ehrlich gesagt eigentlich nicht. Wir haben gemeinsam beschlossen dieses Thema damit zu beenden. Womit wir nicht gerechnet hatten, war die Hartnäckigkeit von Frau Bergmann. Sie hat so lange auf mich eingeredet bis ich bereit war zusammen mit meinem Mann eine Neunjährige im Kinderheim zu besuchen. Frau Bergmann war der Meinung, dieses Mädchen würde zu uns passen wie die Faust aufs Auge. Also fuhren wir zusammen mit unserem Hund Balou und Frau Bergmann ins Kinderheim. Als wir dort ankamen war ich noch überzeugt, dass es sowieso nichts wird. Marie wollte auch erst gar nicht das Zimmer verlassen weil sie gerade schmollte. Erst als der Heimleiter ihr mitteilte, dass ein großer, schöner Hund auf sie warten würde kam sie heraus. Das erste was mir auffiel waren ihre roten Haare, Sommersprossen und ein verschmitzter Gesichtsausdruck. Tja, was soll ich sagen, 4 Wochen später zog sie bei uns ein.
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