Unterwegs zum Horizont. Bernd Majewski

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Unterwegs zum Horizont - Bernd Majewski

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Wetter wird so schlecht, dass wir überlegen, ob wir nicht irgendwo stehen bleiben sollen.

      Es einfach aussitzen.

      Wir würden dasitzen und warten:

      > Wir könnten ein Huhn erwerben und es vergraben. <

      Wir haben seit 11 Tagen nichts Warmes mehr im Bauch.

      > Wir könnten ein fertig gebratenes Huhn kaufen und es in ein Sandwich tun. <

      > Das hängt dann aber links und rechts raus. <

      > Das macht doch nichts, es ist ja tot. <

      > Das ist langweilig, lass uns weiterfahren. <

      Unsere Setterdame schickt einen warnenden Blick aus dem Fußraum, in dem sie sich wieder zusammen gekringelt hat.

      > Ich bin ja geduldig, aber immer diese Schaukelei. Fällt Euch denn nicht mal was anderes ein. Es ist schon lange Zeit für eine kräftige Mahlzeit. Und Spazieren waren wir heute auch nicht richtig. <

      Es ist schon 7 durch, es windet und regnet noch immer.

      > Komm, fackel nicht lange, fahr da links rein in den Rest der alten Bundesstraße. Jetzt noch einen schönen Platz finden, wird nicht klappen. Aylinchen braucht Futter und ich bin auch hungrig. <

      Dann bleibt das Dach eben heute wieder zu. Wer weiß, wie das Wetter morgen wird. Mit einem nassen eingeklappten Zeltstoff zu fahren, ist nicht sonderlich gut.

      Dietlinde trocken:

      > Neben Dir zu schlafen, ist für mich kein Problem. <

      Das tut sie schließlich seit über 38 Jahren.

      Sie will mir Trost zusprechen. Wegen der langen und nassen Fahrerei bin ich genervt und entsprechend ekelhaft.

      Wenn ich kann, mache ich mittags ein kleines Nickerchen, das oft nur 10, 15 Minuten dauert. Ich bin dann am Nachmittag einigermaßen auszuhalten.

      Heute war es spät und das Schläfchen ist ausgefallen.

      Irrwege, Wetter und fehlender Schlaf macht es für Dietlinde nicht leicht mit mir. Der Wind peitscht die Bäume. Der Regen prasselt aufs Dach.

      Wir sind drin und haben es warm.

      Eine Patience legen, Schreiben und Rotwein.

      Aylinchen pupt zufrieden.

      Warmer Mief ist besser, als im Regen zu stehen.

      Der Napf war reichlich heute.

      Noch mal durchlüften.

      > Schlaf gut <

      > Du auch <

      Der Wind rüttelt am Bus.

      > Du schnarchst <

      > Ich hab´ Dich lieb <

      > Ich Dich auch <

      in 3 Kubikmeter Wohnfläche.

      12.8.

      Wir schlafen bei sausendem Wind und rauschenden Bäumen ein und bis früh um 8 gut. Weniger Wind, kein Regen, der Tag könnte besser werden.

      Bald erwachen die gewohnten Geräusche. Der Motor brummt, das Getriebe schabt, ein Blech schnarrt beim Anfahren, etwas jibbert im Takt der Federung.

      Es klingt nicht gefährlich.

      Das Basilikumtöpfchen schaukelt sich schwindelig.

      Heute wollen wir bis „ans Ende der Welt“, so dachte man damals.

      Es ist die westlichste Stelle Spaniens.

      Und was Herzhaftes zwischen die Zähne sollten wir auch kriegen.

      Fisch oder Fleisch? Was wir zuerst sehen, wird gekauft.

      An Ferrol vorbei und jetzt wird es wieder mal problematisch. Viele neue Straßen, die auf unserer alten Lappenkarte nicht verzeichnet sind.

      Ferrol links? Nein, rechts Richtung La Coruna.

      Ein Stück Autobahn, vielleicht kommen wir um die Großstadt herum, um die Küstenstraße 552 in Richtung Capo Finistera= Kap Ende der Welt zu befahren.

      Irgendwie habe ich die Abfahrt verpasst.

      Es geht geradeaus, aber in die Stadt.

      Merde.

      La Coruna hat 250.000 Einwohner.

      Wir mittendrin.

      Das könnte dauern, da wieder rauszukommen.

      Ohne Verkehrsschilder noch länger.

      Noch ist es 4spurig, vielleicht kommt doch noch eine Abfahrt zur 552? Wohnburgen rundrum, Kreisverkehr.

      > Fahr gerade aus. <

      Keine Schilder mehr.

      > Dort rechts der Hafen. Rechts Wasser ist gut. Geradeaus. <

      > Geht nicht, Einbahnstraße, ich muss nach links. <

      > Das ist die falsche Richtung. <

      > Woher weißt Du das? <

      > Jetzt geht’s wieder der Küste entgegen. Das Wasser ist rechts. <

      Alles gut.

      Ein Leuchtturm.

      > Sieht alles nicht schlecht aus. <

      Keine Schilder mehr.

      Nur noch Hinweise zum Hospital, Museum, Restaurants oder andere Sehenswürdigkeiten.

      > Ups. Jetzt ist rechts und links Wasser. <

      > Schon wieder eine Bucht. Wenn wir die umfahren können, müsste es nach Süden gehen. <

      Wohnburgen überall.

      Immer noch keine Schilder.

      Der Verkehr fließt, wir fließen mit.

      Aber wohin?

      Richtig, es geht nach Süden.

      Jetzt sind wir auf einer Küstenstraße, die immer enger wird. Sie führt zu einem Aussichtsturm. Wir wollten ja Küstenstraßen. Und die Aussicht ist wirklich toll. Ob sie wohl weitergeht?

      Sie geht.

      Mit einigen Kurven geht’s in die Stadt zurück.

      Jetzt sind wir mitten im Hinterhof von La Coruna gelandet.

      Links und rechts Gas- und Öltanks.

      Keine

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