Halbwelt (Gesamtausgabe). Eftos

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Halbwelt (Gesamtausgabe) - Eftos das Königreich der Tausend

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und öffnen die Schädel. Zwei lebende Gehirne liegen vor Ihnen.

      Kholdrust beblinzelt seinen Comm. Die zwei Oberflächensensitiven Multi-Spektral Schneidelaser scannen die Topologie der Gehirne.

      Kurz darauf sind alle Koordinaten gesammelt. Kholdrust nickt Noktios an. Dieser gibt das Startsignal.

      Damit es beim Durchtrennen der großen Blutgefäße unterhalb des Großhirns keine Sauerei gibt wird zuerst der Kreislauf der Patienten mittels Stromschlag zum Erliegen gebracht.

      Nun schalen die zwei Laser absolut synchron die beiden Gehirne an der Großhirnperipherie entlang aus.

      Zeitgleich werden diese final vom jeweiligen Körper gelöst. Sofort fahren zwei Transportvorrichtungen in Position. Zeit die Gehirne zu vertauschen.

      Beide werden angesaugt. Die ausgehölten Schädel sind deutlich sichtbar. Eine weitere Apparatur spritzt Neurozellstimulatoren auf die Schnittfläche des alten Hirns und Palmgrens Stammhirn.

      Jetzt wird Rebelkovs altes Hirn Mikrometer genau in seinen neuen, jungen Kopf eingepasst. Das 18-Jährige Hirn seines Klons Palmgren landet derweil unspektakulär im Abfall. Neidhards Leben inklusive aller Erinnerungen ist somit beendet.

      Ganz anders jedoch ergeht es seinem bisherigen Körper. Multispektrales intrazelluläres Splicen ist im Gange. Die Oberflächenmoleküle der zellgenauen Schnittflächen verweben planmäßig. Per Stromschlag wird der Herzschlag wieder aktiviert.

      Die Urfunktion eines jeden Hirns, der Selfish-Brain Effekt, umgangssprachlich Egoismus genannt, setzt schlagartig ein. Die Zellen sind verwoben, es wird bereits Energie aus dem neuen jungen Wirt gesaugt.

      „Kreislauf stabil“ murmelt Noktios. „Dann lass uns mal wieder zumachen.“

      „Gehirnaktivität normal“ antwortet Kholdrust. „Wie bei den Versuchstieren. Die fast 50 OPs an Ihnen haben sich gelohnt. Schaut gut aus.“

      Anerkennend nickt Ihm Noktios zu. „Jetzt braucht er erst mal viel Ruhe. Ich schick die Assistenten rein.“ Meint Kholdrust anschließend.

      Kurz darauf stehen tatsächlich zwei Assis auf der Matte, es sind dieselben wie bei Retzlav vor drei Jahren. Ihr fleißiges, umsichtiges Handeln damals hat Ihnen den Job bis heute gesichert.

      Schmunzelnd begrüßt Sie Ihr Chef, Noktios. „Zuerst bringen Sie bitte den neuen Rebelkov rüber in die Intensivmedizinische Betreuung.“ Pflichtgemäß nicken beide.

      „Danach verfüttern Sie bitte rückstandsfrei diesen Abfall hier.“ Er zeigt auf Rebelkovs aufgedunsene Leiche.

      „Da hinten in der Rundablage befindet sich zudem noch ein Leckerli. Das verteilt Ihr an die Affen. Die sind ganz scharf auf junges Hirn.“ Beide bejahen dies mit selbstverständlichem Gesichtsausdruck.

      „Wie immer Bericht zu mir und 100 Prozentige Abwicklung.“ Das war’s schon. Die schlauen Assistenten haben verstanden und machen sich sogleich ans Werk.

      Noktios und Kohldrust schütteln sich die Hand, der Assistent Dr. Septimus Kholdrust verbleibt im Raume, kontrolliert gleich die Operationsdaten seines Lasers.

      Chefarzt Prof. Dr. Theoplus Noktios verlässt den Ort des Geschehens ohne einen Blick zurück.

      (III) Rebelkov der Neue

      „Ups, was für ein Traum ist das denn?“ Fragt sich Generalmajor Pavel Rebelkov nach dem Aufwachen. Tatsächlich ist er aus einem künstlichen Koma erwacht, hat 14 Tage geschlafen.

      Er sieht an sich runter in scharfer Vision. Als nächstes öffnet und schließt er seine neue junge Hand. Er wedelt mit den schlanken Fingern.

      Zeit aufzustehen. Wups, das geht aber flott von der Hand. Auch die Luft schmeckt frischer als sonst. Aha, da hinten an der Wand ist ein Spiegel. Zeit reinzuschauen, wie wir heute wieder aussehen.

      Leichtfüßig tänzelt der neue alte Rebelkov rüber. Was er dann darin sieht verschlägt Ihm die Sprache: Sein eigenes junges strahlendes Ich blickt Ihm frisch entgegen. „Wie ist das nur möglich?“ denkt er sich.

      Schon bald kehrt die Erinnerung zurück: „Noktios, Gehirntransplantation“ murmelt er. Dann jubiliert er lauthals: „Endlich eine Schönheits-OP die funktioniert hat!“ Er stutzt.

      Ok, seine Stimme hat an Autorität verloren, klingt wie die eines Teenagers. Egal! Im Innern ist er noch der Alte. Das werden seine Untergebenen eben nun mit Fieps-Stimme um die Ohren geblasen bekommen.

      Irgendwie zuckt es Ihm jetzt ein Bisschen im Gesicht und er reibt sich das linke Bein, das noch etwas Pelzig zu sein scheint... Zack es ist verflogen, alles wieder OK.

      Die Tür Öffnet sich. Noktios, flankiert von Kholdrust betritt das Krankenzimmer. „Aha, Rebelkov ist wieder munter“ strahlt der Chefarzt. „Wie geht es Ihnen?“

      Zur Antwort macht der neue alte ein paar leichtgängige Kniebeugen. Er antwortet mit frischer singenden Stimme: „Ein Wunder ist geschehen, hervorragend.“

      Noktios nickt, bohrt aber sofort nach: „Dann erzählen Sie mir doch mal wie und wann wir uns kennengelernt haben.“

      „Das ist ganz einfach“ gibt der neue, euphorisch zum Besten: „Vor etwa 18 Monaten, ich meine Jahren, Sachen gibt‘s, haben Sie gemeint, Sie hätten da was für mich. Einen IPS-Klon. Meinen neuen Wirt.“

      Kholdrust beblinzelt seinen Comm, macht eifrig Notizen. Noktios antwortet: „Genauso war‘s, mein lieber Rebelkov. Trotzdem hier ein Wort der Mahnung: Lassen Sie es langsam angehen. Ich empfehle in der ersten Zeit keine Termine. Sagen Sie alles ab.“

      Rebelkov nickt, hört aber nur halbherzig zu. Sein neuer Körper, insbesondere dessen junges Stammhirn, rattert schneller als sein altes Großhirn. Wie ein Teenager ist er voller Tatendrang. Noktios hat seinen Job erledigt, ist für Ihn bereits Geschichte. Er ist Generalmajor Pavel Rebelkov der Neue und will sich gleich allen beweisen.

      Der Prof. tätschelt Ihm die Schulter und meint: „Kommen Sie mit rüber in die Kantine. Es ist Essenszeit. Sie müssen einen Mordshunger haben.“

      So geschieht es, das zwei ältere Männer und ein Teenie sich aufmachen zum Essenfassen.

      Rebelkov ignoriert den Rat des Mediziners, will möglichst Bald zurück ins Büro. Selbst seiner persönlichen Assistentin hat der alte General nur mitgeteilt er begebe sich auf Kur. Mal sehen wie Sie reagiert.

      Das Verteidigungsministerium Ihrer Majestät ist eine Hochsicherheitszone. Diplomaten und Militärs geben sich hier die Klinke in die Hand.

      So fällt der junge korrekt gekleidete Rebelkov wenig auf als er am nächsten Tag das Ministerium betritt. Die Biometrischen Scans erkennen Ihn ebenfalls als Pavel Rebelkov. Die Türen öffnen sich, alles beim Alten.

      In seinem eigenen Vorzimmer sitzt eine streng Aussehende Mitt-Fünfzigerin mit kurzgeschorenen roten Stoppelhaaren.

      Sie Sieht den jungen Mann interessiert an. Wie kommt er ohne Anmeldung bloß hier herein?

      „Sie wünschen?“ Fragt Sie mit verschränkten Armen. Überlegen lächelt der neue Rebelkov zurück: „Der Hausherr ist zurückgekehrt, Helga.

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