Karin's Tiergeschichten. Karin Pröls

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Karin's Tiergeschichten - Karin Pröls

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schlief ich vor lauter Vorfreude nicht so gut. Schon vor acht Uhr war ich am Stall und durfte wie alle Anderen aufsteigen. Der Ausritt war herrlich. Die Pferde liefen ganz brav eines hinter dem anderen. Bis auf einen Schwarzen, für mich natürlich ein Hengst. Der warf seinen Reiter ab, er war auch sonst sehr unruhig unterm Reiter. Ich fragte mich, warum tut er das. Keines der andere Pferde war so.

      " Bei diesem ersten Ausritt, muss er bei mir brutal zugeschlagen haben, "der Pferdebazillus". Mein leben lang bin ich ihn nicht mehr losgeworden. Eines Nachmittags ging ich in den Stall, weil mir das keine Ruhe gelassen hat. Der Stall-Bursche antwortete auf meine Frage nur mürrisch, ach, der hat nur einen Satteldruck. Was war den das schon wieder? In der Burg lagen einige Pferdebücher, in denen ich mich schlau machen wollte. Natürlich wollte ich niemanden fragen, keiner sollte wissen, wie unwissend ich in Sachen Pferde war. Und ich wurde fündig.

      Ein Satteldruck ist eine schmerzhafte Druckstelle auf dem Rücken des Pferdes. Sie entsteht, wenn ein Sattel nicht richtig auf den Rücken des Pferdes passt. Eine verschmutzte oder nicht glatt aufgelegte Sattelunterlage, kann auch Druckstellen erzeugen.

      Armer Asterix!!!

      Ohne lange zu überlegen, war mir klar, der musste da weg. Schnell war ich mit den Besitzern über den Kaufpreis einig. Obwohl ich die Preise von Pferden nicht kannte, kam er mir sehr günstig vor. Ich holte mein letztes Geld vom Konto. Im Kaufvertrag wurde festgelegt, die kostenlose Überführung von Österreich nach Deutschland. Ich hatte vier Wochen Zeit um für ihn einen geeigneten Platz zu finden, und er durfte ab sofort nicht mehr geritten werden.

      Das erste nähere Kennenlernen zwischen Asterix und mir, war ziemlich schmerzhaft. Er stellte seinen Hufrand auf meinen großen Zeh. Und da blieb er stehen und bewegte ich keinen Millimeter mehr. Er war ein ganz liebes Pferd, endlich war jemand da, der sich um ihn kümmerte.

      Mein Hengst!!!

      Viel schlauer war ich nämlich immer noch nicht.

      Zurück in Deutschland ging ich sofort auf die Suche nach einem Reitstall. Nahm viele Stunden Reitunterricht. Jetzt merkte ich erst, wie schwer es war richtig reiten zu lernen.

      Nach drei Wochen - mein großer Zeh war wieder schmerzfrei, wenn auch ohne Nagel, war ich der Meinung, für Asterix den richtigen Platz gefunden zu haben. Also mietete ich eine Pferdebox und erzählte, ich hätte in Österreich einen Hengst gekauft, der in einer Woche seine neue Box beziehen wollte. Alles war eigentlich in Ordnung. Verwundert war ich nur, warum sie die Boxen-Türe von Asterix neuem Zuhause verstärkten. Na dachte ich, die werden schon wissen, was sie tun. Sind ja lauter Fachleute.

      Dann war der große Tag da. Wie war ich aufgeregt!!! Asterix im Hänger rollte auf den Pferdehof. Alle Pferdepfleger, Reitlehrer und die Besitzer standen am Hänger, um meinen "Hengst" zu begrüßen. Die Klappe vom Hänger wurde heruntergelassen. Da stand er, mit dem Hintern zum Begrüßungs-Komitee. Auf einmal ging ein lautes Gelächter los.Die Pferdepfleger setzten sich vor lauter Lachen auf den Boden. Ich stand da und verstand gar nichts mehr.

      Dann kamen die Kommentare!!! Haben sie ihm an der Grenze die Eier geklaut?, war noch eine der harmlosen Bemerkungen.

      War das peinlich!!!

      Manches Mal muss man schmerzhaft etwas dazu lernen. Mein "Hengst" hat mich viele Flaschen Schnaps gekostet.

      Täglich bin ich zu Asterix gefahren und war nicht mehr die Karin, sondern die mit dem Hengst.

      Aber trotzdem war es eine schöne Zeit auf diesem Reiterhof. Viele fröhliche Stunden, mit vielen netten Menschen. Den Kauf von Asterix habe ich nie bereut. Es stellte sich heraus, dass ich ein altes Pferd gekauft hatte. Es war auf den Beinen kaputt, also nicht mehr zum Reiten geeignet. Wir sind dann einfach nur spazieren gegangen. Asterix hatte noch schöne und glückliche eineinhalb Jahre.

       Kleine schlaue Boxer-Hündin Bianca

       Der Boxer ist ein idealer Familienhund, sehr kinderlieb. Wenn die Kinder mit Bianca spielten, war sie ganz vorsichtig, nie grob. Spielerische Raufereien machte sie nur mit Erwachsenen.

      Als ich meine kleine Boxer-Hündin Bianca bekam, waren alle Boxer noch an Ohren und der Rute kupiert. Glücklicherweise wurde das später verboten. Es war aber auch die Zeit, in der die Hunde noch frei, das heißt ohne Leine, herumlaufen durften.Bianca war eine kleine Boxer-Hündin, immer gut gelaunt, immer fröhlich. Ihr freundliches Temperament machte sie so liebenswürdig.

      Im Gegensatz zu seinem Aussehen ist der Boxer ein friedlicher Hund. Wenn er heute unter der Kategorie "Kampfhund" eingeordnet ist, fehlt mir jedes Verständnis dafür. Bianca war nicht der einzige Boxer, den ich hatte,aber keiner von meinen nachfolgenden Boxern, hatte auch nur den Hauch einer Aggression.

      Wir wohnten damals in einer bayerischen Kleinstadt. Großstadt war noch nie das Meine. Am liebsten auf dem Land, das höchste aller Gefühle war, und ist auch heute noch, eine kleine Kleinstadt. Bianca war überall mit mir zusammen, beim Spaziergang, beim Einkaufen, auch bei der Arbeit, immer ohne Leine. Sie hatte nur eine große Macke, oder soll ich lieber sagen, eine große Begabung? Sie konnte alle Türen aufmachen, und zwar nach innen und nach außen. Das führte leider auch dazu, als ich vergessen hatte, während ihrer Hitze, die Haustüre abzuschließen, sie Kinder der Liebe bekam. An den Kindern glaubten wir zu erkennen, wer möglicher Weise der Vater war. Ein schwarzer Cockerspaniel. Wir nannten die Babys "Cockser". Sie hatten einen langen Körper, Cocker-Spaniel-Ohren und waren kohlrabenschwarz. Keines hatte auch nur annähernd Ähnlichkeit mit der Mutter. Wenn ich nicht bei der Geburt dabei gewesen wäre, hätte ich behauptet, das konnten nicht Biancas Kinder sein.

      Von dem Tag an war selbstverständlich die Haustüre in der kritischen Zeit abgeschlossen. Hündinnen sterilisieren war damals noch nicht so üblich wie heute, oder ich war einfach mal wieder nicht auf dem Laufenden. Diese kritischen Zeiten waren für uns Beide, zweimal im Jahr nicht einfach. Bianca musste an der Leine gehen, ich war der Wachhund. Wenn man seine Freiheiten liebt, ist es eine Qual. Aber wir haben es jedes Mal, mehr oder weniger ohne großen Schaden zu nehmen, überstanden. Einmal lag in dieser Zeit ein Rüde drei Tage vor der verschlossenen Tür, ohne Futter, ohne Wasser. Hundeweinen von draußen, Hundeweinen von drinnen.

      Armer Kerl!!!

      Bis ich die Besitzer ausfindig gemacht hatte, die ihn dann abholten, war er schon vor lauter Liebesschmerz ganz dünn geworden.

      In den Zeiten der nicht abgeschlossenen Tür, brauchte Bianca ihr Eigenleben. Obwohl ich nichts dagegen hatte, wartete sie auf einen unbeachteten Moment, Türe auf, und weg war sie. Sie machte ihre Runde durch die Kleinstadt. Ihre erste Station war Petra. Petra war meine Freundin, sie hatte eine Grillhähnchen-Stube. Bianca liebte Petra. Dazu ist, glaube ich, jeder Kommentar überflüssig. Liebe geht durch den Magen. Frisch gestärkt ging die Runde weiter durch die Geschäfte. Da gab es ein paar Leckerlis, dort wartete eine Schüssel Wasser. Bianca hat mit ihrer freundlichen Art viele Herzen gewonnen. Alle kannten sie und freuten sich über den täglichen Besuch. In den Zeiten der geschlossenen Haustüre, haben mich viele gefragt, wo ist Bianca, ist sie krank?

      Zwei Stunden nach ihrem Ausflug kam sie müde, aber glücklich und zufrieden wieder nach Hause.

      Heute undenkbar!!!

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