Johann Wilhelm Kinau - Navigare necesse est - Seefahrt ist not. Jürgen Ruszkowski
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Jürgen Ruszkowski
Johann Wilhelm Kinau - Navigare necesse est - Seefahrt ist not
Band 103 in der maritimen gelben Buchreihe bei Jürgen Ruszkowski
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Inhaltsverzeichnis
Johann Wilhelm Kinau – alias Gorch Fock
Vorwort des Herausgebers
Von 1970 bis 1997 leitete ich das größte Seemannsheim in Deutschland am Krayenkamp am Fuße der Hamburger Michaeliskirche, ein Hotel für Fahrensleute mit zeitweilig bis zu 140 Betten. In dieser Arbeit lernte ich Tausende Seeleute aus aller Welt kennen.
Im Februar 1992 kam mir der Gedanke, meine Erlebnisse bei der Begegnung mit den Seeleuten und deren Berichte aus ihrem Leben in einem Buch zusammenzutragen, dem ersten Band meiner maritimen gelben Reihe „Zeitzeugen des Alltags“: Seemannsschicksale.
Insgesamt brachte ich bisher über 3.800 Exemplare davon an maritim interessierte Leser und erhielt etliche Zuschriften als Reaktionen zu meinem Buch.
Reaktionen auf den ersten Band und die Nachfrage nach dem Buch ermutigten mich, in weiteren Bänden noch mehr Menschen vorzustellen, die einige Wochen, Jahre oder ihr ganzes Leben der Seefahrt verschrieben haben. Inzwischen erhielt ich unzählige positive Kommentare und Rezensionen, etwa: Ich bin immer wieder begeistert von der „Gelben Buchreihe“. Die Bände reißen einen einfach mit und vermitteln einem das Gefühl, mitten in den Besatzungen der Schiffe zu sein. Inzwischen habe ich ca. 20 Bände erworben und freue mich immer wieder, wenn ein neues Buch erscheint. oder: Sämtliche von Jürgen Ruszkowski aus Hamburg herausgegebene Bücher sind absolute Highlights der Seefahrts-Literatur. Dieser Band macht da keine Ausnahme. Sehr interessante und abwechselungsreiche Themen aus verschiedenen Zeitepochen, die mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt haben! Man kann nur staunen, was der Mann in seinem Ruhestand schon veröffentlich hat. Alle Achtung!
Zu den von mir bevorzugt gelesenen Büchern gehören Auseinandersetzungen mit der Zeitgeschichte und Biographien. Die meisten der von mir herausgegebenen Bücher befassen sich mit Seeleuten und Schiffen.
In diesem neuen Band 103e geht es um Johann Wilhelm Kinau alias Gorch Fock und die Seefischer von Finkenwerder.
Hamburg, 2018 Jürgen Ruszkowski
Finkenwerder Plattdeutsch
Meine 1910 in Lübzin, einem am Dammschen See am östlichen Rande der Oderniederung gelegenem Dorf in Pommern geborene und dort aufgewachsene Mutter sprach von frühester Kindheit an pommersches Platt.
Ihr erstes überliefertes kleinkindliches Zitat: „Ick kann up’n Disch kieken!“ Selbst im hohen Alter sprach sie mit Ihrer älteren Schwester, wenn sie diese im Rheinland besuchte, plattdeutsch.
Im März 1945 endete die dramatische Flucht mit dem letzten Zug in dachlosen Güterwagen im westmecklenburgischen Grevesmühlen, wo man Fritz Reuters Platt sprach. Dort schaltete sie um etwa 1950 gerne im Radio den Nordwestdeutschen Rundfunk ein, in dessen Sendereihe „Hör mol ’n beten tau“ morgens regelmäßig die Rudolf Kinau aus Hamburg-Finkenwerder seine plattdeutschen Geschichten erzählte.
In den 1970-90er Jahren unternahm ich mit meiner Familie von der Hamburger Innenstadt aus am Wochenende gerne Wanderungen und Spaziergänge nach Finkenwerder, wo ich immer wieder an einem Haus vorbeikam, an dem eine Gedenktafel darauf hinwies, in diesem Hause sei am 22. August 1880 Johann Wilhelm Kinau geboren, der Bruder jenes im Radio plattdeutsch plaudernden Rudolf Kinau. Dem Herausgeber, der meinte, die niederdeutschen Redewendungen fast alle zu verstehen, merkte beim Redigieren dieses Bandes, dass Wörter aus dem finkenwerderischen Plattdeutsch unbekannt waren. Darum hier zuvor die
Verklarung einiger Schiffsausdrücke und plattdeutscher Wörter:
ans sonst (entstanden aus anders)
back brassen einen Teil der Rahsegel so stellen, dass
der Wind von vorn hineinfällt, wodurch das Schiff aus
der Fahrt kommt; im übertragenen Sinne: stoppen
ballern poltern, werfen, dass es knallt
bannig sehr
barg