101 Diamanten. Gudrun Anders

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101 Diamanten - Gudrun Anders

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sind, das wir leben und das jeder dem anderen helfen kann!“

      Es dauerte noch eine Weile, bis jeder der Anwesenden begriffen hatte, was die Hütte da gesagt hatte. Aber ganz allmählich nickte ein jeder bedeutungsvoll mit dem Kopf und hatte ein Lächeln auf den Lippen. Und jeder begann, sich bei dem anderen für diese Zusammenkunft zu bedanken und versprach, es den Kollegen draußen in der Welt weiter zu erzählen, wie sie das Geheimnis des friedlichen Miteinanders für immer gelöst hatten.

      Das Krokodil im Dornenbusch

      Es war einmal eine junge Zigeunerin, die beschlossen hatte, ihren Stamm zu verlassen, um auf eigene Faust die Welt zu erkunden. So vieles gab es hier zu sehen und zu entdecken! Ihr Stamm aber zog immer nur von einer Stadt in die andere – und das gefiel ihr nicht mehr. So irrte sie lange Zeit ziellos durch die Weltgeschichte, lernte dabei aber eine ganze Menge.

      Eines Tages kam sie an einen kleinen See. Und weil sie ja genügen Zeit hatte und auch lange genug gewandert war, beschloss sie, am Ufer des Sees eine kurze Rast zu machen. So lehnte sie sich an den Baum und genoss die Aussicht auf den klaren See und die Sonne, die sich darin spiegelte. Am anderen Ufer des Sees konnte sie eine Stadt ausmachen, die weiß blitzte und in der Sonne zu schlafen schien. Rechts neben der jungen Zigeunerin war eine große Wiese und links ein wenig abseits ein Dornenbusch, der undurchdringlich schien. Aber ganz hübsch sah er eigentlich aus, denn er war über und über mit weißen Blüten übersät, die in der Mitte einen roten Blütenkelch hatten. Sie schaute eine Weile stumm auf den friedvollen Anblick, der sich ihr bot, bis ein Grunzen sie jäh aus ihren Träumen von einem Leben mit dem Prinzen Riss.

      Verwirrt schaute sie sich um und entdeckte in dem Dornenbusch ein Krokodil, das ganz traurige Augen hatte, aber gar nicht böse aussah, so wie Krokodile das so oft an sich haben. Aber erschrocken war sie doch. „Bitte, tue mir nichts zu leide“, sagte die junge Zigeunerin. „Ich bin in friedlicher Absicht hier.“ Aber zur Antwort bekam sie nur ein Grunzen.

      „Warum gehst du nicht in dein Element, das Wasser? Warum steckst du im Dornenbusch?“ Aber wieder bekam sie nur ein Grunzen zur Antwort.

      „Na ja, wenn du nicht mit mir reden willst, dann lässt du es eben. Aber störe dann bitte nicht den Frieden und die Idylle hier. Außerdem wäre es gescheiter, du würdest in dein Reich gehen. Das Land ist für die Menschen, dort fühlen wir uns wohl. Ihr Wassergetier und die Fische – ihr gehört ins Wasser, das ist euer Reich.“ Und ohne sich noch um das Krokodil zu kümmern, nahm es seinen Rucksack und entnahm ihm einen Becher und etwas zu essen. Das Krokodil im Dornenbusch wurde nervös, zappelte mit den Beinen, schüttelte mit dem Kopf und schlug wild mit dem Schwanz umher.

      „Was willst du denn?“ fragte die junge Zigeunerin Aber wieder war nur ein Grunzen die Antwort. „Vielleicht hast du Hunger? Oder Durst? Gut, ich gebe dir etwas ab. Aber du darfst mich nicht beißen, hörst du?“ Und sie reichte dem Krokodil etwas von ihrem Essen, was er gierig verschlang. Dann stellte sie ihm noch den Becher mit frischem Wasser aus dem See hin und das Krokodil schlürfte daraus.

      „Wenn du mir vielleicht erklären könntest, warum du hier im Dornenbusch sitzt? Das würde mich doch stark interessieren. Warum kommst du da nicht raus?“ Wieder zappelte das Krokodil nur stark herum, aber hervor kam es nicht.

      „Kann ich dir vielleicht irgendwie helfen?“ fragte sie und diesmal bekam die Zigeunerin so eine Art Nicken zur Antwort. „Ich will dir gern helfen. Aber wie denn?“ Und sie blickte dem Krokodil tief in die Augen und meinte, darin plötzlich Wehmut zu entdecken. Ja! Langsam rann eine kleine Träne aus dem Auge des Krokodils und er machte das Maul auf und riss eine Blüte aus dem Dornenbusch und noch eine und noch eine. Bald war ein Meer von Blüten vor den Füßen der Zigeunerin.

      „Ach, das ist schön“, sagte sie. „Du schenkst mir Blumen. Das hat noch nie jemand getan. Ich danke dir, liebes Krokodil!“ Und staunend betrachtete sie die vielen Blüten, über die sie sich freute, aber gleichzeitig taten sie ihr auch Leid. „Liebes Krokodil“, sprach sie, „hast du etwas dagegen, wenn ich die vielen Blüten auf das Wasser lege, damit sie Wasser zum Leben bekommen? Sie tun mir leid. So schön ich sie auch finde. Hier verwelken sie und wenn sie Nahrung bekommen, haben sie eine Überlebenschance.“

      Das Krokodil blieb ganz ruhig. Was die Zigeunerin nicht wissen konnte, war, dass das Krokodil genau das bezweckt hatte. Die junge Zigeunerin mit dem großen Herzen für die armen Blumen legte also ganz sacht eine Blüte nach der anderen auf das Wasser und die Blüten verwandelten den See bald zu einem Blumenmeer. Stumm blickte sie noch eine Weile den Blüten hinterher. „So, liebes Krokodil. Wenn ich dir nicht mehr helfen kann, werde ich jetzt weiter meines Weges ziehen. Es war schön, dich kennengelernt zu haben!“ Sprach es und schnürte sich ihren Rucksack wieder um. „Auf Wiedersehen und mach's gut!“ Sacht tätschelte die junge Zigeunerin einmal den Kopf des Krokodils und hauchte ihm einen Kuss zu. „Vielleicht sehen wir uns ja eines Tages wieder!“ Sie drehte sich um und machte sich auf den Weg.

      Allerdings ging ihr das Krokodil nicht mehr aus dem Sinn. Warum es wohl dort im Dornenbusch versteckt war? Und warum grunzte es so merkwürdig? Warum weinte es? Warum riss es die Blüten vom Dornenbusch? Die Fragen ließen sie nicht los und unmerklich verlangsamte sich ihr Schritt. Ich muss zurück, dachte sie. Ich muss dem Krokodil irgendwie helfen! Und als sie sich umdrehte, glaubte sie, ihren Augen nicht mehr zu trauen. Da stand plötzlich auf der eben noch großen, weiten Wiese ein wunderhübsches Schloss und von daher kam ein Reiter in Windeseile auf sie zu. Sprachlos und verwundert blickte sie ihm entgegen. Es war ein wunderschöner Prinz in einem blau-goldenen Anzug. „Ich glaube, ich träume“ stammelte die Zigeunerin und zwickte sich in den Arm.

      „Nein, du träumst nicht“, sagte der Reiter. „Ich möchte mich bei dir bedanken, denn du hast mir das Leben und meine Freiheit geschenkt. Dank deiner Liebe zu mir und den Blüten, denen du das Leben gerettet hast. Durch diese Taten hast du ein großes Herz bewiesen und nur das konnte mich von dem bösen Fluch, der auf mir lastete, befreien. Ich danke dir dafür von Herzen und du sollst es, wenn du willst, bei mir ein Leben lang gut haben. Du musst es nur wollen!“

      Selig vor Glück, endlich am Ziel ihrer Träume angelangt zu sein, ergriff die junge Zigeunerin, aus der bald eine Prinzessin werden sollte, die Hand des Prinzen und schwang sich auf sein Pferd. Gemeinsam ritten sie auf das große Schloss zu und lebten fortan glücklich und zufrieden.

      Die rutschende Krone

      Es war einmal ein Froschkönig, dessen Krone für seinen kleinen Kopf viel zu groß geraten war. Der Froschkönig litt sehr darunter und hatte daher das Bedürfnis, das Manko des kleinen Kopfes durch ein noch größeres Maul wettzumachen. Was ihm auch gelang, denn sein Maul wurde immer breiter und breiter – nur die Krone passte noch immer nicht richtig auf seinen Kopf.

      Eines Tages hatte der Froschkönig die Idee, zum Prinzen im Schloss nahe der Stadtgrenze zu gehen, denn man munkelte, dass der Prinz einen Zaubervogel hatte. Vielleicht konnte dieser seinen Kopf größer machen, damit die Krone endlich passte? Einen Versuch war es jedenfalls wert. Und so machte er sich auf den Weg. Beim Prinzen angekommen, wurde er auch sogleich vorgelassen, denn der Prinz war allgemein als sehr gütig bekannt.

      „Guten Tag, Herr Froschkönig“, sprach der Prinz bedächtig. „Was kann ich für Sie tun?“

      „Lieber Prinz“, begann der Froschkönig zu sprechen, „ich bin so betrübt. Ich möchte der König meines Landes sein. Aber ein König ist man nur mit der Krone auf dem Kopf. Und wie ihr seht: Meine rutscht mir immer wieder vom Kopf, weil sie zu groß für meinen Kopf ist. Und deshalb habe ich eine Bitte. Bitte lasst mich mit dem Zaubervogel

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