Der direkte Weg zu Gott. Helmut Atzler

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Der direkte Weg zu Gott - Helmut Atzler

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unserer Aufrichtung wurden wir erneut fotografiert. Die Bilder wurden für unsere Urkunden benötigt, welche die Veränderungen für immer dokumentieren sollten.

      Aufgrund meiner eigenen Erfahrung stand für mich fest, dass ich mit der Ausbildung zum Geistheiler beginnen wollte. Mein Ziel war eine eigene Praxis, in der ich selbst anderen Menschen helfen und Aufrichtungen durchführen würde.

      Die Auswahl der Heilerschule war gar kein Thema. Natürlich würde ich meine Ausbildung dort machen, wo ich die guten Erfahrungen gemacht hatte. Das Angebot erschien mir auch sehr seriös und umfangreich zu sein. Außerdem gab es Referenzen in Form von Fernsehauftritten.

      Einzig der finanzielle Aspekt musste genauer überlegt werden. Mit Reise- und Übernachtungskosten würde für die Ausbildung eine Summe von ca. 5.000,- € zusammenkommen – ohne das abschließende Seminar zum Begradigungstherapeuten. Dafür musste man sich nämlich bewerben. Den Preis hierfür würde man aber erst mit der Bewerbung zu gegebener Zeit erfahren. Letztendlich waren es nochmals 5.000,- € für das Begradigungsseminar. Eine stolze Summe. Aber wenn ich erst eine eigene Praxis hätte, würde ja auch wieder Geld hereinkommen. Und in meiner Gegend gab es noch nicht viele Geistheiler.

      Bereits im Januar 2008 begann ich mit meiner Ausbildung.

      Es wurde viel Theorie vermittelt und sehr viel praktisch gearbeitet. Besonders die praktische Arbeit empfand ich als sehr wichtig, da man als Geistheiler mit Menschen in Kontakt kommt, die ernsthafte Beschwerden haben können – da sollte man schon wissen, wie man damit umgeht.

      Am Anfang meiner Ausbildung stand Reiki auf dem Plan. Ich lernte mit der Reiki-Energie zu arbeiten, mich zu erden, zu schützen und zu behandeln. Es folgten weitere Seminare für Reiki-Meister und -Lehrer, geistiges Heilen, Behandlung mit Kristallen, Herstellung von Heilfolien und anderen Hilfsmitteln, sowie Entstörung und Entstrahlung. Die Einweihungen in die verschiedenen Energielevel und Symbole wurden in sehr feierlichen Zeremonien vollzogen.

      Im Juni 2011 war es dann so weit. Ich schloss meine Ausbildung zum Begradigungstherapeuten ab und konnte nun selbst Aufrichtungen durchführen und damit anderen Menschen helfen. Das war ein tolles Gefühl.

      Noch im selben Monat eröffnete ich meine eigene Praxis und bot Aufrichtungen, Hausenstörungen, Heilsteine, Kurse und Seminare an. Eben alles, was ich gelernt hatte. Zuvor hatte ich bereits meine eigene Internetseite, Flyer, Prospekte, Schulungsunterlagen und Werbeanzeigen erstellt und alles für einen bestmöglichen Start vorbereitet.

      Meine Devise war, dass niemand meine Praxis mit Schmerzen verließ. Ich war erst dann zufrieden, wenn es die Klienten auch waren und sie mir genau das bestätigteen. Vorher hatte ich eine Behandlung nicht beendet. Doch bereits wenige Wochen nach der Praxiseröffnung merkte ich, dass mich die erlernten Heiltechniken nicht zufriedenstellten und irgendwie auszubremsen schienen.

      Ich spürte, dass da noch sehr viel mehr möglich war.

      Der Schwerpunkt in meiner Praxis sollte die Aufrichtungsarbeit sein. In meiner Ausbildung hatte ich gelernt, dass die Ursachen für körperliche Probleme in Wahrheit seelische und energetische Belastungen seien, welche sich beispielsweise in Wirbelsäulenverkrümmungen und anderen körperlichen Beschwerden bemerkbar machen könnten. Durch die energetische Aufrichtungsarbeit sollten diese Ursachen gelöst werden, wodurch sich der Körper sofort aufrichten und ein Heilungsprozess in Gang kommen würde.

      Die Ausführung der Aufrichtungen orientierte sich an dem erlernten Vorgehen: Einführungsgespräch, Fragebogen ausfüllen lassen, Erklärungen, Vermessen, Vorher-Fotos erstellen, Aufrichtung durchführen, Nachher-Fotos erstellen, energetische Behandlung, Urkunde mit Vorher-Nachher-Fotos als Beweis aushändigen und vom Klienten schriftlich bestätigen lassen, dass er wirklich aufgerichtet wurde und nun gerade war.

      Anfangs war das sehr spannend für mich. Was würde ich beispielsweise sagen, wenn eine Aufrichtung mal nicht klappen sollte? Diese Frage erübrigte sich jedoch, da alle Aufrichtungen funktionierten.

      Es machte mir viel Freude, die glücklichen und verwunderten Gesichter meiner Klienten zu sehen. Ihnen war es ein Rätsel, wie das alles geschehen konnte, und auch ich war jedes Mal aufs Höchste erstaunt.

      In meinen Flyern benutzte ich zwar Begriffe wie „Herstellung der göttlichen Ordnung“, aber ich erwähnte nie Gott selbst. Ich sagte nicht, dass bei den Aufrichtungen Gott irgendwie wirken würde.

      Wenn ich die Klienten aufrichtete, sagte ich:

      „ Ich beginne mit der Aufrichtung.

      (Es folgte meine Handbewegung.)

      Ich bin fertig. “

      „Ich mache das, und Gott wirkt dabei …“ wäre mir zum einen viel zu anmaßend gewesen und zum anderen hätte ich das selbst nicht verstanden.

      Aus der Sicht meiner Klienten muss sich das Ganze wohl so dargestellt haben: Da ist jemand, der sich Heiler nennt, irgendetwas von einer göttlichen Ordnung, Blockaden und fließenden Energien erzählt, eine Handbewegung macht und der Rücken ist plötzlich gerade.

      Mit der nächsten Handbewegung nimmt derselbe Heiler das Geld für seine Dienste entgegen. Und in den Flyern, die in seiner Praxis ausliegen, werden weitere energetische Hilfsmittel, Behandlungen und Kurse zum Kauf angeboten.

      Was in den Köpfen der meisten Menschen hängengeblieben sein dürfte, ist:

      „Der Heiler hat mir geholfen und es hat 130,- € gekostet.

      Und er bietet auch noch andere Dinge zum Kauf an.“

      So weit, so gut. Doch was wäre gewesen, wenn bei dem einen oder anderen Klienten nach einiger Zeit dieselben Beschwerden wieder aufgetreten wären?

      Dass diese Überlegung nicht unbegründet war, zeigte sich, als Klienten zu mir kamen und mir erzählten, dass sie schon von einem anderen Heiler aufgerichtet worden wären, diese Aufrichtung aber nicht lange gehalten hätte. Einige wären auch bei genau dem Heiler gewesen, bei dem ich meine eigene Ausbildung gemacht hatte.

      Auf meine Frage, was sie denn nach ihrer Aufrichtung in ihrem Leben geändert hätten, schauten sie mich nur verständnislos an.

      „Was bitte schön kann ein Heiler dafür, wenn jemand nach seiner Aufrichtung wieder in seinen alten Trott verfällt, der ihn schon einmal so krumm und schief gemacht hat? Wenn eine Person nicht bereit ist, etwas an ihrem Verhalten zu ändern, dann ist nur sie dafür verantwortlich – niemand sonst!“ – dachte ich mir.

      Hier bemerkte ich einen gravierenden Schwachpunkt der „energetischen Aufrichtung“:

      Bei dieser Methode wurde mit den Menschen etwas gemacht. Sie wurden aufgerichtet. Ihre Blockaden wurden gelöst. Das alles geschah durch einen Heiler. Die betroffenen Menschen selbst blieben passiv, ließen sich behandeln und bedienen.

      Die Menschen sahen darin (zu Recht) nur eine Behandlung durch eine

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