Geschichten des Nordens. Holger Krohn

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Geschichten des Nordens - Holger Krohn

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      Holger Krohn (Hrsg.)

      Geschichten des Nordens

      Märchen - Sagen - Gedichte

      Zeitgeschichte

      Von der Edda bis zur Neuzeit

      1. Auflage 2018

      © by Holger Krohn

       Alle Rechte vorbehalten

      Aufgenommen in den Katalog

       der Deutschen Nationalbibliothek

      ISBN 978-3-746775-25-8

      Abschlußmeldung des

      Oberkommandos der Wehrmacht

      Flensburg, 9. Mai 1945: Nach der Kapitulation der deutschen Armee an allen Fronten gibt das Oberkommando der Wehrmacht seine letzte Meldung raus. Unterzeichnender ist Großadmiral Dönitz, der von Hitler zu seinem Nachfolger bestimmt wurde.

       Letzter Wehrmachtsbericht des Zweiten Weltkrieges

      Aus dem Hauptquartier des Großadmirals / den 9. Mai 1945

      Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

      In Ostpreußen haben deutsche Divisionen noch gestern die Weichsel-Mündung und den Westteil der Frischen Nehrung tapfer verteidigt, wobei sich die 7. Division besonders auszeichnete. Dem Oberbefehlshaber, General der Panzertruppen von Saucken, wurden in Anerkennung der vorbildlichen Haltung seiner Soldaten das Eichenlaub mit Schwertern und Brillanten zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen.

      Als vorgeschobenes Bollwerk fesselten unsere Armeen in Kurland unter dem bewährten Oberbefehl des Generalobersten Hilpert monatelang überlegene sowjetische Schützen - und Panzer-Verbände und erwarben sich in sechs großen Schlachten unvergänglichen Ruhm. Sie haben jede vorzeitige Übergabe abgelehnt. In voller Ordnung wurden mit den nach Westen noch ausfliegenden Flugzeugen nur Versehrte und Väter kinderreicher Familien abtransportiert. Dienststäbe und Offiziere verblieben bei ihren Truppen. Um Mitternacht wurden von der deutschen Seite, entsprechend den unterzeichneten Bedingungen, der Kampf und jede Bewegung eingestellt.

      Die Verteidiger von Breslau, die über zwei Monate lang den Angriffen der Sowjets standhielten, erlagen in letzter Stunde nach heldenhaftem Kampf der feindlichen Übermacht.

      Auch an der Südost- und Ostfront, von Brünn bis an die Elbe, haben alle höheren Kommando-Behörden den Befehl zum Einstellen des Kampfes erhalten. Eine tschechische Aufstandsbewegung - sie umfaßt ganz Böhmen und Mähren - kann die Durchführung der Kapitulationsbedingungen in diesem Raum gefährden.

      Meldungen über die Lage bei den Heeresgruppen Löhr, Rendulic und Schörner liegen beim Oberkommando zur Stunde noch nicht vor.

      Weitab vom Vaterland haben die Verteidiger der Atlantikstützpunkte, die Truppen in Norwegen und die Garnisonen der Inseln in der Ägäis in Gehorsam und Disziplin die Ehre des deutschen Soldaten gewahrt.

      Seit Mitternacht schweigen nun an den Fronten die Waffen. Auf Befehl des Großadmirals hat die Wehrmacht den aussichtslos gewordenen Kampf eingestellt. Damit ist das fast sechsjährige, ehrenhafte Ringen zu Ende. Es hat uns große Siege, aber auch schwere Niederlagen gebracht. Die deutsche Wehrmacht ist am Ende einer gewaltigen Übermacht ehrenvoll unterlegen.

      Der deutsche Soldat hat, getreu seinem Eid, im besten Einsatz für sein Volk für immer Unvergeßliches geleistet. Die Heimat hat ihn bis zuletzt mit allen Kräften unter schwersten Opfern unterstützt. Die einmalige Leistung von Front und Heimat wird in einem späteren Urteil der Geschichte ihre endgültige Würdigung finden.

      Den Leistungen und Opfern der deutschen Soldaten zu Wasser, zu Lande und in der Luft wird auch der Gegner die Achtung nicht versagen. Jeder Soldat kann deshalb die Waffen aufrecht und stolz aus der Hand legen und in der schwersten Stunde unserer Geschichte tapfer und zuversichtlich an die Arbeit gehen für das ewige Leben unseres Volkes.

      Die Wehrmacht gedenkt in dieser schweren Stunde ihrer vor dem Feind gebliebenen Kameraden. Die Toten verpflichten zu bedingungsloser Treue, Gehorsam und Disziplin gegenüber dem aus zahllosen Wunden blutenden Vaterland.

      Gez. Dönitz

      Ende dieser Meldung

      Nach Sammlung Herda

      Anrufung des Teufels

      Eine Überlieferung aus Friesland

      In dem Kanal, der von Kollum nach dem Neuensiel an der Lauwerssee unterhalb Engwierum läuft, befindet sich im Bereich des Dorfes Oudwolde eine Schleuse, die in der Landsprache Aldwaldmer Syl heißt. Bei diesem Siel lagen einst einige Schiffer vor Anker und warteten darauf, daß der allzu starke, böige Wind abflaute.

      Zum Zeitvertreib heckten die Schiffer allerlei kurzweilig Spiel aus und kamen zuletzt überein, um die Wette zu springen oder zu schreiten. Jeder tat nun sein Bestes, und einer war gewandter als die anderen. Eine Entfernung von vierzig Fuß in drei Sätzen zurückzulegen, das war allerhand, aber noch nicht genug. Mit viel Fluchen und Schwatzen maßte sich ein Prahlhans an, er wolle von einem Eckstein über die Schleuse bis zum gegenüberliegenden Stein treten.

      Dies Meisterstück vollbrachte er wirklich zu aller Staunen, wobei er laut den Teufel anrief. Aber das war kaum geschehen, da schritt eine andere Person von einem Eckstein zum anderen schräg gegenüber, und dieser Schritt war unendlich viel größer. Man sah nicht, wer dies Kunststück vollbrachte, und plötzlich war der Unbekannte verschwunden, ohne daß man wußte, wo er geblieben war. Es war der Teufel selbst. Die Teufelsfährten waren durch den kräftigen Absprung im Eckstein stehengeblieben, und noch jetzt kann man die Abdrücke seines Fußes sehen.

      Vorwort Sogar Experten streiten darüber: Was gehört in den norddeutschen Labskaus? Die einzige Wahrheit verraten uns die Zeilen eines unbekannten Dichters.

      Die Ballade vom Labskaus

      Jedes Jahr - und zwar bis heute -

       essen seebefliss'ne Leute

       auf die hergebrachte Weise

       eine sonderbare Speise !

       Selbst die feinen Damen fragen,

       wenn sie so am Rollmops nagen,

       warum dieses Fleischgemüse

       ausgerechnet "Labskaus" hieße ! -

      Nun, vor Zeiten einmal gab's

       einen Käpten namens "Labs",

       der - wie damals vorgekommen -

       seine Frau hat mitgenommen

       auf die meisten seiner Reisen -

       denn er liebte gut zu speisen ! -

       Schon am Sonntag sprach er : "Kleines,

       koch mir heute ganz was

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