Kairos. Christian Friedrich Schultze

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Kairos - Christian Friedrich Schultze

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      Christian Friedrich Schultze

      Kairos

      Die tane Chance

      Dieses ebook wurde erstellt bei

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       1. Der Bericht

       2. Die Flucht

       3. Die Vierte Art

       4. Der Durchbruch

       5. Der Dschihadist

       6. Der Kontakt

       7. Die Schutzhaft

       8. Die Operation

       9. Das Kommando

       10. Die Atlanter

       1. Die Elfte Plage

       12. Der Impact

       13. Die Heimkehr

       Epilog

       Impressum neobooks

      1. Der Bericht

      acta alea est1

      Am Anfang erschienen Erde und Mond. Betörend schön erstrahlte das helle Doppelgestirn aus dem dunklen Universum heraus. Keinerlei Sterne sonst waren zu sehen. Die gemeinsame Leuchtkraft des Duos, ein größerer, blaugrün-weißer, und ein ihn begleitender, dunkelgrau bis silbriggelb scheinender Himmelskörper, ließ den üppigen Sternenteppich ganz und gar verblassen. Jetzt schwenkte die Kamera gemächlich zum viel kleiner wirkenden, aber fast weiß blendenden Fixstern hin, der die ihm zugehörigen Gestirne des Vordergrundes in sein gleißendes Licht tauchte.

      Die dieser kosmischen Konstellation folgende Aufblendung gab den Blick frei auf einen riesig wirkenden, sich aber allmählich entfernenden Planeten, dessen Oberfläche von dunklen, giftig wabernden Wolken, durch die hindurch immer wieder grellweiße und gelbrote Blitze hervorzuckten, vollständig verborgen war. Hin und wieder breiteten sich an verschiedenen Stellen seiner unruhigen Oberfläche gewaltige Explosionsherde ringwellenförmig aus.

      Während dieser graubraun umwölkte Wandelstern langsam immer kleiner wurde und für wenige Sekunden einer seiner beiden Trabanten, ein kartoffelförmiger, nicht großer Mond mit einer riesigen Kraterdelle in seinem oberen Drittel, durch das Blickfeld schwebte, ertönte eine merkwürdig näselnde Falsettstimme in einer unbekannten, überwiegend in rasselnden Schnalztönen intonierenden fremden Sprache und am unteren Bildrand begann ein Schriftband aus arabisch anmutenden Zeichen zu laufen.

      Diese Eröffnungssequenz wurde allerdings recht schnell beendet und es erschien nun das ebenmäßige Gesicht Li Hui´s auf der Reflexionswand des Konferenzraumes, in welchem sich etwa zwanzig hochrangige Persönlichkeiten, darunter Mitglieder des Politbüros, Offiziere des Geheimdienstes und Gelehrte der Akademie der Wissenschaften versammelt hatten. Die Asiatin sah den Zuschauern während ihrer Ansprache ruhig und direkt in die Augen. Ihre etwas müde wirkenden Gesichtszüge verrieten kaum Emotionen. Nur wer genauer hinsah, konnte die nahezu verborgene Spannung und in der hellbraunen, fast bernsteinfarbenen Iris der Frau eine gut versteckte innere Unruhe bemerken. Die attraktive Chinesin schwer bestimmbaren Alters sprach in leisem, mit einem leicht asiatischen Akzent versehenen, Englisch direkt in die Kamera:

      "Wir schreiben das Jahr 2013. Ich zeichne diesen Bericht auf, weil ich vermuten muss, dass nun, nachdem die wichtigsten Botschaften der Kristalle decodiert und die Aufzeichnungen der Besucher sichtbar gemacht worden sind, einige Personen, die mit diesem Projekt betraut waren und wichtige Arbeit an ihm geleistet haben, für die hier Führenden zum Problem geworden sind.

      Es war schon immer schwer, Projekte dieser Dimension vollständig geheim zu halten. Das hatte sich bereits beim Manhattanprojekt, also beim Bau der ersten Atombombe, im vergangenen Jahrhundert gezeigt. Deshalb müssen diejenigen, die nicht mehr von aktuellem Nutzen sind und die nicht möchten, dass all diese Dinge geheim bleiben, damit rechnen, dass sie nach erfolgreich getaner Arbeit beseitigt werden. Ich denke, dass ich zu denen gehöre, die ihnen genug gegeben haben, und dass sie meine Dienste und Fähigkeiten nun nicht mehr benötigen. Darum fürchte ich, dass Jerome Redcliff Recht hat und ich zu denen gezählt werden muss, die auf ihrer Todesliste stehen. Es ist jedoch unbedingt notwendig, dass diese Informationen endlich an das Licht der Öffentlichkeit gelangen.

      Nachdem ich in den Berichten zufällig darauf gestoßen war, dass die Codierung der Überlieferungen der Besucher auf einem dreiundzwanziger Zeichensystem basierte und wir davon ausgehend ihre Syntax relativ schnell begreifen lernten, besteht die neue Schwierigkeit vor allem darin, die große Anzahl der von ihnen verwendeten und für uns vollkommen fremden Begriffe in irgend einer Weise vernünftig auszudeuten, weil es sie in unserer Wissenschaftssprache und in unserer Vorstellungswelt einfach noch nicht gibt.

      Wir müssen davon ausgehen, dass die Besucher unserer Population vielleicht hunderttausend Jahre, womöglich sogar noch weiter voraus waren. Ihre gesamte Wissenschaft, besonders ihre Mathematik und ihre Physik, basiert auf Gedankengebäuden und axiomatischen Voraussetzungen, die für uns zur Zeit nur mit äußerster Mühe und bisher auch nur zu ganz geringen Teilen zu verstehen sind. Das Problem, vor dem wir stehen, müssen Sie sich ungefähr so vorstellen, als wollten Sie aktuell einem der letzten Amazonasindianer die Relativitätstheorie erklären. In der Mathematik, der Astrophysik, der Teilchenphysik und der Biogenetik, um einige uns wichtige Teilbereiche der modernen Forschung zu nennen, arbeiteten sie mit Theorien, die wir einfach noch nicht begreifen können. Unsere Spezialisten waren zum Beispiel nicht wenig verblüfft, bei ihnen im breiten Maßstab die für uns vollkommen exotisch anmutende, nicht kommutative und nicht assoziative Oktionen-Mathematik vorzufinden, die bei unseren Mathematikern und Astrophysikern erst seit Neuestem wieder im Gespräch ist, um mit den Multiversen der Stringtheorie einigermaßen klarkommen zu können.

      Ihr Umgangsidiom hatten wir dagegen bald verstanden. Es schien so, als hätten sie es uns besonders leicht machen wollen, ihre Schriftzeichen und ihre Lautsprache zu entschlüsseln. Die Arbeiten an einer kompletten Theorie der

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