RESET - Zeit für Lebensqualität. Thomas Werk
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Zum Beispiel kann es sein, dass Sie Ihren alterssenilen Vater ständig aus Pflichtgefühl und Nächstenliebe besuchen. Der wird aber immer unzufriedener. Jedes Mal, wenn Sie nach einem Besuch wieder zurückkommen, sind Sie echt platt und schwören sich: „Das tue ich mir nicht mehr an!“ Sie haben aber nicht den Mut, Ihrem Vater ins Gesicht zu sagen: „Du, ich halte es mit Dir einfach nicht mehr aus!“ Wir wollen Frieden. Denn Stress ist schlecht – auch für unsere eigene Gesundheit. Warum schaffen wir es eigentlich nicht, in einer solchen Situation ein vernünftiges Gespräch zu suchen und die Dinge für beide zufriedenstellend zu bereinigen.
Man könnte zum Beispiel die Unzufriedenheit des Vaters dadurch abfedern, dass man Action macht. Unternehmen Sie einen Spaziergang, spielen Sie Karten mit ihm oder gehen shoppen. Geben Sie ihm erst gar keine Gelegenheit zur Unzufriedenheit. Oder nehmen Sie ihn beim erst besten Anfall von Aggressivität einfach in den Arm und drücken Sie ihn fest. Das wird ihn so sehr überraschen, dass er sich freut und ruhig ist. Und machen Sie die Besuche zu kurzen, aber intensiven Aufenthalten. So gewinnen Sie Zeit für sich und Ihre eigene innere Zufriedenheit.
Ein anderes Beispiel: Sie chatten im Internet, haben dort zig „Freunde“ – wie leicht schließt man heutzutage auf Facebook, YouTube oder bei Twitter vermeintliche Freundschaften, die eigentlich keine sind. Man drückt einfach den Button „Freund hinzufügen“, und schon hat man wieder einen. Für viele ist es einfach ein Sport, sehr viele Freunde im Internet zu haben und sagen zu können: „Ich habe über fünftausend Freunde!“ Hier wird der Freundschafts-Begriff arg strapaziert. Man sammelt sie wie Trophäen. Und ist man dann online, dann klicken einen die vermeintlichen Freunde in den zahlreichen Messangern an. Das wird dann zu einem wahren „Ping-Ping-Konzert“ an Ihrem Computer. Oft wird es so viel und unübersichtlich, dass man sich nur ins „Offline“ retten kann. Wie viel Zeit beansprucht das jeden Tag? Man verschleudert das Wertvollste, das man hat. Oft sind wir doch Gefangene der digitalen Welt. Ja, es gibt regelrecht Internetsüchtige, die psychologisch betreut werden müssten. Wer hier nicht konsequent aufräumt, vereinsamt schließlich auch mit seinem virtuellen Freund, dem Laptop oder Smartphone. Was Sie hier für die wirklich schönen Dinge des Lebens freischaufeln können, ist enorm.
Noch ein Beispiel: Sie gehen aus Langeweile ins Kaufhaus, weil Sie vielleicht alleine leben und schon frühpensioniert sind. Das ist Ihre einzige Abwechslung im Alltag. Und Sie kaufen aus Frust und Langeweile ein, ohne Ziel und Plan und vor allem ohne Einkaufszettel. Das wird garantiert teuer. Sie geben Geld für Dinge aus, die Sie in Wirklichkeit gar nicht brauchen. Statt einen strammen Spaziergang durch den Wald zu machen, vergeuden Sie Ihre Zeit, Geld und Gesundheit. Und Sie leiden im Grunde genommen darunter, finden aber nicht den Mut, endlich mal richtig aufzuräumen. So manch einer bräuchte den Tritt ins Hinterteil, um endlich aufzuwachen.
Genauso ist es mit einer Arbeit, die schon lange keinen Spaß mehr macht. Viele sagen spaßeshalber: „Mindestens die Hälfte meines Gehalts ist Schmerzensgeld!“ Und da ist wirklich was dran. – Oder: „Ich bin nicht leitender, sondern <leidender> Mitarbeiter meiner Firma!“ Ihnen ist quasi das Rückgrat für eigene Ideen, Initiative und Kreativität in Ihrem Job gebrochen worden. Die innere Kündigung haben Sie längst vollzogen. Und warum lassen Sie dann nicht auch die äußere Kündigung folgen und machen endlich reinen Tisch? Weil Sie Angst vor der Arbeitslosigkeit haben, ein Sicherheitsfanatiker sind und Sie das Geld brauchen? Um wie viel freier aber könnten Sie sein und sich überzeugend neu bewerben, wenn Sie den Ballast abgeworfen haben? Sie haben Zeit für neue Aufgaben, die Sie lieben und ausfüllen. Sich trennen, heißt hier die Zauberformel. Es gibt bestimmt Besseres, das Sie zufriedener macht.
Auch der Workaholic leidet. Ihm macht die Arbeit zwar Spaß, aber er stößt an seine begrenzten (Zeit-) Kapazitäten, vernachlässigt Freundschaften und genießt gar nicht mehr sein Leben. Man erstickt quasi in der Arbeit. Warum eigentlich? Man kann doch sowieso die Früchte seiner Arbeit nicht mehr genießen. Sie haben einfach zu wenig Zeit für die schönen Dinge um sich herum. Der Arbeitswütige bräuchte so viel Zeit, die es gar nicht gibt. Aber wie löst der sein Problem? Ihm fehlt ein gutes Zeitmanagement. Er kann schlecht sortieren. Was ist wirklich wichtig im Moment, und was kann ich liegen lassen? Der Workaholic will alles an sich reißen und glaubt, dass er alleine die Weisheit gefressen hat. Er kann auch nicht gut vertrauen – anderen, die es vielleicht auch könnten. Und deshalb hat er Schwierigkeiten zu delegieren. Der Workaholic müsste viel mehr outsourcen und quasi als Ober-Instanz nur die Fäden in der Hand halten. Aber da kommen dann der Geiz ins Spiel und natürlich sein Allmächtigkeits-Anspruch. Er opfert seine ganze Zeit dem Job. Wo bleiben da Frau und Kinder, Freunde und das Genießen? Wahrscheinlich sieht der Workaholic sogar das Essen als einen Feind an, der ihm nur die Zeit raubt.
Und Workaholics sind so genannte KoKas: Korinthenkacker auf gut Deutsch. Penibel erkennen (oder suchen) sie Fehler und feilschen um jeden Cent. Sie trauen eigentlich nur sich selbst und wollen es kaum ertragen, wenn Mitarbeiter mehr wissen könnten. Sie mischen sich in alles ein und würden am liebsten gleichzeitig zwei, drei Dinge auf einmal erledigen. Dadurch verpulvern sie Zeit wie Geldscheine durch den Kamin. Und sie merken es nicht einmal. Durch dieses schlechte Zeitmanagement geraten diese kleinkarierten Pepita-Typen selbst immer mehr unter Druck. Sie leiden darunter, alles selbst machen zu wollen. Zeit und Geld zerfließen ihnen buchstäblich durch die Hände. Sie sind im Grunde genommen Gefangene ihres eigenen Kontrollwahns und Misstrauens. Sie spielen auch gerne den Chef – nicht aber den souveränen, sondern den neureichen, den übertrieben harten, ja den mitunter ungerechten sogar. Kritik sehen sie nie als konstruktive Chance zur Verbesserung, sondern fast immer als einen persönlichen Angriff. Sie befinden sich in einem sich selbst schädigenden Kreislauf. Die Zeit geht ihnen effizienzlos verloren. Irgendwann merken sie es und sind völlig unzufrieden mit sich und ihrer Umgebung.
Der Fisch stinkt bekanntlich vom Kopf her. Warum? Im Kopf befindet sich das leicht verderbliche Hirn, das den ganzen Fisch ruiniert, wenn er zu lange ungekühlt liegt. Im übertragenen Sinn kann der Chef einer Firma den ganzen Betrieb zerstören – wenn er zum Beispiel ein schlechtes Zeitmanagement hat oder blindwütig alles kontrollieren will und sich dann ins Klein-Klein verzettelt.
Es gibt Firmen mit rigorosem privatem Internetverbot. Es könnte der Firma ja Zeit gestohlen werden. Hier tritt aber ein gegenteiliger Effekt ein. Das Verbot – eventuell mit Androhung von Abmahnung oder Kündigung – führt zu Unzufriedenheit. Die Mitarbeiter arbeiten nicht mehr so motiviert und effektiv. Würde es ihnen erlaubt sein, mal kurz Emails auf ihrem Account zu lesen oder eine Überweisung über Online-Banking zu tätigen, weil sie wegen der Überstunden nicht zu Bank kommen, dann gehen solche Beschäftige doch danach wieder voll motiviert an die Arbeit. Also hier kann nur der Rat erfolgen: Schenkt ihnen etwas Zeit, macht sie dadurch zufriedener, und der Betrieb hat hoch motivierte, effiziente Mitarbeiter. Sie arbeiten dann auf „high Level“, liefern gute Produkte, und der Betrieb hat einen wirtschaftlichen Erfolg. Manchmal ist halt weniger auch mehr – etwas weniger an Zeit, aber mehr an Produktivität. So unterschiedlich kann man die Zeit auch sehen.
Das führt zu einer weiteren Betrachtung aus dem Arbeitsleben: Eine gute Mitarbeiterführung kann in erheblichem Maß Zeit einsparen. Wer ständig wenig souverän den Chef rauskehrt, wird eher bei seinen Beschäftigten ein Gefühl der inneren Kündigung hervorrufen. Die verabschieden sich vom Unternehmen und machen Dienst nach Vorschrift. Wer extrem kontrolliert, streng ist und seine Mitarbeiter vorführt, bloß stellt, wird auf wenig Gegenliebe stoßen. Ja, es geht sogar so weit, dass solche Beschäftige eher die Arbeit sabotieren. Entweder ist man als Chef natürlich souverän, oder man ist es nicht. Dann nützt es auch nichts, sich das künstlich aufzusetzen.
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