Depressionen bekämpfen. Thomas Werk
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Thomas Werk
Depressionen bekämpfen
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Inhaltsverzeichnis
Depression, das unbekannte Wesen
Was sind eigentlich Depressionen?
Psychopharmaka und Antidepressiva
Vorwort
Über vier Millionen Deutsche leiden unter ernsthaften akuten Depressionen. Zwölftausend Selbstmorde jährlich – die hohe Dunkelziffer nicht mal eingerechnet – sind auf psychische Erkrankungen zurückzuführen. Seriöse Schätzungen des Gesundheitsministeriums gehen davon aus, dass gut zehn Millionen Menschen bis zum 65. Lebensjahr eine Depression bekommen. Depressionen sind mittlerweile zu einer Volkskrankheit geworden. Man schätzt den volkswirtschaftlichen Schaden durch Depressionen jährlich auf bis zu 30 Milliarden Euro durch Arbeitsausfall, Frühverrentung und Behandlungskosten. Mehr als 200 Millionen Menschen weltweit leiden nach Schätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) an Depressionen. Damit wird der immense Druck deutlich, der in unserer modernen Gesellschaft durch Depressionen besteht. Das Thema ist wirklich sehr ernst zu nehmen. Dieses eBook macht damit den Anfang und bietet eine Art „Erste Hilfe“ für Betroffene und Angehörige.
Statistische Fakten
Und noch drei erschreckende Fakten kommen hinzu: Depressionen betreffen immer mehr jüngere Menschen, oder andersherum gesagt: Die Depressiven werden immer jünger. So wurde bei zwei Prozent der bei der DAK versicherten Schülerinnen und Schüler eine mittelschwere Depression bzw. eine Angststörung diagnostiziert. Und in unserer Gesellschaft wird der Zusammenhang zwischen Depression und Arbeitslosigkeit immer deutlicher. Denn entsprechende Fachkliniken haben immer öfter neben der Depression auch die Ursache Arbeitslosigkeit mit zu „behandeln“. Und drittens finden sich in Nervenkliniken immer häufiger Patienten mit Schulden wieder. Das ist ein Teufelskreis: arbeitslos, wohnungslos, jung, perspektivlos und Schulden – null Chancen für die Zukunft. Und dann ist die Depression nicht mehr weit entfernt. Eine gewisse Zwangsläufigkeit der Ereignisse trifft hier zu. Und häufig lassen dann Beziehungsprobleme nicht mehr lange auf sich warten. Welche Beziehung oder Ehe hält das auch schon aus?
Im medizinischen Bereich, etwa wenn der Patient Übergewicht hat, unter Diabetes leidet, Bluthochdruck sowie einen gestörten Fettstoffwechsel hat, spricht man von einem metabolischen Syndrom, also einem Vielfachproblem, einem hoch toxischen, hoch vergifteten Zustand. Im übertragenen Sinne kann man das von der oben beschriebenen Klasse von Depressiven auch behaupten. Es ist einfach ein Teufelskreis.
Depression, das unbekannte Wesen
Niedergeschlagen und bedrückt
Eine Depression wird oberflächlich und im allgemeinen Sprachgebrauch mit Niedergeschlagenheit beschrieben. Man ist nicht gut drauf, kann sich weder großartig freuen, noch richtig traurig sein. Irgendwie ist man abwesend von dieser Welt. Depressive grübeln und können sich schließlich nicht mehr auf ihre Arbeit konzentrieren. Man fühlt sich dumpf, hohl, leer und ist antriebsschwach dazu. Will man einen Depressiven aufmuntern, gelingt einem das nicht. Depressive sind schwer ansprechbar. In schweren Fällen sind sie total lethargisch bis reizbar aggressiv. In diesem großen Spannungsbogen begegnen wir Depressionen.
Depression ist ein Tabu
Ein großes Problem ist der gesellschaftliche Umgang mit Depressionskranken. Das Thema wird vielfach immer noch tabuisiert. Betroffenen selbst fällt es schwer, mit anderen über ihre Krankheit zu reden. Das Verständnis für Depressionen in der Öffentlichkeit wird zwar mehr und mehr nicht zuletzt durch prominente Beispiele größer.
Dennoch ist es auch heute noch weitgehend ein Tabuthema. Man weiß nur schwer damit umzugehen. Wie behandelt man beispielsweise einen Depressiven am Arbeitsplatz? Was kann man ihm noch zumuten? Wie spreche ich ihn sozusagen „artgerecht“ an, um nicht ins Fettnäppchen zu treten beziehungsweise bei ihm einen akuten Depressionsschub auszulösen? Wann bricht die große Krise aus? Depressive können nämlich an einem Tag völlig normal sein und ihren Pflichten gewissenhaft nachkommen, während mit ihnen am nächsten Tag nichts anzufangen ist.
Frühzeitige Erkennung
Ein weiteres Problem besteht darin, Depressionen rechtzeitig treffend zu erkennen. Selbst schon von Depression Betroffene nehmen diese als solche nicht immer gleich wahr. Vielfach wird an der Oberfläche, an den Symptomen behandelt. Bei Bauchschmerzen wird eine Magenspiegelung angeordnet. Bei Migräne gibt es Medikamente. Beklemmungen in der Brust werden in die Nähe eines Herzinfarktes geschoben. Rückenschmerzen werden mit Massagen und Spritzen behandelt. Und überall wird ein teurer Diagnoseapparat mit Röntgenbildern und Ultraschall in Gang gesetzt, ohne aber an den Kern der Krankheit zu kommen. Das liegt natürlich auch an den Patienten selbst, die sich nicht ganzheitlich ihrem Arzt mitteilen. Da steht dann nur das akute Problem Rücken beispielsweise im Vordergrund oder Schlafstörungen. So mancher wurde so schon von Tabletten abhängig, weil er jahrelang mit Schlafpillen behandelt wurde, anstatt mal an die Depression ranzugehen. Viele Patienten