So weit weg uns doch ganz nah. Eomée Wächter
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„Ich bin hunderte Herzinfarkte „gestorben“, mein Herz zeigt Risse, „atmet schwer“ und dennoch lebe ich weiter. Es muss ja einen Sinn ergeben, warum nicht ich sondern Timo in die geistige Welt – in unsere Heimat – zurück gereist ist. Wenn wir immer nur trauern und den Verlust noch mehr Brennstoff geben, werden wir uns im Karussell des Schmerzens finden und nicht mehr herauskommen.
Ja, wir sollen und müssen trauern, damit wir selbst und in uns heilen können. Diesen Schmerz kann uns niemand abnehmen außer wir selbst. Doch ist es auch wichtig, wieder in ein Leben einzutauchen, das für uns neu und noch fremd ist, weil wir das alte verlassen mussten, ohne gefragt zu werden.
Es liegt an uns, dieses Karussell zu verlassen, auszusteigen und die Welt neu zu entdecken mit ihrer Vielfalt, ihrer Liebe, neuen Erkenntnissen und mit unseren Kindern im Herzen. Wenn wir das geschafft haben, werden wir mit unseren Liebsten kommunizieren können, so als wären sie physisch bei uns. Unsere Sternenkinder sind bei uns, sie sind nicht weit weg, sie leben nur ANDERS bei uns. Wenn wir uns dieser Tatsache annähern, sind wir bereits einen Schritt gegangen, auf dem lebbaren Weg.
Jeder von uns hat ein schweres Schicksal zu verarbeiten, niemand außer du selbst kennst es genau, spürst den Schmerz Tag und Nacht, Stunde um Stunde. Du gehst auch mit dem Gedanken an dein Kind ins Bett und schläfst irgendwann mal ein, du wachst mit dem Gedanken an dein Kind auf und versuchst, den frühen Morgen irgendwie zu begrüßen und den Alltag zu überstehen. Doch soll es so weitergehen, dein ganzes Leben lang?
Ich kann dir nur eins sagen: Das wollen unsere Kinder nicht! Auch wenn wir sie nicht mehr sehen und umarmen können, mit ihnen lachen und weinen, streiten und diskutieren, sie sind aber bei UNS und möchten garantiert nicht, dass wir auf dieser Leidensleiter weiter emporsteigen. Sie wollen uns wieder lachen und fröhlich sehen, sie möchten erkennen können, dass du wieder in ein Leben eingetaucht bist, dass für dich annehmbar ist und du deine „Rolle in diesem Leben“ weiterspielen kannst.
Auch du hast deine Aufgaben, deine „To-do-Liste“ mit auf Erden gebracht, einiges steht sicherlich noch drauf, um irgendwann abgehakt zu werden. Lege los step-by-step und sei achtsam und aufmerksam, was das Leben und die Impulse daraus dir zeigen. Unsere Kinder kommunizieren mit uns, wenn wir „frei von negativen Gefühlen„ sind, weil der „Kommunikationskanal“ nur so über den Äther laufen kann. Wenn du negative Gefühle hast, stets nur traurig bist und weinst, kommt „dein Kind nicht bei dir durch“, das ist wie ein Rauschen im Radio, wenn du versuchst, den richtigen Sender einzustellen.
Glaube mir, ich durchlebe es, ich bekomme wunderschöne Impulse von Timo wenn ich mich davon befreit habe. Klar, darf ich weinen und trauern, doch immer nur für eine kurze Zeit, dann tauche ich wieder aus meinem Tränental auf und los geht’s. Ich mache dir Mut, dich zu öffnen, nicht nur den Verstand einzusetzen sondern dein Herz sprechen und fühlen zu lassen. Und wenn du bereit bist, wirst du spüren, wie leicht es ist, den neuen lebbaren Weg zu gehen, mit deinem Kind in deinem Herzen, immer auf „Empfang“ und offen für Impulse von der geistigen Welt. Öffne dich – lebe und liebe dich. Dein Kind will es so!
Was auch immer du jetzt denkst, lasse es zu, verdränge niemals den ersten Gedanken, denn die sind es, die uns mit der Göttlichkeit verbindet, die uns lenken …. Während du liest, empfehle ich dir, einen Block und Stift daneben zu legen, denn du wirst auf Themen in deiner Lebenswelt stoßen, die du verdrängt hast, die angesehen, aufgedeckt und verarbeitet gehören, die dich zum Loslassen anstupsen, um befreit deinen Lebensweg weiter zu gehen. „Wenn du loslässt, hast du beide Hände frei um zu empfangen“.
Ich bin glücklich, dass ich einen Traumatherapeuten gefunden habe, der genau diese hochkommenden Empfindungen mit mir gemeinsam durchleuchtet, den Ursprung erkennt und ich die Chance bekomme, dies alles zu transformieren in Verständnis und Liebe zu verwandeln. Ich stimme dir zu, wenn du dir sagst, dass das eine der schwersten Aufgaben ist in deinem Leben. Aber denke daran, die hast du dir gesetzt, diese Aufgabe steht auf deinem Seelenplan, den du zusammen mit deinem Kind in der geistigen Welt getroffen hast. Es war deine Entscheidung – so schwer das jetzt zu verstehen auch ist.
Öffne dich dem dir Unbekannten, vorurteilsfrei und mit Vertrauen. Vor nicht allzu langer Zeit dachten wir auch noch, die Erde sei eine Scheibe … und die Menschen, die die Erde als rund bezeichneten, wurden als verrückt erklärt. Ich bin gerne mal verrückt, da lebt es sich besser und gelassener. Und bin auch immer noch im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte (das zur Beruhigung für meinen Therapeuten – grins). Und ob die Erde wirklich rund ist, sich in seinem schnellen Spinn auf einer Laufbahn um die Sonne drehen soll, darf sich jeder selbst beantworten. Allein bei dem Gedanken wird mir schon schlecht, da ich auch seekrank bin. Zu diesem Thema ergänzend: ich habe mich immer gefragt, wieso ich jeden Abend das gleiche Sternenbild sehe, wenn ich mit Mutter Erde so eine große Reise um die Sonne mache. Da müssten sich doch andere Sternenkonstellationen zeigen. Na ja, ich bin weiterhin offen für das facettenreiche Leben und deren Darbietungen.
Ja, mein altes Leben existiert nicht mehr. Ich habe einen Weg gefunden, es liebevoll in meine Schatztruhe abzulegen und mich dem Neuen aufzuschließen, zu vertrauen. Ein neues Leben entsteht und ich fühle, dass du, mein geliebter Sohn Timo, immer bei mir bist, mich inspirierst, die leeren Seiten des Buches zu befüllen für die Menschen, die ebenso einen neuen Weg finden müssen, weil der alte versperrt wurde, nicht mehr existiert.
Ich nehme meinen irdischen Sohn Robin an die Hand und wir beide versuchen, uns gegenseitig zu stützen, uns Freiraum zu lassen für unserer Trauerarbeit, die doch so verschieden ist. Jeder trauert anders und das mussten wir auch erst erkennen. Das Reden ist von großer Bedeutung aber auch das Schweigen, wenn es der eine wünscht. Ich nehme die Minuten wahr, die Robin mit mir verbringen will in einem Gespräch oder auch nur zum gemeinsamen Abendessen. Es ist ein Seiltanz der Gefühlswallungen und Robin versteht langsam, dass ich keinen Groll gegen ihn hege, wenn ich mit einem „zerknitterten“ Gesicht herumlaufe, die Augen geschwollen vom zu vielen Weinen. Wir sagen es uns, wenn es dem einen nicht gut geht und er eine „Auszeit“ braucht.
Auch bin ich mir sicher, wenn du Leser die Zeilen liest, nie allein sein wirst. Dein Kind in der geistigen Welt wird mit dir lesen, denn du hast unser Buch gefunden, du wurdest dorthin geführt, weil du das gleiche Thema hast.
In tiefer Verbundenheit und dem großen Wunsch, dass du lieber Leser einen Weg finden wirst, deine Trauer so zu verwandeln, dass du wieder ein Lächeln aufbringen kannst, wenn die Sonne scheint, den frühen Vogel zuhörst, wenn er dich mit seinem Gesang weckt oder ein Eichhörnchen im Wald gerade den Baum hochklettert und du es mit einer tiefen Freude beobachtest. Solche kleine Glücksmomente mögen deinen neuen Lebensweg zieren. Öffne dich diesen.
Herzlichst
Eomée mit Timo im Herzen
Tag „X“
Wenn ich nur den Tag „X“ ausradieren könnte, ihn löschen, so, als wäre er nie dagewesen, dann würde der 3.11.13 im Kalender fehlen. Für manche könnte es genau der Geburtstag, Hochzeitstag oder ein anderer besonderer schöner Tag sein. Für mich, als deine Mum, ist es der schlimmste Tag, der dunkelste und ekelhafteste in meinem Leben. Dieser Tag kann nicht mehr getoppt werden – er ist endgültig in seiner Bestimmung, in seinem Schicksal. Und dieser Tag „X“ wird mich solange begleiten, bis ich die Augen schließen werde. Er wird jedes Jahr kommen, unbarmherzig und gnadenlos vor meiner Türe stehen, anklopfen, ohne jede Chance, ihn zu überspringen, ihn zu vermeiden. Und er wird mich herausfordernd fragen: „weißt du noch, wie es war?“
Wie sollte ich es jemals vergessen können. Er ist fest eingebrannt in meinem Herzen wie ein Tattoo. Ich kann ihn nicht auslöschen, denn er gehört zu dir Timo, zu unserem gemeinsamen Leben.
Dieser