Und du kannst es schaffen!. Harald Lange

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Und du kannst es schaffen! - Harald Lange

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       ... und DU

       kannst es schaffen

       von Harald Lange

      Impressum:

      Copyright: © 2011 Harald Lange

      Copyright: © 2011 www.marathon-photos.com

      published by: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de

      ISBN 978-3-8442-3433-6

      Vorwort

      Nachdem ich mit meiner Laufgruppe „Bad Homburger Frankfurt läuft“ am Frankfurt Marathon 2010 als Staffelläufer teilgenommen habe, packte mich der Wunsch aus verschiedenen Beweggründen heraus, welche Sie im Verlauf dieses Buches noch kennenlernen werden, einmal einen Marathon alleine zu bewältigen. Mit diesem Wunsch kam ebenso die Idee, ein Buch über diesen, meinen Weg zu verfassen, indem ich den Weg zum Ziel, einmal einen Marathon zu bestreiten, dokumentieren möchte. Da ich zum Zeitpunkt der Entstehung dieses Buches weder wußte ob mir dieses Vorhaben gelingen wird, noch wie ich das anstellen sollte, können Sie von Anfang an dabei sein und ehrlich miterleben, wie ich mich bis zu diesem Tag gefühlt habe und was ich dabei empfunden habe, als ich endlich die Ziellinie überlaufen habe.

      Dieses Buch berichtet über einen mir sehr wichtigen Abschnitt in meinem Leben, es gibt auch einen kleinen Einblick in die Welt eines stark sehbehinderten jungen Mannes, welcher seine Behinderung nie in den Vordergrund stellte und sich davon schon gar nicht unterkriegen ließ und lässt. Ich habe im Laufe der Zeit sämtliche Sportarten die mich interessiert haben ausprobiert und mich dabei nie von meiner Behinderung und den Zweifel anderer, von einem Vorhaben etwas Neues auszuprobieren, abbringen lassen. Seit meiner Geburt leide ich an einer unheilbaren Sehnervathrophie beidseits, wodurch ich auf dem rechten Auge völlig blind bin und auf dem linken Auge noch 5 % Sehrest mit einem Sichtfeld von ca. 12 Grad besitze. Somit gelte ich für die Augenärzte und für die „normal Sehenden“ als praktisch Blind, wodurch ich viele der doch so tollen Sportarten wie Skaten, Snowboarden, Windsurfen, etc., ohne Begleitung nicht ausüben sollte. Zwar gibt es nirgends ein Gesetz das dies genauso besagt, sollte ich aber als Sehbehinderter in einen Unfall bei einer dieser Sportarten verwickelt werden, so hätte ich ein Problem. Hinzu kommt, dass mir keine Unfallversicherung dieser Erde helfen würde. Als Kind war ich immer der Meinung ich könne alles genau sehen nur halt nicht auf zwei Augen. Nun als Erwachsener kann ich genau bestimmen wenn ich mir beispielsweise ein Bild ansehe, ob ich darauf wirklich was erkennen kann oder ob ich nur sehen kann, dass ich ein Bild betrachte. Das Problem ist, dass ich nie mehr gesehen habe und somit keinen Vergleich ziehen kann, was ich sehen können müsste. Was ich sehen können müsste sagen einem aber die Augenärzte - fast nichts! Angeblich sehe ich wie durch eine Nebelwand und so weiter. Sie können nur erahnen welche Möglichkeiten ich noch habe etwas zu sehen, genauso wie ich nur erahnen kann, was Sie als vollständig Sehende für ein Spektrum sehen können. Oftmals werde ich gefragt wie ich mit einem Snowboard fahren kann, wie ich Windsurfen kann, etc. Da ich dieses Buch ja nicht einfach aus dem Nichts heraus geschrieben habe, kann ich Sie hier ein bisschen mit meinem Auge sehen lassen. Ich hatte für dieses Buch eine Inspiration, eine innere Eingebung. Ich habe weder geplant es zu schreiben, noch wurde ich von irgen wem beeinflusst. Sport und Musik waren und sind bis heute für mich die wichtigsten Hobbies. Ich habe mich weder auf ein Instrument, noch auf eine Sportart festgelegt. Ich wünschte mir aber irgendwie immer auf einer Großbühne dieser Erde zu musizieren, oder ein Wettkampfsportler zu sein. Da ich ein guter KraftAusdauer-Sportler bin, wollte ich mich gerne mal für einen Triathlon vorbereiten. Hier sieht meine Sehbehinderung allerdings Grenzen vor, ich bräuchte definitiv eine Begleitung und die müssen Sie für solch ein verrücktes Vorhaben erstmal finden. Das Schwimmen und das Laufen würde im Alleingang sicherlich funktionieren, mit dem Fahrradfahren dürfte es in so einer großen Masse ein Problem werden. Der Veranstalter eines solchen Events würde Sie mit so einer Behinderung erst gar nicht daran teilnehmen lassen und verschweigt man sie, macht man sich strafbar. Ich bin auch kein Mensch, der unter rein Behinderten Menschen Sport betreiben möchte. Nicht das mich hier jemand falsch versteht, ich achte und bewundere das und ich finde es schön das es sowas gibt. Jedoch bin ich wo immer das möglich ist für Integration weil ich der Meinung bin, dass meine Behinderung mich nicht daran hindern wird, einen normal sehenden Marathonmann zu besiegen. Nehme ich an einem Lauf teil, kann ich mir nicht merken wo ich langgelaufen bin, ich kann mir nicht die Landschaft oder Stadt anschauen, bin zu sehr damit beschäftigt auf mich und meine Mitläufer zu achten, dass ich keinen anrämple, ich nicht über Becher stolpere die man mir vor die Füße wirft und andere die langsamer sind als ich, durch sich auftuende Schlupflöcher überholen kann. Das erfordert höchste Konzentration meiner gesamten Sinne. Nicht selten wird mir beim Laufen schwindlig deswegen und ich muss mich neu sammeln. Und genau das sind Grundfaktoren dafür, warum ich mich für den Marathon interessiere. Es ist nicht nur der Wettkampf schneller zu sein als die anderen, es ist in erster Linie, gerade wenn man ein Hobbysportler ist, ein Wettkampf mit sich selbst. Da ich nicht völlig blind bin muss ich nicht begleitet werden, ich kann mich problemlos zum Marathon anmelden und das bisschen Sehrest was ich habe, reicht völlig aus um sicher ans Ziel zu kommen. Somit bin ich trotz Behinderung unter nicht behinderten Sportlern, muss diese Behinderung weder besonders hervorheben, noch gut verkaufen und sie wird mir weder einen Vorteil, noch einen Nachteil verschaffen. Das einzigste was zählt ist meine persönliche Leistung. Der Marathon bietet mir somit die Möglichkeit, meinen gesamten sportlichen Ehrgeitz auszuleben, mich voll und ganz auf die Sache zu konzentrieren und somit eines meiner bislang größten Ereignisse in meinem Leben mit diesem Buch für mich und meine Nachwelt festzuhalten.

      Wiederbelebt, ein Traum kehrt zurück! Wie ich das Laufen kennenlernte

      Es ist geschafft! Vorbei sind die Tage der Vorbereitung und der Frage danach, ob auch alles gut gelingen wird. Ich habe mir endlich einen lang ersehnten Traum, Teil des Frankfurter Marathons zu sein erfüllt, indem ich mit meiner Laufgruppe „Bad Homburger Frankfurt Läuft“ am Staffelmarathon teilnahm. Ein Staffelmarathon wird auf vier Teilnehmerinnen aufgeteilt, die sich die Gesamtdistanz von 42,195 Kilometer durch 4 teilen, sodass ich als der erste Läufer mit 12 Kilometern begann. Sollte einer von uns den Wechselpunkt nicht erreichen um an den nächsten Läufer zu übergeben, so ist die Staffel beendet. Für mich als unerfahrenen Hobbyläufer waren die 12 Kilometer eine Premiere, die ich bislang noch nie in einem Wettkampf bestritten hatte. Es ist ein großer Unterschied ob man alleine oder unter Wettkampfbedingungen läuft. Zum einen läuft man unter Wettkampfbedingungen immer schneller als man eigentlich sollte, weil einen die Masse von über 12.000 Teilnehmern, wie das am Frankfurt Marathon üblich ist, mitreißt, und die gesamte Stadt eine Partymeile ist, welche einen noch mehr zu Höchstleistung anspornt. Zuvor hatte ich einen Wettkampf in Oberursel mit 10 Kilometern bestritten um mich mit eben diesem Gefühl vertraut zu machen was es heißt unter Wettkampfbedingungen so zu laufen, dass man diesen unversehrt übersteht. Ich wollte nur eins, so schnell wie möglich sein, ließ meine Körpersignale völlig außer Acht und rannte was ging. Ich schaffte es, allerdings kurz vor dem Zusammenbruch und mit einer Herzfrequenz von 195 Schlägen pro Minute. Mit Hilfe von Tipps anderer Läufer lernte ich darauf zu achten, dass man in erster Linie auf sich selbst und nicht auf die Mitläufer achten muss.

      Beim Staffelmarathon in Frankfurt ist mir das auf meiner Hürde von 12,5 Kilometer gelungen. Zwar versuchte ich auch mein Bestes zu geben, achtete diesmal aber immer darauf, meine Herzfrequenz stets auf 165 Schlägen pro Minute zu halten. Wenn ich diese Frequenz überschritt tat ich alles dafür, um sie wieder abzusänken. So erreichte ich das Ziel mit einer für mich guten Zeit von ca. 1 Stunde und 2 Minuten.

      Ich achtete hier vorallem auch deshalb auf meine Werte, weil ich es mir nicht verziehen hätte, wenn ich nicht angekommen wäre und die Staffel somit den Marathon nicht zu Ende

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