Das Seller- Handbuch. Kai Berke
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Das Seller- Handbuch - Kai Berke страница 7
Doch Vorsicht: Nicht alle Geschäftskonten bieten diese Möglichkeit. Vielmehr ist der Lastschrifteinzug mit den allermeisten kostenlosen Geschäftskonten auf Online- Basis nicht möglich. Auch bei den kostenpflichtigen Konten der großen Filialbanken ist die Einrichtung des Lastschrifteinzugs nicht selbstverständlich.
Die Nachteile eines Geschäftskontos liegen auf der Hand. Für den gleichen Leistungsumfang eines normalen Girokontos verlangen die Banken beim Geschäftskonto Gebühren- und das nicht nur in Form einer monatlichen Gebühr sondern auch für einzelne Transaktionen. Man zahlt also für jede Kontobewegung irgendetwas rund um 10 Cent. Wer seine Vorkasse- Zahlungen für preiswerte Artikel unter zehn Euro auf sein Geschäftskonto überweisen lässt, zahlt also Gebühren wie bei Paypal.
Auch die Annahme, man würde von der Bank leichter einen Investitionskredit bekommen, wenn man dort ein Geschäftskonto führt, ist ein Irrglaube. Die Sicherheiten, die die Banken für eine Kreditvergabe verlangen, sind exakt dieselben; egal, ob ich als Neukunde oder als langjähriger Gebührenzahler dort anfrage.
Will man Waren aus China importieren und muss daher häufiger Geldüberweisungen in das Nicht- EU- Ausland tätigen, ist das leichter mit einem Geschäftskonto. Man kann solche Überweisungen dann aber auch gegen einen geringen Aufpreis von der Agentur durchführen lassen, die den Import für einen durchführt.
Fazit: Ein separates Girokonto für den geschäftlichen Zahlungsverkehr ist zumindest für den Anfang vollkommen ausreichend.
Wer aber unbedingt selbst Lastschriften ziehen will, der sollte sich mal bei der Fidor- Bank informieren, der nach meiner Kenntnis einzigen Bank mit einem kostenlosen Geschäftskonto, kostenlosen Buchungen und dem Angebot für Lastschrifteinzug.
Kleine Ergänzung für Fortgeschrittene: Wer sich entscheidet, am FBA- Programm von Amazon teilzunehmen und dabei auch Warenbestand in Frankreich lagert, um auf diesem attraktiven Marktplatz präsent zu sein, wird in Frankreich umsatzsteuerpflichtig und der französische Staat akzeptiert für den Lastschrifteinzug der Umsatzsteuer nur SEPA- Fimenlastschriftmandate. Hier benötigt man also tatsächlich ein Geschäftskonto. Aber die wenigsten Online- Händler werden gleich mit FBA- Lagerbestand in Frankreich anfangen…
Ich selber nutze seit ein paar Jahren ein Geschäftskonto bei der Skatbank, das bei einem monatlichen Mindestumsatz von 500 Euro ohne monatliche Grundgebühr daherkommt, dafür aber eben 10 Cent pro Buchung berechnet und die monatlichen Kontoauszüge zwangsweise per Post verschickt.
Das eigene Ziehen von Lastschriften ist ebenfalls möglich, muss aber nach einem Beratungsgespräch frei geschaltet werden. Da Lastschriften vom Kunden zurückgebucht werden können, handelt es sich streng genommen, bei jeder Lastschrift um einen kleinen Kredit, den die Bank dir gewährt, denn es besteht ja das Risiko der Rückbuchung.
Ihr solltet deshalb bei der Frage, mit wie vielen Lastschriften ihr monatlich denn so rechnet, eher tiefstapeln, denn je höher die Summe, die ihr nennt, desto höher der „Kredit“, den die Bank dir einräumen muss. Wie bereits erwähnt, tun sich Banken mit Krediten und anderen Ausfallrisiken erstmal schwer.
Gewinn- und Verlustrechnung
Keine Angst, das soll jetzt keine komplexe Einführung in die Buchhaltung werden, aber die beste Geschäftsidee ist eben nur dann tragfähig, wenn man mit dem Verkauf der Artikel so viel Gewinn macht, dass man am Ende des Monats davon leben kann.
Ein Beispiel: Wenn ich einen Artikel für zehn Euro einkaufe und ihn bei Ebay für zwanzig Euro verkaufe, dann habe ich zehn Euro Gewinn gemacht. Richtig?
Ist natürlich Quatsch, denn von den 20 Euro Umsatz gehen als erstes Mal 3,19 Euro als Umsatzsteuer an den Finanzminister. Zwei weitere Euro behält Ebay als Verkaufsprovision und wenn es ganz dumm läuft, zahlt der Kamerad mit Paypal, die auch noch mal 0,73 Euro kassieren.
So bleiben von den 20 Euro noch 14,08 Euro und davon müssen wir dann noch den Versand bezahlen- sagen wir mal 3 bis 4 Euro- und der Karton kostet uns auch noch mal ca. 40 Cent.
Selbst wenn wir die paar Cent für Adressetikett, Packband, Druckerkosten etc. weg lassen, sind wir mit dieser Bestellung schon in der Verlustzone; und dabei haben wir noch nicht einmal den Fall einkalkuliert, dass der Kunde den Kauf widerruft oder einen Mangel entdeckt.
Wir sehen also, dass die Gewinnmargen sehr viel geringer sind, als sie auf den ersten Blick scheinen. Um dieses für jeden Artikel immer im Blick zu haben, empfiehlt es sich, euch eine Excel- Tabelle anzulegen, mit der ihr den Gewinn bei verschiedenen Einkaufs- und Verkaufspreisen sofort erkennen könnt.
Wenn ihr den o.g. Beispiel- Artikel nicht entweder für weniger als zehn Euro einkaufen oder für mehr als 20 Euro verkaufen könnt, macht es keinen Sinn, ihn ins Sortiment zu nehmen. Schaut euch dazu das Marktumfeld vorher genau an. Wenn es bei Ebay jede Menge Verkäufer gibt, die euren Artikel für 20 Euro verkaufen, werdet ihr ihn vermutlich nicht für 25 Euro verkaufen können.
Gerade im unteren Preissegment sind die Margen extrem niedrig. Wenn es gut läuft, verdient ihr an einem Artikel mit einem Verkaufspreis um die 20 Euro vielleicht einen oder zwei Euro. Wichtig ist dabei auch, einen realistischen Prozentsatz an Retouren einzukalkulieren, denn es wird immer Käufer geben, die Artikel zurücksenden.
Als Faustformel gilt: Profitabel ist ein Artikel, wenn ihr ihn zum Vierfachen des Einkaufspreises verkaufen könnt.
Es gibt insbesondere für Amazon (kostenpflichtige) Online- Tools wie sellerboard.de (vormals amz-control), die einem die Rentabilität einzelner Produkte sehr schön aufzeigen, weil sie nicht nur Verkaufs- und FBA- Gebühren sowie Umsatzsteuer berücksichtigen sondern auch noch andere Kosten wie Erstattungen oder Werbeausgaben. Wenn man dann händisch seinen Einkaufspreis einfügt, zeigt einem das Tool genau an, wie viel man an einem Tag, in einem Monat oder auch mit einem bestimmten Produkt verdient hat.
Nun könnt ihr euch also schon mal ausrechnen, wie viele Artikel ihr verkaufen müsst, damit ihr am Ende des Monats eure Miete bezahlen könnt.
Kapitel 4:
Produktrecherche
Die Suche nach dem perfekten Produkt steht am Anfang des Prozesses und ist der erste wichtige Punkt, bei dem man eine Menge falsch machen kann.
Das perfekte Produkt ist:
In Amazon- Standardgröße (45 x 34 x 26 cm)
Wenn ihr euer Produkt auch mit Fulfilment by Amazon vertreiben wollt, ist es unbedingt erforderlich, die Amazon- Standardmaße einzuhalten, da Artikel in Übergröße sehr viel höhere Gebühren verursachen, was sich negativ auf die Marge auswirkt.
Ist leicht und wiegt unter einem Kilogramm