Hans Christian Andersen - Gesammelte Werke. Hans Christian Andersen
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Am Morgen des ersten Weihnachtstages, als die Sonne aufging, hatte sich der Sturm gelegt. Von allen Kirchen her tönte festliches Glockengeläute, und aus jedem Schornsteine, selbst aus dem kleinsten der geringsten Hütte, hob sich der Rauch in blauen Wolken, wie vom Altare der Rauch des Dankopfers beim Feste der Druiden, Das Meer beruhigte sich allmälig und am Bord eines großen Schiffes draußen, das während der Nacht mit dem stürmischen Wetter gekämpft und es glücklich überstanden hatte, wurden nun alle Flaggen weihnachtsfestlich, als das Zeichen der Freude aufgehißt.
»Der Baum ist dahin! die alte Eiche, unser Wahrzeichen an der Küste!« – sprachen die Seeleute. »Er ist in dieser Sturmesnacht gefallen! Wer wird ihn ersetzen können – Niemand vermag es!«
Eine solche Leichenrede, kurz, aber wohlgemeint, bekam der Baum, der auf der Schneedecke am Meeresufer hingestreckt lag; und über ihn dahin klangen die Psalmentöne vom Schiffe aus, ein Lied von der Weihnachtsfreude und von der Erlösung der Menschenseele in Christo und dem ewigen Leben:
»Sing' laut zum Himmel, Christenschaar:
Es ist erfüllt! – Sie ihn gebar,
Die Freud' ist ohne Gleichen!
Halleluja! Halleluja!«
so ertönte das alte Psalmlied, und Jedermann draußen am Bord des Schiffes fühlte sich gehoben in seiner Weise durch das Lied und das Gebet, wie der alte Baum sich gehoben fühlte in seinem letzten, schönsten Traume in der Weihnachtsnacht.
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