Hans Christian Andersen - Gesammelte Werke. Hans Christian Andersen

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Hans Christian Andersen - Gesammelte Werke - Hans Christian Andersen страница 17

Hans Christian Andersen - Gesammelte Werke - Hans Christian Andersen

Скачать книгу

Küche waren vollauf Frösche am Spieße, Schneckenhäute mit Kinderfingern darin und Salate von Pilzsamen, feuchten Mäuseschnauzen und Schierling; Vier von der Sumpffrau Gebräu, glänzender Salpeterwein aus Grabkellern: Alles höchst solide; verrostete Nägel und Kirchenfensterglas gehörte zum Naschwerk.

      Der alte Erlenkönig ließ seine Goldkrone mit gestoßenem Schieferstift poliren; es war Bank-Erster-Schiefer und es ist für den Erlenkönig sehr schwer, Bank-Erster-Schiefer zu erhalten! Im Schlafgemach wurden Gardinen aufgehängt und mit Schneckenspeichel befestigt. Ja, das war ein rechtes Summen und Brummen!

      »Nun muß hier mit Roßhaaren und Schweineborsten geräuchert werden, dann glaube ich das Meinige gethan zu haben!« sagte das Erlenmädchen.

      »Väterchen!« sagte die kleinste der Töchter; »werde ich nun erfahren, wer die vornehmen Fremden sind?«

      »Nun ja,« sagte er, »jetzt muß ich es wohl sagen! Zwei meiner Töchter müssen sich zur Heirath bereit halten; zwei werden sicher verheirathet. Der alte Kobold oben aus Norwegen, er, der im alten Dovre-Gebirge wohnt und viele Klippen-Schlösser von Feldsteinen und ein Goldwert besitzt, welches besser ist, als man glaubt, kommt mit seinen beiden Söhnen herunter, die sich eine Frau aussuchen sollen. Der alte Kobold ist ein echter alter, ehrlicher norwegischer Greis, lustig und schlicht: ich kenne ihn aus alten Tagen, als wir Brüderschaft mit einander tranken; er war hier unten, seine Frau zu holen; nun ist sie todt; sie war eine Tochter des Königs der Kreidefelsen von Möen. Er nahm seine Frau auf Kreide, wie man zu sagen pflegt. O, wie ich mich nach dem norwegischen alten Kobolde sehne! Die Knaben, sagt man, sollen etwas unartige, naseweise Jungen sein; aber man kann ihnen ja wohl auch Unrecht thun, und sie werden schon gut, wenn sie älter werden. Laßt mich nun sehen, daß man ihnen Manieren beibringt!«

      »Und wann kommen sie?« fragte die eine Tochter.

      »Das kommt auf Wind und Wetter an!« sagte der Erlenkönig. »Sie reisen ökonomisch! Sie kommen mit Schiffsgelegenheit herunter. Ich wollte, sie sollten über Schweden gehen, aber der Alte neigte sich nicht nach jener Seite! Er schreitet nicht mit der Zeit fort, und das kann ich nicht leiden!«

      Da kamen zwei Irrlichter angehüpft, das eine schneller als das andere, und deshalb kam das eine zuerst.

      »Sie kommen! sie kommen!« riefen sie.

      »Gebt mir meine Krone und laßt mich im Mondscheine stehen.« sagte der Erlenkönig.

      Die Töchter hoben die Shawls auf und verneigten sich bis zur Erde.

      Da stand der Kobold-Greis von Dovre, mit der Krone von gehärteten Eis- und polirten Tannenzapfen; übrigens hatte er einen Bärenpelz und große warme Stiefel an; die Söhne hingegen gingen im bloßen Halse und in Hosen ohne Tragbänder, denn es waren Kraftmänner.

      »Ist das eine Anhöhe?« fragte der kleinste der Knaben und zeigte auf den Erlenhügel. »Das nennen wir oben in Norwegen ein Loch.«

      »Jungen!« sagte der Alte, »Loch geht hinein, Höhe geht hinauf. Habt Ihr denn keine Augen im Kopfe?«

      Das Einzige, was sie hier unten Wunder nähme, sagten sie, wäre, daß sie ohne Weiteres die Sprache verstehen könnten.

      »Habt Euch nur nicht!« sagte der Alte; »man möchte glauben, Ihr wäret nicht recht ausgebacken.«

      Und nun gingen sie in den Erlenhügel hinein, wo die wahrhaft seine Gesellschaft versammelt war, und das in einer Hast, man sollte glauben, sie seien zusammengeweht. Aber für Jeden war es niedlich und nett eingerichtet. Die Meerleute saßen in großen Wasserkübeln zu Tische; sie sagten, es sei gerade als ob sie zu Hause wären. Alle beobachteten die Tischsitte, nur die beiden kleinen nordischen Kobolde nicht; die legten die Beine auf den. Tisch; aber sie glaubten, daß ihnen Alles gut stehe.

      »Die Füße vom Napfe!« sagte der alte Kobold, und da gehorchten sie zwar, aber doch nicht sogleich. Ihre Tischdame kitzelten sie mit Tannenzapfen, die sie in der Tasche mit sich führten, und dann zogen sie ihre Stiefel aus, um bequem zu sitzen, und gaben ihr die Stiefel zu halten. Aber der Vater, der alte Dovre-Kobold, war freilich ganz anders; er erzählte so schön von den stolzen nordischen Felsen, und von Wasserfällen, die weißschäumend mit einem Gepolter wie Donnerschlag und Orgelklang niederstürzten; erzählte vom Lachse, der gegen die stürzenden Wasser emporspringt, wenn der Reck auf der Goldharfe spielt; er erzählte von den glänzenden Winternächten, wenn die Schlittenschellen tönen und die Burschen mit brennenden Fackeln über das Eis hinlaufen, welches so durchsichtig ist, daß sie die Fische unter ihren Füßen erschrecken sehen. Ja, er konnte so erzählen, daß man sah, was er beschrieb; es war gerade, als wenn Sägemühlen gingen, als wenn Knechte und Mägde Lieder sangen und den Hallingtanz tanzten; heisa, mit einem Male gab der alte Kobold dem alten Erlenmädchen einen Gevatter-Schmatz: das war ein ordentlicher Kuß! Und doch gingen sie einander nichts an.

      Nun mußten die Erlenmädchen tanzen, und zwar sowohl einfach, wie mit Stampfen, und das stand ihnen gut; dann kam der Kunst- und Solotanz. Der Tausend! wie sie die Beine ausstrecken konnten; man wußte nicht, was Ende und was Anfang, wußte nicht, was Arme und was Beine waren; das ging Alles unter einander wie Sägespäne; und dann schnurrten sie herum, daß dem Todtenpferde und dem Grabschweine unwohl wurde, und sie vom Tische gehen mußten.

      »Prrr!« sagte der alte Kobold, »ist das ein Wirtschaften mit den Beinen! Aber was können sie mehr als tanzen, die Beine ausstrecken und Wirbelwind machen?«

      »Das sollst Du bald erfahren,« sagte der Erlenkönig. Und dann rief er die jüngste von seinen Töchtern vor. Sie war so behende und klar wie Mondschein; sie war die feinste von allen Schwestern, Sie nahm einen weißen Span in den Mund, und dann war sie ganz fort: das war ihre Kunst. Aber der alte Kobold sagte, diese Kunst möge er bei seiner Frau nicht leiden, und er glaube auch nicht, daß seine Jungen etwas davon hielten.

      Die Andere konnte sich selbst zur Seite gehen, gerade als ob sie einen Schatten hätte, und den hat das Koboldvolk nicht.

      Die Dritte war ganz anderer Art; sie hatte in der Sumpffrau Brauhaus gelernt, und sie war es, die es verstand, Erlenknorren mit Johannis-Würmern zu spicken.

      »Sie wird eine gute Hausfrau abgeben,« sagte der alte Kobold, und dann stieß er mit den Augen an, denn er wollte nicht so viel trinken.

      Nun kam die Vierte; die hatte eine große Harfe zum Spielen; und als sie die erste Saite anschlug, erhoben Alle das linke Bein, denn die Kobolde sind linkbeinig; und als sie die zweite Saite anschlug, mußten Alle das thun, was sie wollte.

      »Das ist ein gefährliches Frauenzimmer!« sagte der alte Kobold; aber beide Söhne gingen zum Hügel hinaus, denn nun hatten sie es satt.

      »Und was kann die nächste Tochter?« fragte der Kobold-Greis.

      »Ich habe gelernt, das Norwegische zu lieben,« sagte sie, »und nie werde ich mich verheirathen, wenn ich nicht nach Norwegen kommen kann.«

      Aber die kleinste der Schwestern flüsterte dem Alten zu: »Das ist nur, weil sie aus einem norwegischen Liede gehört hat, daß, wenn die Welt untergeht, die nordischen Klippen doch gleich Denksteinen stehen bleiben werden, und deshalb will sie da hinauf, denn sie fürchtet das Untergehen so sehr.«

      »Ho, ho!« sagte der alte Kobold, »war es so gemeint? Aber was kann die Siebente und Letzte?«

      »Die Sechste kommt vor der Siebenten!« sagte der Erlenkönig, denn er konnte rechnen; aber die Sechste wollte nicht recht herauskommen.

      »Ich kann nur den Leuten die Wahrheit sagen,«

Скачать книгу