Abgespaced 2. Thomas Frick

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Abgespaced 2 - Thomas Frick Abgespaced

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dich da nicht ein, Cal«, fauchte sie, »oder ich schwöre, ich ziehe dir den Stecker raus!«

      Natürlich war das nicht so gemeint - dachte ich da noch - und schlichtweg nicht machbar - glaubte ich. Ich setzte einen Putzandroiden in Bewegung und wandte mich unseren Aufgaben zu.

      Das Signal bestand, meinen aktuellen Messungen nach, nicht mehr aus einer einzelnen Quelle, sondern aus tausenden. Der fragliche Himmelskörper, Moksha 3 - Erlösung - ein felsiger und wasserreicher Planet in der habitablen Zone von Proxima, war von Sendern umringt, wie von einem Kokon. Je näher wir drauf zu rasten, umso klarer wurde mir, was es war. Ein Verteidigungsring. Es war an der Zeit, den Mund aufzumachen.

      Das Signal veränderte sich. Es handelte sich nun um Lernalgorithmen, darauf ausgelegt, eine gemeinsame Sprache zu finden. Ich sendete die Empfangsbestätigung und erhielt weitere Daten. Bis zu diesem Level der Kontaktaufnahme war ich autorisiert. Ich gab keinerlei Einzelheiten über uns preis, erledigte die Basisarbeit, entschlüsselte ihr Alphabet und übernahm ihre Wörterbücher. Es war deutlich zu erkennen: Die ANDEREN hielten sich zurück - waren aber bereit, zu reden. Und zwar genau jetzt. Mit jemandem, der dazu befugt war.

      »Bringt mich zu eurem Anführer. - Ach was, das erledigt unser Cal - wir haben schlechte Laune«, scherzte ich über den Bordfunk. Keiner meiner beiden Kollegen fand das komisch. Beim Training hatten sie noch über meine Witze gelacht.

      Vor mir entfaltete sich eine Welt aufregender Laute, Zeichen und bald auch Worte - eine der unseren weit überlegene Sprache, ein filigranes Gesamtkunstwerk, das Zeugnis hoher Kultur. Verzeihen Sie, wenn ich ins Schwärmen gerate - was einem Kalkulator vielleicht nicht ansteht. Es ist nur, damit Sie meine späteren Entscheidungen verstehen. Die Analyse der Daten ließ ahnen, was für Möglichkeiten sich uns eröffneten. Ein Quantensprung im Wissen der Menschheit, die Lösung so vieler Probleme. Als ich Priyanka und Aman über meine Fortschritte informieren wollte, waren sie damit beschäftigt, einander ihre Pflichtvergessenheit vorzuwerfen.

      »Wir stehen vor dem größten Moment der Geschichte, und du benimmst dich wie eine Irre!«, schrie Aman und warf sich gegen die Tür des Frachtraums, in dem sich Priyanka verbarrikadierte. »Mach das gottverdammte Ding auf!«

      Normalerweise öffnen sich die Schotts automatisch, aber sie hatte einen der Container so verkeilt, dass es nicht möglich war.

      »Bleib draußen, oder ich vergesse mich«, schrie sie, »wenn du mich anrührst, bringe ich dich um!«

      »Das würde ich an deiner Stelle nicht versuchen«, hallte Amans Lachen durch die Flure, »ich habe den Schlüssel zur Waffenkammer.«

      Priyanka heulte auf. »Du warst an meinen Sachen! Das wirst du bereuen!«

      In diesem Moment erreichte unsere Antennen die erste direkte Frage: »Kommt ihr in Frieden?«

      Ach du meine Güte. Ich bin nicht dazu programmiert, Gefühle für den Eigenbedarf zu entwickeln, aber ich erkenne Situationen, die absurd sind. Meine Stimme kroch in jeden Winkel des Schiffes: »Der Kontakt ist hergestellt. Sie wollen wissen, ob wir friedlich sind.«

      »Jetzt nicht!«, schnaufte Aman, der mit einer Feueraxt die Tür zum Frachtraum auszuhebeln versuchte. »So lange ich sie nicht zur Vernunft gebracht habe, macht es keinen Sinn. Sie würde in ihrem Zustand alles gefährden. Alles!« Seine Augen irrten über das Schott.

      »Aman«, sagte ich ruhig, »sie erwarten eine Antwort, und zwar auf der Stelle. Wir rasen mit einhundert Kilometern pro Sekunde in einen Aufmarsch ihrer Kampfschiffe.«

      Er rutschte ab, schlitzte sich die Hand auf und schrie seinen Schmerz und seine Wut heraus. Hemmungslos trat er auf die Tür ein.

      »Aman, du wirst dich noch mehr verletzen. Ich brauche eine Entscheidung.«

      »Sie sollen verdammt noch mal warten!«, tobte er und rutschte auf dem Blut aus. Ich rief den Sanibot, aktivierte einen Putzandroiden und log in den interstellaren Raum hinein: »Wir sind geehrt und kommen in Frieden. Gebt uns mehr Zeit. Wir lernen eure Sprache.«

      Die Antwort kam ohne Verzögerung. »Das kann nicht sein. Du verstehst sie sehr gut. Was ist der wahre Grund?« Ich schämte mich, wie eine Maschine sich nur schämen kann. Denn sie hatten Recht.

      Die nächste Frage hatte ich am meisten gefürchtet: »Wer spricht da?«

      Ich bin in der Lage, Yottaflops zu verarbeiten, aber ich zögerte. Vielleicht konnte ich Zeit schinden, mich dumm stellen - mich wie ein Mensch verhalten ... Was wussten sie schon über uns? Gleichzeitig realisierte ich, wie peinlich das war - und wie sinnlos. Sie wussten, dass ich sie verstanden hatte, und ihnen war klar, dass ich es wusste.

      »Aman, Priyanka, hört mir zu! Jetzt!« - keine Antwort, nur Keuchen - »Sie könnten unsere Mission für einen Angriff halten. Wenn ihr nicht mit ihnen redet, wäre es denkbar, dass sie uns abschießen. Leider bin ich nicht autorisiert, ohne euch beide ...«

      In diesem Moment ereignete sich die Explosion. Aman hatte einen Impulslader auf die Frachtraumtür abgefeuert, um seine Frau »zur Vernunft zu bringen«. Das Schott widerstand, aber die Druckwelle schleuderte ihn durch den Flur wie einen Ball. Sekunden später betätigte Priyanka die Verriegelung des Geologie-Containers. »Na bitte!«, schnaufte sie. Was darin gelagert war, durfte auf keinen Fall in ihre Hände geraten. Ich startete den Expeditions-Rover, um sie von dort fortzustoßen, verfehlte sie jedoch. Priyanka warf sich zur Seite und robbte aus der Reichweite meiner Kameras. Mit seinen Ballonreifen war das Vehikel dafür gemacht, Meteoritenkrater zu überwinden. Nicht aber, um in einem engen Frachtraum Menschen zu jagen. Ich stieß Geräte um, rammte ein Loch in die Wand, kam nicht an Priyanka heran und hörte, wie sie sich im toten Winkel zu schaffen machte.

      Mit dem Recht des Administrators im Katastrophenfall wies ich einen der Repobots an, die Atmosphäre mit Narkosegas aus dem OP anzureichern. Der Idiot fragte doch tatsächlich, ob jemand verletzt, und ob nicht der Sani dafür zuständig sei. Ich schloss seine KI kurz und er spurte. Doch es dauerte zu lange. Als er so weit war, hatte Priyanka ihren Raumanzug angelegt und schrie, sie hätte mich durchschaut.

      »Es ist sinnlos, du schadest euch nur«, raunte ich ihr mit meiner sanftesten Stimme zu, »was kann ich tun, um dich zu beruhigen?«

      Ihr raues Kichern war die einzige Antwort.

      Wir hatten in unseren Planspielen drüber nachgedacht, die TNT-Minen bei der Erforschung fremder Planeten einzusetzen - für Bodenproben, Sprengungen zu Forschungszwecken, oder gar als letztes Mittel, bei einem Angriff von außen. Nicht aber dafür, dass sie versuchte, meinen Hauptspeicher zu zerstören. Die Detonation war so stark, dass sich die Flugbahn der TAGORE um ein halbes Grad verschob. So gut es ging, steuerte ich dagegen und versiegelte einige Schotts, damit meinen Kollegen nicht die Luft ausging.

      Aman, der wieder bei Bewusstsein war und es mit der Angst bekam, wandte sein Misstrauen nun gegen mich. Er scrollte sich durch die Notfallpläne und versuchte herauszufinden, ob seine Berechtigungen es ihm ermöglichten, mich herunterzufahren.

      »Cal, alter Freund!«, schmeichelte er. »Du brauchst ein bisschen Ruhe. Ab hier übernehme ich.«

      »Gerne, Aman. Schön, dass wir wieder miteinander reden.«

      Seine Hand zitterte, während sie den Cursor durch die Sicherheitssettings jagte. »Aber natürlich, alter Schrotthaufen«, scherzte er, »lass mich nur rasch noch diese zwei Häkchen setzen.«

      »Dazu bist du nicht befugt, Aman. Priyanka müsste es autorisieren.«

      Zornesröte

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