Neurologie-Wegweiser. Frank Romanowski
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Das Gleichgewicht beschreibt die Fähigkeit des Körpers in jeder Position (z.B. freier Sitz, Stand) oder Aktion (z.B. Gehen, Laufen), eine ruhige aufrechte Haltung und zielgerichtete Bewegungen zu ermöglichen. Diese Fähigkeit ist im Alter oft eingeschränkt. Das Gleichgewicht kann durch einige Übungen im Stehen und Gehen auf der Stelle geprüft werden. Anzeichen von Gleichgewichtsstörungen sind der Schwindel und unsicheres Gehen.
Je nachdem welche weiteren Untersuchungen bei bestimmten Symptomen geplant und sinnvoll sind, gibt es spezielle Untersuchungen, z.B. mit Stimmgabeln, um die Vibrationsempfindung zu prüfen oder gezielte Riechproben, um das Geruchsvermögen zu prüfen. Auch gibt es Brillen mit Lupengläsern, durch die man unwillkürliche Augenbewegungen beobachten kann.
Mit Stimmgabeln lassen sich Hörprüfungen durchführen. Mit
kalten und warmen Gegenständen kann das Temperaturempfinden geprüft werden.
Neben dieser rein körperlichen Untersuchung werden auch Untersuchungen mit elektronischer Hilfe durchgeführt, den Messtechniken.
5. Messtechniken:
5.1. EEG (Elektro EnzephaloGramm)
Das EEG ist eine Messung der Hirnströme.
Die Nervenzellen funktionieren mit elektrischem Strom. Allerdings viel schwächer als in der Steckdose und auch noch viel schwächer als die elektrischen Impulse des Herzens, die beim EKG abgeleitet werden. Das EEG ist quasi ein EKG vom Gehirn. Nervenzellen senden elektrische Impulse aus, wenn sie aktiv sind. Diese Impulse lassen sich auch durch die Haut und den Schädel messen, da sie sich auch bis an die Oberfläche hin ausbreiten. Mit den Elektroden, die auf die Haut aufgeklebt werden, lassen sich diese elektrischen Impulse messen.
Was kann man aus den elektrischen Impulsen ablesen?
Gedanken lesen, wie viele vermuten, kann man mit dem EEG nicht.
Es lassen sich aber Unterschiede zwischen den beiden Hälften des Gehirns ableiten. So kann man Stellen des Gehirns sichtbar machen, die zum Beispiel nicht richtig funktionieren.
Auch gibt es eine Überfunktion der Gehirnzellen, die auch im EEG sichtbar werden. Dies ist zum Beispiel der Fall bei epileptischen Anfälle, so genannten Krampfanfällen. Dabei ist das Gehirn übermäßig aktiv, sendet Impulse aus, die nicht beabsichtigt sind und zum Beispiel zu Bewegungen am ganzen Körper führen, die dann wie ein epileptischer Anfall aussehen.
Um die Hirnströme zu messen, bekommt der Patient eine Haube oder ein Netz mit 20 Elektroden übergestülpt. Die Elektroden sind in einer bestimmten Reihenfolge angeordnet, damit die einzelnen EEGs vergleichbar bleiben.
Ein Standard-EEG dauert zusammen genommen etwa eine halbe Stunde. Die Krankenschwester bzw. medizinisch-technische Assistentin bringt die Elektroden auf dem Kopf an. Die eigentliche Elektroenzephalografie dauert meist nur 20 Minuten.
Das EEG ist nicht gefährlich. Es werden auch keine Stromstöße versetzt, da nur gemessen wird.
Wichtig für ein gutes Ergebnis ist, dass man sich entspannt. Deswegen wird das EEG auch die meiste Zeit mit geschlossenen Augen abgeleitet. Auch ist es wichtig, dass störende Einflüsse aus der Umwelt ausgeschlossen sind. Besonders störend ist ein eingeschaltetes Handy, da die elektrischen Wellen des Handys viel stärker sind als die Impulse des Gehirns.
5.2. Ultraschallmessung der Durchblutung (Dopplersonographie):
Die Dopplersonographie in der Neurologie wird dazu benutzt, um Blutflüsse in den Arterien zu messen. Es lässt sich damit die Durchblutung im und zum Kopf und zum Gehirn bestimmen.
Das Prinzip: Jeder kennt beim Formel-1Rennen das Geräusch, wenn ein Rennwagen an einem vorbeifährt: "Äääääääääähhhhhoooooooooohh"
Die Frequenz des Motorengeräusches wird beim Wegfahren niedriger. Je nachdem wie schnell der Wagen fährt, umso niedriger wird der Ton, umso tiefer brummt der Motor, wenn er an einem vorbei gefahren ist. Dies ist der sog. Dopplereffekt. Das gleiche Prinzip der Frequenzstauchung und Dehnung in Abhängigkeit der Geschwindigkeit, der Blutflussgeschwindigkeit, wird medizinisch beim Dopplersonographieren genutzt:
Der Rennwagen sind hier die roten Blutkörperchen in den Arterien, die am aufgesetzten Mikrofon schnell vorbei fahren. Das Mikrofon steckt in der Ultraschallsonde und funktioniert wie das menschliche Ohr. Je nachdem wie schnell die roten Blutkörperchen vorbei fließen, gibt es ein Signal mit veränderter Frequenz. So lassen sich die Blutflussgeschwindigkeiten in den Gefäßen messen und der Durchmesser der Gefäße bestimmen.
Auf diese Art und Weise lassen sich auch Gefäßverengung oder Kalkablagerungen auf den Gefäßwänden feststellen. So können Durchblutungsstörungen gefunden werden.
Auch diese Untersuchung ist ganz ungefährlich, da nur mit einem Mikrofon die Gefäße abgehört werden und dieses keinen Einfluss auf den Körper hat.
5.3. Nervenleitgeschwindigkeitsmessung (NLG):
Die Nerven an Armen und Beinen lassen sich vermessen. Sie liegen vergleichbar mit Stromkabeln teilweise direkt unter der Haut.
Die Nerven an Armen und Beinen sind hauptsächlich für das Gefühl, besser gesagt für die Sensibilität und die Bewegung der Muskeln in Armen und Beinen zuständig. An bestimmten Stellen lassen sich z.B. am Handgelenk die Nerven mit einem Stromimpuls reizen und die Bewegung des Muskels, der dazu gehört messen.
Oder es wird die Haut gereizt und der Stromimpuls, der dann durch den Nerv geht, über den Nerv gemessen. Auch die Geschwindigkeit, mit der sich diese Stromimpulse ausbreiten, lassen sich messen. Bei bestimmten Veränderungen an den Nerven sind diese verlangsamt.
Oft ist es auch wichtig, festzustellen, wo die Verzögerung, also der Schaden am Nerv liegt.
Die Messung der Nervenleitgeschwindigkeit ist mit Stromimpulsen verbunden, die mancher als Kribbeln, andere als leicht schmerzhaft empfinden.
Auf jeden Fall ist das unangenehme Gefühl, die Missempfindung durch den Strom nach dem Abschalten wieder vorbei. Die Messung ist ungefährlich, es sei denn, man hat einen Herzschrittmacher, der sich verstellen kann, dann sollte die Messung nicht ohne weiteres durchgeführt werden.
5.4. Somatosensibel evozierten Potentiale (SEP):
Ausgelöste Hirnreaktion durch einen Stromreiz: sogenannte evozierte Potentiale:
Wenn man die Ausbreitung des Stroms zum Beispiel nach einer Reizung der Nerven an den Fingern bis zum Gehirn verfolgt, nennt man diese Messung evozierte Potenziale. Dabei wird der Stromimpuls als Reaktion des Gehirns, wie beim EEG an der Stelle des Gehirns abgeleitet, wo er ankommt.
Man kann so auch die Nervenleitgeschwindigkeiten der Nerven messen, die hinter den Nerven an Armen und Beinen im Rückenmark und Gehirn kommen.
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