Mörder mit Hut & Killer ohne Namen. Alfred Bekker
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Читать онлайн книгу Mörder mit Hut & Killer ohne Namen - Alfred Bekker страница 14
Der Dunkelhaarige grinste.
"Keine Chance, Mister!"
Die beiden stiegen in den Chevy.
Dann brauste der Wagen los. Die Seitenscheibe der Hintertür glitt hinunter, während der Chevy mit quietschenden Reifen einen Haken schlug.
"Vorsicht, Milo!"
Wir hechteten zu Boden, ehe der Blonde in unsere Richtung ballerte. Die Kugel durchstanzten das Blech der parkenden Wagen.
Der Chevy hatte indessen die Ausfahrt erreicht.
"Ich hoffe, unsere Leute bleiben dran", meinte Milo, nachdem er sich wieder erhob.
15
Ich hatte mir die Autonummer des Chevys gemerkt. Eine Blitzabfrage in der Zentrale ergab, dass er auf einen gewissen Walid Kerim zugelassen war. Kerim war ein alter Bekannter. Er hatte mehrere Verurteilungen hinter sich, unter anderem wegen der Verbreitung von Falschgeld und schwerer Körperverletzung.
"Bingo", meinte Milo dazu, als wir oben in der Hotelsuite standen, von der aus die beiden operiert hatten.
"Die müssen sich sehr sicher gefühlt haben", war ich überzeugt. "Sonst wären sie nicht mit ihrem eigenen Wagen hier her gekommen..."
Kerim hatte auch das Zimmer angemietet, wie sich herausstellte. Allerdings unter falschem Namen.
Kerim war Amerikaner arabischer Abstammung. Seine Eltern kamen aus dem Libanon.
Vermutlich war er der Dunkelhaarige mit der Narbe unter dem Auge. Letzte Sicherheit würden wir erst haben, wenn wir sein Bild auf unserem Computerschirm vor uns sahen.
"Ihr habt verdammtes Glück gehabt", meinte Agent Medina.
Ich zuckte die Achseln.
"Ich hoffe, dieser Kochgehilfe hat es auch." In den Händen hielt ich noch die Einzelteile meiner zertrümmerten P226, die ich inzwischen aufgesammelt hatte. Ich würde mir eine neue Dienstwaffe besorgen müssen.
Im nächsten Moment klingelte Medinas Handy.
Er machte ein ziemlich deprimiertes Gesicht, als er den Apparat wieder sinken ließ.
"Das war Agent LaRocca! Unsere Leute haben den Wagen verloren..."
Ich fluchte innerlich.
Es war ein scheußliches Gefühl, nichts tun zu können.
"Die werden uns schon ins Netz laufen, Jesse," war Medina recht zuversichtlich.
Milo und ich fuhren zurück zum Hauptquartier in der Federal Plaza. Es war um diese Zeit kaum noch jemand da und auch wir hätten eigentlich längst Feierabend gehabt.
Mr. McKee hörte sich unseren Bericht an.
"Niemand macht Ihnen beiden einen Vorwurf", meinte er.
"Ich weiß", sagte ich. "Dieser Blonde war nahe davor durchzudrehen. Wir konnten kein Risiko eingehen."
"Ich hoffe nur, dass er inzwischen nicht durchgedreht hat", ergänzte Milo.
Mr. McKee war trotz allem zuversichtlich - zumindest, was die Chance anging, die beiden zu kriegen.
"Von Walid Kerim werden die Fahndungsfotos schon gedruckt. Der kann sich ab jetzt nirgends mehr sehen lassen. Und zwei unserer Agenten warten ständig vor seiner Wohnung."
"Er wird kaum so dumm sein, dorthin zurückzukehren," meinte ich.
"Weiß man nie, Jesse."
"Was ist eigentlich mit dem Kerl, den man in New Jersey festgenommen hat?"
"Wird noch verhört. Aber die Bazooka ist aller Wahrscheinlichkeit nach bei dem Überfall benutzt worden. Was das angeht, wissen wir morgen mehr."
In diesem Moment betrat Max Carter das Büro. In seinem Gefolge kam Ronald Figueira, unser Falschgeldspezialist herein. Figueira hatte bereits ein Dossier über Walid Kerim unter dem Arm. Er legte es Mr. McKee auf den Tisch.
"Kerim könnte ein vielversprechender Ansatzpunkt sein", meinte Figueira. "Allerdings halte ich ihn für ein zu kleines Licht, als das der Überfall auf den Transporter allein auf seinem eigenen Mist gewachsen sein kann."
"Immerhin hatte er doch eine äußerst wichtige Aufgabe bei der Sache", gab ich zu bedenken. "Auch, wenn er wohl kaum an dem Überfall selbst beteiligt gewesen sein kann."
"Kerim hat gewisse Kenntnisse, was Computer angeht", sagte Figueira. "Aber ich glaube nicht, dass die ausgereicht hätten, um so ein Ding durchzuziehen."
"Das heißt, der zweite Mann muss der Spezialist sein", schloss ich.
"Du sagst es, Jesse."
16
Von dem Blonden konnte nach den Angaben von Milo und mir zwar ein Phantombild gemacht werden, das ihn ziemlich gut traf. Aber in unseren Datenbanken war nichts über einen Mann verzeichnet, der dieses Aussehen hatte. Selbst die Fingerabdrücke, die unsere Leute von dem Notebook im Hotel Blackwood genommen hatten, brachten uns nicht weiter.
Max Carter, unser Fahndungsspezialist, mit dem zusammen Milo und ich fast bis Mitternacht vor dem Bildschirm saßen, packte beinahe die Verzweiflung.
"Der Kerl scheint noch nie verhaftet worden zu sein", meinte Milo.
"Ein Neuling. Vielleicht war er deshalb so nervös", meinte Carter.
Die Fingerabdrücke vom Notebook gehörten zwei verschiedenen Personen. Die eine war Kerim. Die zweite musste nach menschlichem Ermessen der Blonde sein. Aber über AIDS, das zentrale System zur Erfassung von Fingerprints, das die Abdrücke von Kriminellen, Bewerbern für den öffentliche Dienst oder Army-Angehörigen speicherte, erfuhren wir nichts über den Blonden.
"Wir kommen heute nicht weiter", meinte Carter. "Was möglich war, haben wir gemacht..." Er gähnte bereits.
Vermutlich hatte Carter sogar recht, auch wenn keinem von uns der Gedanke gefiel. Aber im Kampf gegen das Verbrechen braucht man oft eine langen Atem.
Es ist ein Langstreckenrennen, kein Sprint.
Ein Anruf kam.
Es war Agent Fred LaRocca.
"Hallo Jesse. Wir haben die Geisel. Und auch den Fluchtwagen. Steht hier an der Bowery."
"Geht es dem Mann wenigstens gut?", fragte ich.
"Er hat eine Gehirnerschütterung. Die Kerle haben ihn niedergeschlagen und im Wagen zurückgelassen, bevor sie zu Fuß ihre Flucht fortgesetzt haben. Ein Psychologe der City Police kümmert sich um ihn."
Ich