Killer ohne Namen: Ein Jesse Trevellian Thriller. Alfred Bekker
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Читать онлайн книгу Killer ohne Namen: Ein Jesse Trevellian Thriller - Alfred Bekker страница 4
Janet Larono hob die Augenbrauen. Sie ließ sich nicht anmerken, ob sie beleidigt war.
"Ich kann Ihnen versichern, dass ich durchaus in der Lage bin, Ihnen zu helfen. Ich bin instruiert worden, Sie überall dort hinzuführen, wo Sie hinwollen..."
"Das ist gut", sagte ich. "Uns interessiert vor allem der organisatorische Ablauf bei der Vorbereitung des Transports. Seit wann standen Zeitpunkt und Fahrtroute fest?"
"Das werden wir klären können, Mr. Trevellian", erwiderte sie.
"Nennen Sie mich ruhig, Jesse."
Vielleicht war das Lächeln, das ich dieser Schönheit geschenkt hatte, etwas zu nett. Jedenfalls war ihre Erwiderung kühl wie ein Gefrierschrank.
"Ich will Ihnen gleich sagen, dass Ihr Charme an dieser Stelle verschwendet ist, Mr. Trevellian."
"Ach,ja?"
"Ich halte Beruf und Privatleben strikt auseinander."
"Ich wollte nur freundlich sein!"
"Dann ist es ja gut."
"Hören Sie, Janet..."
"Nennen Sie mich lieber Miss Larono."
"...könnte es sein, dass jemand anderes in Ihrem Unternehmen diese Trennung nicht so genau nimmt?"
"Was meinen Sie damit?"
"Die Täter waren sehr gut informiert. Sie wussten Details, die eigentlich nur jemand wissen konnte, der an der Quelle sitzt!"
Sie zeige mir ihre wunderschönen Zähne, als sie erwiderte: "Was glauben Sie, worüber sich hier jeder Gedanken macht, Mr. Trevellian?"
*
Officer Cameron von der New Jersey State Police schob sich die Mütze ein Stück in den Nacken. Er schwitzte erbärmlich unter seiner kugelsicheren Weste. Die Maschinenpistole vom Typ Heckler und Koch hing ihm an einem breiten Riemen über der Schulter.
"Die Kerle sind doch längst über alle Berge", war sein Kollege, Officer Brent überzeugt, der eigentlich seinen verdienten Urlaub hatte nehmen wollen und von seinem Vorgesetzten in letzter Sekunde zurückgepfiffen worden war.
Ein weißer Golf fuhr langsam an die Straßensperre heran, die die Interstate in Richtung Pennsylvania blockierte.
Ein gutes Dutzend State Police-Beamte waren schwer bewaffnet in Stellung gegangen und kontrollierten jeden Fahrer. So gründlich wie möglich durchsuchten sie die Wagen nach Waffen oder anderen Gegenständen, die vielleicht mit dem Überfall auf den Druckplatten-Transport in Verbindung stehen konnten.
Die Gangster waren ja in alle Richtungen davongebraust.
Bei irgendeinem von ihnen war die Beute.
Der Golffahrer trug eine dunkle Sonnenbrille. Er wirkte ziemlich mürrisch.
Als er ziemlich hektisch unter seine Jacke griff, um seine Papiere herauszuholen, wurden gleich mehrere Maschinenpistolen durchgeladen. Das Geratsche ließ den Mann erstarren.
Ganz langsam zog er dann seinen Führerschein heraus.
"Sie müssen schon entschuldigen", meinte Officer Cameron dann, nachdem er die Papiere überprüft und den Kofferraum durchsucht hatte. "Die Kerle, auf die wir scharf sind, haben eine Bazooka..."
"Schon gut", sagte der Mann. "Ich habe von der Sache im Radio gehört!"
Cameron winkte ihn durch.
Dann kam ein Mercedes.
Zwei Männer saßen darin.
Baseballmützen und Sonnenbrillen mit Spiegelgläsern ließen von ihren Gesichtern so gut wie nichts übrig, woran man sie identifizieren konnte.
Die beiden wirkten nervös. Ein heftiger Wortwechsel ging zwischen ihnen hin und her. Cameron konnte davon keine Silbe verstehen. Er sah nur die Gesten.
Der Wagen kam heran.
Cameron klopfte an die Scheibe der Beifahrertür. Langsam glitt sie hinunter.
"Führerschein und Zulassung bitte. Und setzen Sie Sonnenbrille und Mütze ab..."
Der Fahrer suchte in seinen Taschen, während Officer Brent von außen die Tür öffnete. Die Maschinenpistole hatte der State Police-Mann im Anschlag.
"Hier ist der Führerschein", sagte der Fahrer schließlich und reichte ihn Brent.
"Sie sind Jay Wilbur?" fragte Brent.
"Ja." Er setzt seine Brille und die Baseballmütze ab. "Gibt bessere Fotos von mir, denke ich!"
"Was ist mit der Zulassung?", fragte Brent.
"Ich weiß nicht, ich dachte, ich hätte sie in den Führerschein gelegt... Vielleicht im Handschuhfach..."
Der Beifahrer beugte sich vor, um das Handschuhfach zu öffnen. Aber Cameron hielt ihn davon ab. "Zurück! Steigen Sie aus, das machen wir!"
Brent wandte sich an den Fahrer: "Sie auch, Mr. Wilbur! Ziehen Sie den Schlüssel ab und geben Sie ihn mir!"
Die beiden stiegen aus.
Wilbur gab Brent den Schlüsselbund.
"Welcher ist für den Kofferraum?"
"Der mit dem schwarzen Rand!"
Brent warf ihm einem Kollegen zu, der nach hinten ging, um die Klappe zu öffnen.
"Das Gesicht zum Wagen, die Hände auf das Dach", sagte Brent. Wilbur gehorchte. Der Beifahrer stand ihm auf der anderen Seite gegenüber, ein Officer hinter ihm. Cameron öffnete derweil das Handschuhfach.
Dort war nichts, außer einem Funktelefon.
Jetzt meldete sich der Officer zu Wort, der den Kofferraum geöffnet hatte.
"Seht euch das an!", rief er, nachdem er etwas darin herumgekramt hatte. "Eine Bazooka!"
*
Sekundenbruchteile war Officer Brent abgelenkt. Der Schlag kam mit unwahrscheinlicher Geschwindigkeit. Ein mörderischer Handkantenschlag in die Halsgegend - geführt, als wäre die Hand eine messerscharfe Klinge. Jay Wilbur hatte seine volle Kraft in diesen Schlag gesetzt. Ein hässliches, knackendes Geräusch wurde von dem Ächzen übertönt, das aus Wilburs Mund kam.
Während Officer Brent mit starren Augen und unnatürlich abgewinkeltem Kopf zu Boden sackte, riss Wilbur dem Toten die MPi aus den Händen. Eine Sekunde später feuerte er wild drauflos.
Zwei State Police Beamte zuckten unter den Feuerstößen zusammen, die aus der MPi herauskrachten. Die Projektile rissen die Einsatzjacken auf, fraßen sich in die kugelsicheren Westen. Ihre Wucht war dennoch immens. Einer