Vernichtung statt Integration. Erwin Leonhardi
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In den folgenden 15 Versen wird genau festgelegt, wie der Priester bei diesen Opfern zu verfahren hat. Es mutet an wie das schon mehrfach genannte Getue von Schamanen. Im späteren finsteren Mittelalter nannte man diese Vorgehensweise Gottesurteil.
Der Priester füllt Wasser in einen irdenen Krug und gibt Staub vom Boden der Wohnung hinzu. Dieses Schmutzwasser muss die Angeklagte trinken. Ist die Frau nicht ehebrüchig gewesen, wird das bittere Wasser in ihr nichts bewirken. Anderenfalls wird sie schweren Durchfall bekommen. Die Angeklagte muss die Gerechtigkeit der Prüfung laut vernehmlich bestätigen.
4. Mose 5:16 Da soll sie der Priester herzuführen und vor den HErrn stellen, 4. Mose 5:17 und des heiligen Wassers nehmen in ein irden Gefäß und Staub vom Boden der Wohnung ins Wasser tun, 4. Mose 5:18 und soll das Weib vor den HErrn stellen und ihr Haupt entblößen und das Rügeopfer, das ein Eiferopfer ist, auf ihre Hand legen. Und der Priestersoll in seiner Hand bitter verflucht Wasser haben; 4. Mose 5:19 und soll das Weib beschwören und zu ihr sagen: Hat kein Mann dich beschlafen, und hast dich nicht von deinem Manne verlaufen, daß du dich verunreiniget hast, so sollen dir diese bitteren verfluchten Wasser nicht schaden. 4. Mose 5:20 Wo du dich aber von deinem Manne verlaufen hast, daß du unrein bist, und hat jemand dich beschlafen außer deinem Manne, 4. Mose 5:21 so soll der Priester das Weib beschwören mit solchem Fluche und soll zu ihr sagen: Der HErr setze dich zum Fluch und zum Schwur unter deinem Volk, daß der HErr deine Hüfte schwinden und deinen Bauch schwellen lasse! 4. Mose 5:22 So gehe nun das verfluchte Wasser in deinen Leib, daß dein Bauch schwelle und deine Hüfte schwinde! Und das Weib soll sagen: Amen, Amen!
Während der Zeremonie schreibt der Priester die Anschuldigungen (Flüche) auf einen Zettel und wäscht diesen mit dem bitteren Wasser ab. Parallel dazu bietet die Angeklagte das Eiferopfer auf ihrer Hand dar. Das Opfer wird jetzt abschließend durchgeführt.
4. Mose 5:23 Also soll der Priester diese Flüche auf einen Zettel schreiben und mit dem bittern Wasser abwaschen; 4. Mose 5:24 und soll dem Weibe von dem bittern verfluchten Wasser zu trinken geben. Und wenn das verfluchte bittere Wasser in sie gegangen ist, 4. Mose 5:25 soll der Priester von ihrer Hand das Eiferopfer nehmen und zum Speisopfer vor dem HErrn weben und auf dem Altar opfern, nämlich: 4. Mose 5:26 soll er eine Handvoll des Speisopfers nehmen zu ihrem Rügeopfer und auf dem Altar anzünden und danach dem Weibe das Wasser zu trinken geben. 4. Mose 5:27 Und wenn sie das Wasser getrunken hat: ist sie unrein und hat sich an ihrem Manne versündiget, so wird das verfluchte Wasser in sie gehen und ihr bitter sein, daß ihr der Bauch schwellen und die Hüfte schwinden wird, und wird das Weib ein Fluch sein unter ihrem Volk. 4. Mose 5:28 Ist aber ein solch Weib nicht verunreiniget; sondern rein; so wird's, ihr nicht schaden, daß sie kann schwanger werden.
Ob die Frau schuldig oder unschuldig ist, wird sich erst zeigen, wenn Bauchkrämpfe und Durchfall einsetzen. Im anderen Falle tritt logischerweise keine Reaktion ein. Hier unterläuft der Denkfehler, man könne durch Abwesenheit einer Reaktion eine Unschuld beweisen. Nach den Prinzipien der Logik kann man einen Beweis für einen Sachverhalt nur durch die Anwesenheit einer Reaktion führen, nicht durch die Abwesenheit. Je nach körperlicher Konstitution kann sich eine Reaktion schnell oder langsam einstellen. Das ist völlig davon abhängig, welche Keime sich zufällig im Bodenstaub befunden haben, mit dem der Priester das Wasser verunreinigt hat. Der Bauch schwillt an, wenn sich Gase bilden. Das führt zu Durchfall, wodurch die Frau ihre Gesäßmuskeln zusammendrücken muss. Das ist umschrieben mit der Floskel "die Hüfte wird schwinden". Interessant ist hier, dass der Mann seine Frau öffentlich bloßstellen darf, ohne selbst schuldig zu werden. Dies zeigt wieder die geringe Wertigkeit der Stellung der Frau in der Gesellschaft an.
4. Mose 5:29 Dies ist das Eifergesetz, wenn ein Weib sich von ihrem Manne verläuft und unrein wird, 4. Mose 5:30 oder wenn einen Mann der Eifergeist entzündet, daß er um sein Weib eifert, daß er's stelle vor den HErrn, und der Priester an ihr tue alles nach diesem Gesetze. 4. Mose 5:31 Und der Mann soll unschuldig sein an der Missetat; aber das Weib soll ihre Missetat tragen.
Da der Problematik des Verdachts auf Ehebruch und Eifersucht so viel Platz eingeräumt wird, nämlich insgesamt 20 Verse, lässt sich daraus schließen, dass es sich bei solchen Vorkommen nicht um eine vernachlässigbare kleine Anzahl von Anlässen handelt. Wie aus früheren Episoden und Regularien zu entnehmen ist, besitzen die Israeliten ein nicht gerade zimperliches Moralleben.
Opfer haben den Charakter von Strafen. Mit der Einführung von Strafen, schon allein für einen Verdacht, soll eine besondere Abschreckung eintreten, die aber auch zwangsläufig die Anzahl der Gerichtsfälle erhöht. Das wiederum sichert den Priestern einen reichhaltig gedeckten Tisch.
Moses 4, Numeri - Gelübde
Aus verschiedenen Gründen legen Menschen Gelübde ab. Sie glauben, damit könne man durch eigenes Beschränken des Lebensstils die Gesetze des Kosmos für den betreffenden Spezialfall günstig beeinflussen. Gelübde sind Versprechen, deren Einhaltung den erbetenen Erfolg bringen soll. Das kann im Sinne einer Wiedergutmachung geschehen oder auch im Sinne einer auf die Zukunft gerichtete Bitte. In jedem Falle liegt eine Wenn-Dann-Situation vor. Wenn ich das Gelübde einhalte, dann wird mir dies und jenes vergeben, oder ich erhalte als Gegenleistung dies und das. Ein Gelübde ist ein einseitiges Geschäft mit Nötigungs-Charakter, dessen Wirkung fraglich ist, vor allem dann, wenn der Gegenüber ein Gott ist.
Man bedenke, dass es bis heute in allen Kulturen, deren Völker und Götter mittlerweile untergegangen sind, millionenfach Gelübde gegeben hat, die ohne Gegenleistung geblieben sein müssen, weil es die Götter offensichtlich nicht gab. Bestenfalls haben Zufälle im einen oder anderen Fall eine Erhörung vorgetäuscht.
Hier im Kapitel 6 handelt es sich um Gelübde gegenüber Gott. Solange es andauert, gibt es eine Reihe von Verhaltensmaßregeln. Der Ableger eines Gelübdes wird hier Verlobter genannt, abgeleitet vom Wort Gelöbnis. Sowohl Männer als auch Frauen können Gelübde ablegen, wobei es für Frauen Einschränkungen gibt.
4. Mose 6:1 Und der HErr redete mit Mose und sprach: 4. Mose 6:2 Sage den Kindern Israel und sprich zu ihnen: Wenn ein Mann oder Weib ein sonderlich Gelübde tut dem HErrn, sich zu enthalten,
Regeln für Gelübde
Für einen Gelübde-Träger herrscht Alkoholverbot. Speisen, in denen Früchte oder Blätter des Weinstocks verwendet werden, darf die Person nicht essen.
4. Mose 6:3
der soll sich Weins und starken Getränks enthalten, Weinessig oder starken Getränks Essig soll er auch nicht trinken, auch nichts, das aus Weinbeeren gemacht wird; er soll weder frische noch dürre Weinbeeren essen,