Der Wüstensklave. J. D. Möckli

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Der Wüstensklave - J. D. Möckli Wüstensklave

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sag mir, dass eure Laken nicht fleckig sind«, brummt Ren genervt.

      Stirnrunzelnd erwidert Yari den Blick, während er zu der Waschmaschine geht, um die Bettwäsche hineinzustopfen. Als ihm klar wird, was Ren meint, wird er knallrot. »Nein … äh … auf dem Laken sind keine Flecken«, presst er zwischen den Zähnen hervor und beeilt sich noch mehr, die Maschine zu füllen.

      »Junge, das ist kein Grund so rot zu werden. Es war nur eine normale Frage«, meint Ren beschwichtigend, als ihm klar wird, in welche Verlegenheit er Yari gebracht hat. Er setzt sich mit einem unterdrückten Stöhnen auf die Bank an der Wand und reibt sich den schmerzenden Rücken.

      Yari beginnt derweil kommentarlos, das Fass der Waschmaschine gleichmäßig zu drehen.

      »Weißt du, ich freue mich, dass Kai und du inzwischen so weit gekommen seid. Nur wäre es vielleicht von Vorteil, wenn ihr statt der Shorts ein Tuch benutzen würdet, das kann ich beim Wäschesortieren leichter erkennen. Das würde mir einiges ersparen.«

      Er glaubt, zu erkennen, dass Yari noch roter wird.

      Tatsächlich verdreht dieser die Augen, sagt aber lieber nichts dazu, um endlose Erklärungen und Diskussionen zu vermeiden. Doch dann erinnert er sich an die letzte Nacht, als er das erste Mal unter Kai lag – und das ohne Panik! Wie er es sogar nach einer Weile genossen hat, sich einfach fallen und seinem Sharik die Kontrolle zu überlassen. Vielleicht bedeutet das ja, dass er ihre Zärtlichkeiten schon bald auch ohne den schützenden Stoff zwischen ihnen genießen kann? Bis dahin würde er ihre fleckige Wäsche einfach selber waschen. Er schämte sich ein wenig, dass er nicht gleich darauf gekommen war und sich vor Ren diese Blamage erlaubt hat. Dass Kai über so etwas nicht nachdachte, war ja klar, aber er selbst sollte es besser wissen.

      Kai ist im Laden damit beschäftigt, seine neuesten Stoffe zuzuschneiden, was sich besonders bei den fein gewebten Stoffen von den Ainu als ziemlich schwierig herausstellt. »Na, da wird sich Aja aber freuen, wenn sie diese Stoffe zu einem Kleid verarbeiten darf. Die sind ja beinahe so schlimm wie Seide.« Vor sich hinmurmelnd faltet er die nächste Stoffbahn zu einem kleinen Ballen zusammen und legt diese zu den anderen in den Korb neben dem Verkaufstresen.

      »Kann ich dir irgendwie helfen, Sharik?« Schmunzelnd lehnt Yari mit verschränkten Armen im Türrahmen.

      Kai zuckt zusammen und stöhnt: »Yari! Musst du mich so erschrecken? Was hättest du gemacht, wenn jetzt ein Kunde gekommen wäre?«

      Über den geschockten Gesichtsausdruck seines Shariks leise lachend, stößt sich Yari ab und kommt auf ihn zu, bis er direkt vor ihm steht und sich mit einem Blitzen in den Augen etwas runterbeugt. »Dann wäre ich wie der perfekte Sklave reingekommen und du siehst ja, dass ich ganz brav das Sklavenhalsband trage.« Für einen Wimpernschlag vereint er ihre Lippen, bevor er sich wieder aufrichtet. »Großvater schickt mich. Er braucht mich in der Waschküche nicht mehr und die Pferde sind soweit versorgt, dass sie eine Weile ohne mich klarkommen. Also, soll ich dir jetzt helfen?« Obwohl er fragt, stellt sich Yari schon neben den Stoffballen und beginnt, diesen vorsichtig abzurollen. »Der Stoff ist ja wirklich fast so weich wie Seide.« Erstaunt lässt er seine Hände über den Ballen gleiten, ehe er von Kai das Ende entgegennimmt und es vorsichtig auf die Markierung legt. Weil er jedoch merkt, dass es schwierig ist, eine gerade Kante abzuschneiden und Kai offensichtlich nicht reißen möchte, hält er für ihn den Stoff auf Spannung. So, wie sie es sonst immer bei der Seide machen. »Also, soll ich wieder in den Stall gehen? Oder dir hier weiter helfen?« Schelmisch grinsend sieht er Kai an, der sofort den Kopf nach oben reißt und ihn anfunkelt. »Wehe, du gehst jetzt wieder in den Stall. Der Stoff hat mich vorhin den letzten Nerv gekostet!«

      Als Yari das Funkeln in Kais Augen bemerkt, stellt er sich kerzengerade hin und salutiert todernst. »Wie Sie wünschen, Sharik!«

      Gackernd wie die Hühner, fahren sie mit dem Zuschneiden fort.

      Auf einmal taucht Yari blitzschnell hinter dem Tresen ab. Er hat durchs Fenster gesehen, dass sich ein Kunde auf die Tür zubewegt und will nicht riskieren, dass dieser ihn lachen sieht. Auf die Idee, dass er einfach aus dem Laden gehen könnte, kommt er erst, als sich die Tür schon öffnet.

      Verwirrt blickt Kai auf seinen Liebsten, als auch schon die kleine Glocke über der Tür bimmelt. Sofort richtet er seine Aufmerksamkeit auf den eintretenden Kunden und würde am liebsten laut losfluchen, doch stattdessen setzt er ein professionelles Lächeln auf und geht um den Tresen herum. »Herr Hong, was verschafft mir die Ehre?«

      Breit grinsend schüttelt Hong die Hand des jungen Stoffhändlers. »Herr Mutsuo, ich musste unbedingt vorbeikommen und Ihnen von den neuesten Ereignissen in Edo berichten. Außerdem brauche ich dringend einen schwarzen Samtstoff und Sie verkaufen den besten in der ganzen Präfektur.«

      Erleichtert, dass er seine Hand wieder heil zurückbekommen hat, führt Kai den rothaarigen Mann zu dem Regal, in dem er die wenigen Samtstoffe, die er um diese Jahreszeit im Laden verkauft, aufbewahrt. »Natürlich, Herr Hong. Hier, dieser schwarze Samt ist wie für Sie gemacht.« Vorsichtig nimmt er einen der Ballen heraus und trägt ihn zum Verkaufstresen. Den anderen Stoff schiebt er zur Seite, sodass er den Samt darauf ausbreiten kann. »Wie Sie sehen können, ist dieser Samt von ausgezeichneter Qualität, und das zu einem Preis von nur vierzig Silbermünzen.« Unauffällig stellt er sich so hin, dass Hong auf keinen Fall Yari sehen kann, der immer noch grinsend auf dem Boden kauert.

      Der findet es gerade saukomisch, dass er sich dort unten vor dieser männlichen Tratschtante versteckt und würde am liebsten so richtig kindisch hochspringen und laut Buh! rufen.

      Penibel prüft Hong den Samt, ehe er zufrieden nickt. »Ja, der ist wirklich von guter Qualität. Allerdings werde ich sicher nicht diesen Preis bezahlen. Ich biete Ihnen … fünfundzwanzig Silbermünzen.« Die Arme verschränkend, blickt Hong direkt in die Augen seines Gegenübers.

      Immer noch lächelnd schüttelt Kai den Kopf. »Das geht auf keinen Fall, Herr Hong. Wenn Sie einen so billigen Stoff wollen, dann müssen Sie zur Konkurrenz gehen.«

      Vor sich hin murrend unterbricht Hong den Blickkontakt, indem er wieder auf den edlen Samt hinuntersieht. »Na gut, dann halt dreißig Silbermünzen.« Dann beginnt er plötzlich breit zu grinsen. »Jetzt aber mal etwas anderes: Sie waren doch auch in Edo. Haben Sie da vielleicht von dem Skandal gehört? Die Tochter von Yamato Kato hat doch tatsächlich versucht, den alten Sklaven ihres Vaters für sage und schreibe einhundert Goldmünzen zu kaufen. Stellen Sie sich das mal vor! Dabei hat das damals schon einen riesen Skandal gegeben, weil sie sich angeblich von dem hat nehmen lassen! Und jetzt kommt der Hammer!« Hong legt eine dramatische Pause ein. »Es wird erzählt, dass sie von dem Sklaven sogar schwanger gewesen ist, das Kind aber verloren hat! Können Sie sich das vorstellen, Herr Mutsuo? Das wäre der Skandal des Jahrzehnts gewesen! Ganz Edo hat sich damals das Maul über sie zerrissen!«

      Geschockt hört Kai zu. »Ähm, das ist ja alles sehr interessant, aber warum erzählen Sie mir das? Ich meine …«

      »Herr Mutsuo! Der Besitzer des Sklaven hat das Angebot abgelehnt! Stellen Sie sich das vor! Einhundert Goldmünzen! Und der lehnt ab! Zu schade, dass ich nicht weiß, wem der Sklave gehört. Ich würde dem Herrn so gern ein paar Fragen stellen.« Bedauernd fährt Hong mit der Hand über den Samt. »Also … ich biete Ihnen fünfunddreißig Silbermünzen. Was meinen Sie, Herr Mutsuo?« Erwartungsvoll hebt er den Blick.

      Nur mit Mühe kann sich Kai zurückhalten, nicht loszuschreien. »Ja … einverstanden. Ich packe Ihnen den Stoff gleich ein.«

      Während er den Samt vorsichtig in das Leinen wickelt, schielt er kurz zu Yari, der stocksteif und mit zu Fäusten geballten Händen dasitzt. Leider kann er nichts

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