Nostromo. Joseph Conrad
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Nostromo - Joseph Conrad страница 31
»Ein Messer!« gebot er, zu niemand im besondern gewandt, und hielt das Mädchen fest um die Schultern gefaßt.
Zwanzig Klingen blitzten gleichzeitig im Kreise auf. Ein junger Mann im Sonntagsgewand sprang vor, drückte eine davon in Nostromos Hand und trat eilig wieder in die Reihen zurück, sehr zufrieden mit sich selbst. Nostromo hatte ihn nicht einmal angesehen.
»Stelle dich auf meinen Fuß«, befahl er dem Mädchen, das sich, plötzlich unterwürfig, leicht hob. Als er sie, mit dem Arm um ihre Hüften und ihr Gesicht dem seinen ganz nahe, festhatte, da drückte er das Messer in ihre kleine Hand.
»Nein, Morenita! Du sollst mich nicht beschämen«, sagte er. »Du sollst dein Geschenk haben; und damit jedermann weiß, wer heute dein Liebhaber ist, kannst du alle Silberknöpfe von meinem Rock abschneiden.«
Lautes Gelächter und Beifall begrüßten diesen witzigen Ausweg, während das Mädchen mit der scharfen Klinge drauflos schnitt und der unbewegte Reiter in der hohlen Hand die ständig wachsende Zahl der Silberknöpfe sammelte. Als er Morenita wieder zu Boden ließ, waren ihre beiden Hände voll. Nachdem sie noch angestrengt mit ihm geflüstert hatte, ging sie mit hochmütigem Gesicht davon und verschwand in der Menge. Der Gafferkreis hatte sich verlaufen, und der stolze Capataz de Cargadores, der unentbehrliche, der erprobte, vertrauenswürdige Nostromo, der mittelländische Seemann, der seinerzeit ganz zufällig gelandet war, um sein Glück in Costaguana zu versuchen, Nostromo ritt langsam dem Hafen zu. Die Juno drehte eben auf; und gerade als Nostromo anhielt, um zuzusehen, ging auf einem in der Eile errichteten Flaggenmast in einem uralten, geschleiften kleinen Fort an der Hafeneinfahrt eine Flagge hoch. Man hatte aus den Kasernen von Sulaco in aller Eile eine halbe Feldbatterie hinübergeschafft, um dem Präsidenten-Diktator und dem Kriegsminister gebührend Salut schießen zu können. Während der Postdampfer auf die enge Hafeneinfahrt zuhielt, verkündeten die unregelmäßigen Salven das Ende von Don Vincente Ribieras erstem amtlichen Besuch in Sulaco und für Kapitän Mitchell das Ende eines weiteren »historischen Begebnisses«. Das nächste Mal sollte die »Hoffnung der ehrlichen Leute« anderthalb Jahre später des gleichen Weges kommen, aber nichtamtlich, über die Bergpfade, nach verlorener Schlacht, auf einem lahmen Maultier fliehend, um mit knapper Not von Nostromo vom Tode unter den Händen des Pöbels gerettet zu werden. Es war ein Ereignis von wesentlich anderer Art, und Kapitän Mitchell pflegte davon zu sagen:
»Geschichte, Herr – Geschichte! Und mein Bursche da, Nostromo, Sie wissen ja, mittendrin. Geradezu Geschichte gemacht, Herr!«
Doch dies Ereignis, bei dem Nostromo sich so auszeichnete, sollte unmittelbar zu einem Ende führen, das weder unter »Geschichte« noch unter »ein Fehler« in Kapitän Mitchells Wortschatz einzureihen war. Er hatte einen anderen Ausdruck dafür. »Herr«, pflegte er später zu sagen, »das war kein Fehler. Es war Verhängnis. Ein Mißgeschick, nichts weiter, Herr. Und mein armer Bursche da mittendrin – richtig mittendrin! Ein Verhängnis, wenn es je eins gegeben hat – und für mein Gefühl ist der Mann seither nie mehr der gleiche gewesen.«
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.