Der Wüstensklave. J. D. Möckli
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Читать онлайн книгу Der Wüstensklave - J. D. Möckli страница 13
Yari nickt nur.
Nach einer Weile setzt sich Kai wieder gerade hin und greift nach seinem Besteck. Erst jetzt fällt ihm ein, dass sie ja nicht allein am Tisch sitzen. Mit plötzlich hochroten Wangen sieht er in die Runde. »Entschuldigt bitte, dass ich einfach so reingeplatzt bin, aber ich habe es im Esszimmer beim besten Willen nicht mehr ausgehalten.« Verlegen sieht er auf seinen Teller.
Schmunzelnd lehnt sich Hausdiener Scott, der auch als Gärtner fungiert, zurück. »Das ist doch kein Problem, Kai. Du bist hier immer willkommen. Ich habe übrigens vorausgesagt, dass du heute schon hier erscheinst. Ich habe einen Extranachtisch gewonnen. Yari wollte als Einziger keine Wette abgeben.« Deutlich ist der schottische Akzent des Mannes herauszuhören.
»Na toll. Und ich mache mir noch Sorgen, dass ich euch störe.« Grummelnd spießt er eine der Möhren auf. »Und warum hast du nicht mitgemacht? Du bist doch sonst immer so scharf auf Nachtisch.« Er sieht Yari fragend an.
Der grinst nur. »Ich kenne dich inzwischen vermutlich von allen hier am besten, darum wäre es unfair gewesen. Außerdem ist Käsekuchen nicht so mein Fall.«
Yari fühlt sich bei den anderen wohl, haben sie ihn doch sofort in ihrer Runde aufgenommen und problemlos seine Grenzen akzeptiert. Maria passt außerdem wie eine Übermutter auf ihn auf und es wundert ihn schon beinahe, dass sie nichts sagt, weil Kai so nahe bei ihm sitzt. Sie hatte ihn auch extra neben Nancy platziert, damit er nicht neben den Männern sitzen muss.
Lachend sitzen sie am Tisch und bemerken nicht, dass Hemingway in der Küchentür steht und sie beobachtet – besonders Yari, der fließend zwischen den verschiedenen Sprachen am Tisch hin und her wechselt und so oft für Gelächter und Erstaunen sorgt. Die anderen schaffen es kein einziges Mal, ihn aus dem Konzept zu bringen, und so ganz nebenbei übersetzt er für Kai das Gesprochene auch noch ins Japanische. Das ist nicht das Einzige, was Hemingway wundert, sondern auch die Tatsache, dass ihm der junge Sklave extrem bekannt vorkommt, nur weiß er beim besten Willen nicht, wo er das Gesicht einordnen soll. Weil er Elaine nicht zu lange im Esszimmer allein lassen will und Kai sich offensichtlich in der Küche wohlfühlt, zieht er sich leise wieder zurück. Noch hat er ja ein paar Tage, um das Geheimnis des Sklaven zu lüften, der laut Ren an einem Gedächtnisverlust leidet.
Es ist schon längst dunkel, als sich die lustige Runde in der Küche wieder auflöst, weshalb Kai und Yari im Licht einer Öllampe in ihr Zimmer gehen. Da es hier keine Straßenlampe gibt, die das Zimmer erhellen könnte, ziehen sie sich im Dunkeln ihre Schlafsachen an, ehe sie nacheinander ins Bad gehen, um sich für die Nacht fertigzumachen. Sie wollen die Lampe nicht zu lange brennen lassen, schließlich ist das Öl nicht gerade günstig.
Müde kriechen sie dann unter die dünne Sommerdecke. Kaum hat sich Yari auf den Rücken gelegt, kuschelt sich Kai schon an ihn ran und seufzt zufrieden, als sich der Arm seines Liebsten um ihn legt. Eigentlich würde er ja gern noch ein wenig mit ihm reden, aber der Tag war lang und anstrengend, weshalb er schon nach kurzer Zeit in einen tiefen Schlaf fällt.
Yari braucht etwas länger, bis auch er einschlafen kann, denkt er doch noch über die Erlebnisse des Tages und vor allem des Abends nach, bis auch ihm die Augen zufallen.
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