Der Wüstensklave. J. D. Möckli

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Читать онлайн книгу Der Wüstensklave - J. D. Möckli страница 6

Der Wüstensklave - J. D. Möckli Wüstensklave

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Mann an. »Haben wir dann alles erledigt?«

      Kais Selbstbeherrschung bewundernd steht Yari mit gesenktem Kopf da. Ihm wäre schon lange der Kragen geplatzt, weshalb er jetzt ehrlich froh ist, dass sie nun endlich die beiden Treppen erklimmen können, die sie in die zweite Etage führen, wo sie nach ein paar Schritten ihr Zimmer erreichen. Zwei Türen weiter kann er auf der anderen Seite die Dusche erkennen, die sich die Bewohner der sechs Zimmer hier oben teilen müssen.

      Als Yari hinter Kai das Zimmer betritt, ist das Erste, was ihm auffällt, die offene Tür, die in das kleine Badezimmer führt, das außer der Toilette allerdings nur noch mit einem Waschbecken ausgestattet ist. Erst als er ihre Sachen in eine der Ecken gestellt hat, sieht er sich den Rest des Zimmers an. Neben dem einfachen Bett gibt es noch einen Tisch mit zwei Stühlen, was Yari erstaunt, ist das Bett doch eigentlich nur für eine Person ausgelegt, und dann gibt es noch eine dunkelbraune Kommode. Die Vorhänge sind in einem schlichten Beige gehalten und passen wunderbar zu den weißen Wänden und der pastellgrünen Bettwäsche.

      Fix und fertig lässt sich Kai rücklings aufs Bett sinken. »Oh Mann, und morgen noch einmal so lange. Wieso tu ich mir das nur jedes Jahr wieder an?«

      Schmunzelnd legt sich Yari neben seinem Sharik auf die Bettdecke und fährt ihm mit einem Finger sanft über die Wange. »Vielleicht, weil in Edo dieser Markt stattfindet und du da laut deinem Großvater die besten Stoffe zu einem günstigen Preis bekommen kannst. Und weil es nur in Edo diesen supertollen Laden gibt, in dem du die Essenzen für Großvaters Wundersalbe bekommen kannst. Ach ja … und weil dieser Hemingway in Edo wohnt und du darum umsonst übernachten kannst, sodass sich die Reise für dich noch mehr lohnt.«

      Müde lächelnd sieht Kai Yari an. »Du hast eindeutig zu viel mit Großvater über dieses Thema gesprochen. Außerdem hast du ja beinahe die Hälfte des Weges verschlafen und meine Schulter dabei als Kopfkissen benutzt.« Gespielt beleidigt sieht er Yari an, ehe er ihm die Hand in den Nacken legt und ihn zu sich herunterzieht, um ihm einen Kuss geben zu können.

      Genießend lässt sich Yari auf ihr Lippenspiel ein, bis es leise an der Tür klopft.

      Murrend lässt Kai ihn los und setzt sich auf. »Das wird wohl unser Abendessen sein.«

      Kai will gerade aufstehen, als Yari ihm eine Hand auf die Schulter legt. »Lass mich das machen, wenn du so müde bist. Außerdem ist es als dein Sklave sowieso meine Aufgabe, für dein Wohl zu sorgen.« Noch bevor Kai etwas sagen kann, steht Yari auf und geht, ihm noch einmal zuzwinkernd, zur Tür.

      Vor der Tür steht tatsächlich eine junge Sklavin mit einem Tablett in der Hand. Auf diesem steht ein einzelner Teller, der gut mit Gulasch und Bratkartoffeln gefüllt ist, sowie eine Karaffe mit Wasser und ein Glas. Das Besteck neben dem Teller geht beinahe unter, sodass es Yari erst als Letztes entdeckt. »Dankeschön für die prompte Lieferung.« Lächelnd nimmt er ihr das schwere Tablett ab, was sie leicht erröten lässt. »Kei… keine Ursache. Stell das leere Tablett einfach neben die Tür, ich hole es dann später wieder ab.« Verlegen senkt sie den Blick und bemerkt so nicht, dass Yari nickt. »Ist gut, das werde ich machen. Danke für den Hinweis.« Schmunzelnd sieht er zu, wie sie sich immer noch verlegen umdreht, bevor er die Tür wieder schließt.

      Grinsend hat Kai das Schauspiel vom Bett aus beobachtet. Erst als Yari das Tablett auf den Tisch stellt, steht auch er auf und setzt sich auf den zweiten Stuhl. »So wie es aussieht, hast du sie ganz schön aus dem Konzept gebracht. So verlegen habe ich sie nämlich noch nie gesehen, eher misstrauisch, wenn ich mal freundlich zu ihr gewesen bin.«

      Schulterzuckend, weil er darauf keine Antwort weiß, will Yari gerade nach der Karaffe greifen, als es noch einmal an der Tür klopft. Fragend sieht er Kai an, der ihn jedoch nur ratlos ansieht.

      »Keine Ahnung, wer das sein könnte.«

      Neugierig steht Yari wieder auf und öffnet noch einmal die Tür. Wieder steht die junge Sklavin davor, allerdings diesmal ohne Tablett, dafür mit einem leeren Teller, auf dem Besteck liegt, und einem zweiten Glas. »Ich denke, das könnt ihr beide gebrauchen.« Scheu lächelnd hält sie ihm die Sachen hin, die Yari verwirrt ergreift.

      »Danke, aber wieso …?« Fragend blickt er sie an.

      »Jeder mit Augen im Kopf, der es sehen will, sieht, dass du kein wirklicher Sklave bist und so viel, wie Herr Mutsuo bestellt hat, kann er niemals alleine essen. Meistens schafft er nämlich nicht einmal eine normale Portion. Das weiß ich aus den letzten Jahren, weil ich mir dann immer die Reste genommen habe. Ich heiße übrigens Anna.« Mit einem angedeuteten Winken dreht sie sich um und eilt den Flur hinunter.

      Kopfschüttelnd schließt Yari wieder die Tür und geht zurück zum Tisch, wo Kai ihn mit verschränkten Armen dasitzend erwartet.

      »Du hast wirklich Eindruck bei ihr hinterlassen. Mir hat sie noch nie ihren Namen gesagt.« Ohne einen Kommentar zu dem Extragedeck nimmt er Yaris Teller und beginnt die Hälfte der Portion auf diesen rüberzuschieben.

      »Ich habe doch gar nichts gemacht.« Mit gesenktem Blick greift Yari nach seiner Gabel und beginnt zu essen.

      Die Kartoffeln sind beinahe so gut wie die von Ren und auch das Gulasch ist unglaublich lecker, aber da hat er keine Vergleichsmöglichkeit, weil er das auf diese Art zubereitet noch nie gegessen hat. Erst jetzt bemerkt Yari, wie hungrig er wirklich ist, und verputzt seine Portion, ohne mit der Wimper zu zucken. Eigentlich könnte er ja noch mehr essen, aber diesmal kann er sich ja schlecht einen Nachschlag nehmen.

      Auf einmal wird ein noch beinahe halb voller Teller auf seinen leeren gestellt.

      »Ich habe keinen Hunger mehr und ich sehe dir doch an der Nasenspitze an, dass du noch nicht satt bist.« Schmunzelnd lehnt sich Kai in seinem Stuhl zurück und beobachtet seinen Liebsten, wie dieser nun auch noch den zweiten Teller leert.

      »Na, hat’s geschmeckt? War sicher besser als Haferbrei mit Zitronensaft.« Beim Gedanken an dieses scheußliche Essen schüttelt sich Kai regelrecht.

      Den letzten Bissen runterschluckend nickt Yari. »Es war wirklich lecker.« Er blickt gedankenverloren aus dem Fenster. »Der Haferbrei schmeckt vielleicht scheußlich, aber immerhin bewahrt er einen vor Skorbut. Wenn man sonst schon kaum Vitamine bekommt, achten sie wenigstens darauf.«

      Immer noch das Gesicht verziehend, steht Kai auf und stellt das Geschirr aufs Tablett. Nur die Karaffe und die Gläser lässt er auf dem Tisch stehen. »Was meinst du, sollen wir duschen gehen? Also ich könnte eine Dusche wirklich gebrauchen.« Auffordernd sieht er Yari an, der nickend aufsteht und ihm mit ihren Duschsachen aus dem Zimmer folgt.

      Wie von der Sklavin verlangt, stellt Kai das Tablett neben der Tür auf den Boden und steuert dann das Badezimmer an. An dem grünen Zeichen unter der Klinke können sie sehen, dass das Bad gerade frei ist.

      Kaum sind sie in dem kleinen Raum, schließt Kai die Tür ab, bevor er sich zu Yari umdreht, der nun plötzlich nervös dasteht. »Willst du zuerst unter die Dusche oder soll ich?« Fragend sieht er seinen Liebsten an, der unsicher seinen Blick erwidert.

      »Geh du zuerst. Ich brauche noch einen Moment.«

      Verstehend nickt Kai und beginnt, sich in aller Ruhe auszuziehen. Dabei versucht er, Yari so gut es geht zu ignorieren, um ihn nicht noch mehr zu verunsichern. Sich so verhaltend, als wäre er alleine, steigt er mit der Seife in der Hand in die Dusche und stellt sich die Wassertemperatur auf eine angenehme Wärme ein.

      Ruhig beobachtet Yari jede Bewegung seines Shariks, der nun mit geschlossenen Augen unter dem Wasserstrahl steht. Aus einem Impuls heraus zieht er sich aus,

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