Der Wüstensklave. J. D. Möckli

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Der Wüstensklave - J. D. Möckli Wüstensklave

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Öffentlichkeit den unterwürfigen Sklaven zu spielen. Und auch bei Hemingway weiß ich nicht, ob es gut ist, wenn du …« Ein Finger auf seinen Lippen lässt ihn verstummen.

      Zärtlich fährt Yari nun mit der Fingerspitze über Kais Wange. »Das ist etwas vollkommen anderes. Für mich ist es wichtig, dass du mich so siehst, wie ich wirklich bin. Nun sollten wir aber wirklich langsam los, oder?« Ihre Taschen und den Picknickkorb nehmend, sieht er Kai auffordernd an, der mit einem ergebenen Seufzen nickt.

      »Du hast ja recht.«

      Weil Yari keine Hand frei hat, hält er ihm die Tür auf und folgt ihm dann ein paar Schritte, ehe er ihn an der Treppe überholt, sodass er als Erster die Stufen nach unten geht.

      Am Empfangstresen werden sie schon von Kagayama erwartet. »Herr Mutsuo, ich hoffe, Sie hatten einen angenehmen Aufenthalt.« Geschäftig sieht er Kai an, der den Zimmerschlüssel auf den Tresen legt.

      »Herr Kagayama, es war wie immer alles perfekt und ich freue mich schon darauf, in ein paar Tagen wieder hier zu übernachten. Und bevor Sie fragen: Mein Sklave wird wieder mit mir in einem Zimmer schlafen. Es ist also nicht nötig, einen Strohsack unter dem Dach vorzubereiten.« Fest sieht er den älteren Mann an, um jedem Einwand vorzubeugen.

      Doch das ist nicht nötig, denn Kagayama nickt nur grinsend. »Ich werde es notieren. Wenn Sie keinen weiteren Wunsch haben: Ihre Pferde sind von meinen Leuten wieder vor die Kutsche gespannt worden und warten im Hof auf Sie.«

      Einen Moment denkt Kai nach. »Nein, es gibt nichts, was Sie noch für mich tun könnten. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag. Auf Wiedersehen, Herr Kagayama.« Mit einem freundlichen Kopfnicken dreht sich Kai vom Tresen weg.

      »Den wünsche ich Ihnen auch, Herr Mutsuo. Auf Wiedersehen und eine gute Weiterfahrt.«

      »Vielen Dank.« Kai geht, gefolgt von Yari, in den Hof, wo Blacky und Rocky schon auf sie warten.

      Während Yari die Sachen auf der Ladefläche verstaut, kontrolliert Kai, ob die Pferde auch richtig eingespannt worden sind. Erst als er sich sicher ist, dass alles in Ordnung ist, steigt er zu Yari auf den Kutschbock.

      Nachdem er die Pferde zum Aufwärmen eine Weile lang hat Schritt gehen lassen, lässt er sie in einen gemütlichen Trab fallen. Erst jetzt entspannt sich Kai und sieht zu Yari, der den Blick lächelnd erwidert.

      »Was ist?«, fragend neigt er den Kopf zur Seite.

      »Nichts, ich bin einfach nur glücklich, das ist alles.« Da die Straße im Moment nur geradeaus führt, lehnt er sich an seinen Liebsten und spürt kurz darauf, wie sich ein Arm um ihn legt und ihn noch ein wenig mehr zu sich zieht.

      Seinen Sharik so im Arm haltend, sieht sich Yari die Umgebung an, durch die sie fahren. Gestern hat sie die Straße ja kurz vor dem Gasthof von der Küste weggeführt und auch jetzt fahren sie durch das Landesinnere. Vor etwas mehr als drei Jahren ist er diese Strecke schon einmal in die andere Richtung gefahren, da ihn Kato an einen Bekannten aus Izusan verkauft hatte. Damals hat er keinen Blick für die Landschaft gehabt und die meiste Zeit mit gesenktem Kopf zusammengekauert auf der Ladefläche gesessen. Jetzt bestaunt er hingegen die Schönheit der sanften Hügel, die von Wäldern bedeckt sind. Immer wieder sieht er Gehöfte und Felder, die zum Teil schon abgeerntet sind oder unter Wasser stehen.

      »Kai, was wird denn da angebaut?« Mit der freien Hand deutet er auf die Wasserflächen, die unter den grünen Pflanzen erkennbar sind.

      Weil sich Kai jetzt wieder auf die inzwischen kurvigere Straße konzentrieren muss, blickt er nur kurz zur Seite, um zu sehen, was Yari meint. »Das sind Reisfelder. Frag mich aber bitte nicht, warum die unter Wasser stehen müssen. Was solche Sachen angeht, bin ich ein typischer Stadtmensch.« Schief grinst er Yari an, der verstehend nickt. »Fährst du das erste Mal nach Edo?« Erst nachdem er die Frage gestellt hat, fällt ihm ein, was Shinichi erzählt hat. »Entschuldige. Die Frage war dumm. Du musst sie nicht beantworten.« Zerknirscht schielt er schnell zu Yari, der jetzt mit gesenktem Blick dasitzt.

      Weil es sowieso langsam Zeit für eine Pause ist und er eine ruhige Stelle am Fluss kennt, die von hier aus gut erreichbar ist, lenkt Kai die Pferde in den nächsten Feldweg und lässt sie dann auf einer Wiese direkt daneben anhalten.

      Kaum hat er die Handbremse angezogen und die Zügel locker um die Halterung geschlungen, sodass sie schon mal anfangen können zu grasen, nimmt er Yari in den Arm. »Verzeih mir, ich wollte nicht …« Überrascht, weil er beinahe schmerzhaft fest umschlungen wird, verstummt Kai mitten im Satz.

      Tief und zugleich zittrig ein- und ausatmend hält sich Yari an Kai fest, sind doch auf einmal die Erinnerungen über ihm hereingebrochen, als er die eigentlich harmlose Frage gehört hat. Warum das passiert ist, weiß er auch nicht, aber es tut gut, dass er jetzt festgehalten und aufgefangen wird.

      Geduldig abwartend, streichelt Kai immer wieder über Yaris Rücken und gibt ihm die Zeit, die er braucht, um sich zu fangen. Während sie so dasitzen, genießen Blacky und Rocky das saftige Gras.

      Als sich Yari wieder beruhigt hat, löst er sich aus der Umarmung und richtet sich mit einem Seufzen wieder auf. »Danke.«

      »Du musst dich nicht bedanken. Ich bin immer für dich da, wenn du mich brauchst.« Sich zurücklehnend, streckt er seinen Rücken durch. »Ich würde vorschlagen, wir kümmern uns um die beiden Racker und machen dann ein gemütliches Picknick, ehe wir den Rest der Strecke in Angriff nehmen.«

      Yari nickt und steigt von der Kutsche. Mit den Eimern bewaffnet geht er zum Fluss, während Kai die Futtersäcke vorbereitet. Zwar sind die beiden Pferde nicht mehr wirklich hungrig, da sie ja schon die ganze Zeit am Grasen sind, aber so einen kleinen Energieschub durch den Hafer, der sich unter dem Heu befindet, können sie sicher gut gebrauchen.

      Nachdem Blacky und Rocky ihren Durst gestillt haben, beginnen sie gierig das Heu zu fressen und schnauben zufrieden auf, als sie den Hafer am Boden der Säcke erreichen.

      Erst als Yari die Eimer noch einmal mit Wasser gefüllt und diese für später bereitgestellt hat, löst er wie am Vortag die Zügel von den Trensen und auch die Handbremse so weit, dass die Pferde sich mit einigem Kraftaufwand auf der Wiese vorwärtsbewegen können.

      Mit einem erleichterten Seufzen lässt er sich danach neben Kai auf die Decke sinken. Heute gibt es keine Erdbeeren mehr und die Äpfel haben sie ja Anna geschenkt, weshalb sie sich mit den Brötchen und dem Trockenfleisch begnügen müssen. So gut, wie frisch gebacken, schmecken die Brötchen nicht mehr, aber sie sind immer noch lecker und stillen den Hunger.

      Nachdem sie gegessen haben, legt sich Yari auf den Rücken und verschränkt die Arme hinter dem Kopf. Auf einmal spürt er ein Gewicht auf seinem Bauch, weshalb er erstaunt nach unten blickt und sieht, dass sich Kai auch hingelegt hat und ihn nun als Kopfkissen benutzt. Spontan legt er seine Hand auf den Oberkörper seines Shariks und sieht dann wieder in den wolkenlosen Himmel.

      So liegen sie entspannt da und genießen die Stille, bis sich Kai wieder hinsetzt. »Wir sollten langsam weiterfahren.« Lächelnd sieht er zu seinem Liebsten, der sich nun ebenfalls aufrichtet. Irgendwie wirkt Yari ein wenig verschlafen und Kai weiß, dass dies nicht nur so wirkt, hat er doch bemerkt, wie dieser leicht eingedöst ist. Darum hat er ihre Pause auch ein wenig verlängert.

      Wie schon am Tag zuvor, kümmert sich Yari um die Pferde, während Kai die Reste ihres Picknicks zusammenräumt und ihm dann dabei hilft, alles auf der Ladefläche zu verstauen, sodass sie schon nach kurzer Zeit wieder auf der Straße unterwegs sind.

      Nach

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