Hörbuchsprecher - Sein oder Nichtsein. Peter Eckhart Reichel

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Hörbuchsprecher - Sein oder Nichtsein - Peter Eckhart Reichel

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(Adressieren sprachlicher Äußerungen)

       Sprecherische Gestaltungsmittel (rhythmische - melodische - dynamische Akzente)

      Es gibt ganz ausgezeichnete Dialog-Sprecher, die aber nicht in der Lage sind, einem Prosatext (Erzählung, Kurzgeschichte, Roman) dem im Text angelegten Spannungsbogen entsprechenden Ausdruck zu verleihen. Ebenso gibt es auch Sprecher, die zwar ganz hervorragende „Erzähler“ sind, aber bei Dialogen oft nicht den richtigen Ton treffen. Sprecher, die ausschließlich beim Rundfunk arbeiten, benutzen häufig einen für dieses Medium erforderlichen und antrainierten „Rundfunkton“. Für ein literarisches Hörbuch sind diese Berufssprecher nur bedingt einsetzbar. Stellen Sie sich bitte die Stimme eines Ihnen bekannten TV-Moderators vor, der einen literarisch schwierigen Text etwa von Franz Kafka liest.

      Würden Sie sich als Literaturkenner solch ein Hörbuch kaufen?

      Warum ist Vorlesen eine Kunst?

      Sie können zunächst ganz autark versuchen, unabhängig von den Meinungen Dritter, diese Frage selbst zu beantworten, in dem Sie beispielsweise ein x-beliebiges Hörbuch in ihren CD-Player einlegen und es nach folgenden Kriterien überprüfen. Fertigen Sie sich dabei eigene Notizen an, in dem Sie die nachfolgenden Fragen beantworten:

       Wie präsent empfinde ich die Sprecher, dringen sie zu mir durch oder sind sie zu weit entfernt?

       Nehme ich dem Sprecher die Geschichte ab? Werde ich davon überzeugt und klingt er/sie natürlich?

       Ist der Sprecher sehr gut verständlich? (Artikulation)

       Wie setzt der Sprecher die Akzente (in den Sätzen, innerhalb der Worte oder eines Absatzes)?

       Sind die Satzbögen stimmig?

       Ist der Sprecher in der Lage innerhalb der Handlung auch anderen Personen eine eigene Stimme zu verleihen? Wird diese Stimmenvielfalt richtig eingesetzt?

       Sind die Pausen zu lang oder zu kurz?

       Werden Sprachtempo und -rhythmik richtig eingehalten?

       Wie verhält es sich mit der Eindringlichkeit? (Spannung)

       Wie würde ich diesen Text oder Dialog selbst interpretieren?

      Sie werden abschließend sicher feststellen, wie viele Kriterien bei einem Hörbuch eine wichtige Rolle spielen und welche unterschiedlichen Interpretationsmöglichkeiten es geben kann. Oftmals gibt es dabei kein absolutes „falsch“ und auch kein zweifelfreies „richtig“. Die Antwort liegt eigentlich immer im Ohr des jeweiligen Zuhörers.

      Mein Ratschlag lautet deshalb: Versuchen Sie immer einen Text als Partitur zu verstehen, der mit menschlichen Stimmen instrumentalisiert werden soll. Auch der Hörbuchproduzent hat intensiv nach den möglichst besten Instrumenten gesucht, die er finden konnte, um diese Partitur mit einer geeigneten Stimme klangvoll mit Leben zu erfüllen.

      Jetzt sind Sie an der Reihe! Suchen Sie als Sprecher nach einer Textvorlage, die zu ihrem eigenen Instrument passt. Im Anhang dieses Buch finden Sie eine große Auswahl an Literaturvorschlägen, die alle rechtefrei sind. Sie werden ganz sicher einen Text finden, der zu Ihnen passt. Probieren Sie einfach einige aus.

      Die Frage "Wie werde ich Hörbuchsprecher?" kann ich demnach nur zusammenfassend beantworten:

      Jeder sollte seine eigene Stimme kennen: Sie besitzen nur diese, um damit Emotionen zu transportieren. Keine Gestik, keine Mimik.

      Wenn Sie eine Begabung haben, Sprache wie Musik begreifen, gerne sprachlich experimentieren und viele Beispiele aktiv hören, lernen Sie auch, dass schauspielerisches Talent absolut notwendig ist.

      Mit dem Übungssprechen, des von Ihnen ausgewählten Textes, beginnen Sie ganz einfach: Sprechen Sie, nehmen Sie sich selbst auf, sprechen Sie jemandem vor, reflektieren Sie und üben, üben, üben Sie jeden Tag. Dazu benötigt man eine große Liebe und Leidenschaft zur Sprache, zur Literatur, eine richtige Einstellung und eine hohe Motivation, ein Gespür und zumindest eine Stimmausbildung.

      Es gibt viele gute Schauspieler, die Sprachtraining oder Stimmbildung anbieten, ein Kurs lohnt sich fast immer. Fragen Sie nach den jeweiligen Schwerpunkten ihrer Angebote.

      Wer Hörbücher einlesen möchte, muss sich darüber im Klaren sein, dass diese Art des Sprechens, also das lange Arbeiten im Studio mit langen Texten, im Allgemeinen nicht der Einstieg in den professionellen Sprecherberuf ist. Hörbücher gehören eher in die Kategorie: Königsklasse der Sprecheraufträge.

      Sprecheragenturen

      Diese Agenturen sind zunächst eine erste Einstiegsmöglichkeit, um sich selbst hörbar und buchbar zu machen, und um sich mit der eigenen Stimme am Markt zu positionieren. Dazu werden Demo-Aufnahmen in einer Datenbank gespeichert, die zum Beispiel für Werbung, Synchron, für kleine Dokumentationen oder andere Sprecherjobs abrufbar angeboten werden. Auftraggeber suchen in diesen Datenbanken nach geeigneten Stimmen für ihr jeweiliges Projekt.

      Wichtig ist am Anfang vor allem der Standortvorteil: Suchen Sie sich eine Sprecheragentur in der Nähe. Keine Agentur in München lässt einen Sprecher von Hamburg anreisen, um z.B. einen kleinen Werbesatz einzusprechen. Häufig bestehen erste Jobs tatsächlich nur aus ein paar Sätzen. Bevor Sie sich bei einer Sprecheragentur bewerben, ist der persönliche Kontakt über das Telefon sehr zu empfehlen. Informieren Sie sich zuvor auf der Homepage der Sprecheragentur ganz genau über die Aufnahmemodalitäten, und stellen Sie sich einen kleinen Fragenkatalog zusammen. Wer sich bereits mit den verschiedenen Möglichkeiten des professionellen Sprechens vertraut gemacht hat, punktet definitiv damit, wenn er/sie nicht damit angibt, bereits alle Disziplinen nahezu perfekt zu beherrschen. Indem Sie Ihre eigenen Stärken beim Sprechen selbst einschätzen können und wissen, was Ihnen nicht so liegt, signalisieren Sie, dass Sie sich mit den verschiedenen Facetten des Berufes auseinandergesetzt haben und dass Sie lernbereit sind. Wie in allen freien Berufen auch, hängt sehr viel von Ihrem persönlichen Engagement ab. Seien Sie aktiv in der Kontaktsuche und ganz konsequent in der Weiterbildung. Einige Berufseinsteiger erhalten manchmal erste Sprecheraufträge von diversen Blindenbibliotheken, dort wird naturgemäß sehr viel vertont, vom Artikel einer Fachzeitschrift bis hin zu kompletten Romanen. Für Berufseinsteiger eine gute Möglichkeit, um erste Erfahrung zu sammeln. Andere finden Jobs bei kleinen Radiosendern (Regionalsender, Info-Radio, FM-Radios usw.) Nehmen Sie alles an, was sich Ihnen anbietet. Sie können alle diese Tätigkeiten später als Referenzen benutzen.

       Demo-Aufnahme

      Für eine Demo-Aufnahme stellen Sie einige kurze Texte zusammen. Diese Textauszüge sollten eingelesen nicht länger als 3-4 Minuten lang sein und vom Inhalt Ihren eigenen Vorlieben entsprechen. Eine aussagekräftige Demo-Aufnahme enthält oft einen humorvollen Text, einen lyrischen, einen kurzen Auszug aus einer Erzählung oder aus einem Roman. Immer sollten die Leseproben dem eigenen Naturell entsprechen. Gekünstelte Aufnahmen verfehlen stets ihre Wirkung.

      Sprachproben sagen sehr viel aus, produzieren Sie eine und vergessen Sie dabei nicht: erst üben, dann jemandem vorsprechen, selbstkritisch reflektieren, wieder üben und erst dann zur Demo-Aufnahme ins Tonstudio gehen. Dann wissen Sie wo Sie stehen und haben eine erfolgreiche Aufnahme als Ziel im Ohr.

      Bewerben Sie sich nur mit qualitativ hochwertigen

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