Erfahrung Neu Delhi-Neustrelitz.., Pakistan.., Iran..,Himalaja. Andreas Goeschel

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Erfahrung Neu Delhi-Neustrelitz.., Pakistan.., Iran..,Himalaja - Andreas Goeschel

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Man stelle sich ein Büro von der doppelten Größe einer kleinen Bushaltestelle vor. Darin eine Fußballmannschaft.

      An Stelle eines Balles gibt es jede Menge Papier.

      Im ersten Augenblick möchte man glauben, es ist eine Altpapierannahmestelle, die als Asylbewerberbüro benutzt wird. Wichtig aussehende Männer tragen Zettel rein und raus. Uniformierte und Ziegenhirten, Heilige, Bettler und smarte Jungs. Einer tut wichtiger, als der Andere. Das Stempelkissen dampft.

      Ein System ist bei bestem Willen nicht erkennbar.

      Es ist wie ein Irrenhaus. Dadurch erkennen wir jedoch, aus was für bieder und gediegen organisierten Gesellschaften wir kommen.

      Sei es nun die DDR oder der jetzige deutsche Beamtenstaat.

      Wer das hier gesehen hat, der wagt den eigentlichen Wahnsinn in Deutschland möglicherweise längere Zeit nicht leichtfertig als Bürokratie zu bezeichnen.

      Dennoch, letzten Endes ist auch unser Stempel getan und die Motorräder sind nach Taftan gebucht.

      Dabei müssen wir den Preis für deren Transport hierher, nach Quetta begleichen, denn das stand noch aus. Diese Rechnung zeigt mit 1240 Rupis einen absoluten Spartarif. Es waren ja immerhin etwa 1500 Kilometer Bahnfahrt.

      Da die Maschinen jetzt frei und während des täglichen Bahnbetriebes für viele zugänglich in einem Gatter stehen, wo sie auch die nächste Nacht bleiben, nehmen wir unser restliches Gepäck von dort mit zum Hotel.

      Weiterhin suchen wir danach im Bazar nach einer Möglichkeit, Geld zu tauschen. Unser Vorrat an pakistanische Rupien ist etwas dürftig.

      Wer weiß, was es diesmal kostet, die Maschinen im Zug zu transportieren.

      Nach längerem Suchen finden wir dann einen kleinen Laden, dessen Betreiber bereit ist, uns für 200 Mark 4850 Rupis und noch 20 Dollar in Einer- Banknoten zu geben.

      Das Geschäft tätigen wir mit einem etwa zehn jährigen Jungen.

      Der verhandelte mit uns, als ob er noch nie was Anderes gemacht hätte. Vielleicht ist das sogar der Fall.

      Dieses Tauschgeschäft mit dem kleinen Jungen, der recht gut englisch sprach und sehr souverän und sicher zu Werke ging, war schon merkwürdig und nötigte ziemlichen Respekt ab.

      Lutz prophezeite dem Jungen zum Abschied, daß dieser sicher mal ein sehr erfolgreicher Geschäftsmann werden wird.

      Alles fand in einer düsteren Basarbude statt. Wir waren mit dem Jungen allein. Ohne den geringsten Gedanken an möglichen Betrug gehabt zu haben, vermittelte die vermeintliche Sicherheit des Jungen die Ahnung, daß ein krummes Ding furchtbare Folgen haben würde!

      Woher diese Gedanken kamen ist fraglich. Sicher war es das recht viele Geld und die augenscheinliche Unterlegenheit des Jungen.

      Jetzt noch ins I-Net und ein ausführlicher Bericht an Fedo.

      Bei dieser Gelegenheit vergesse ich auch nicht, Angelika anzurufen, sie hat ja heute Geburtstag und ich gratuliere wenigstens telefonisch.

      Donnerstag, 15.Februar der dreißigste Tag.

      Unsere Motorradtour mutiert zum Eisenbahnerlebnis.

      Der erste Monat ist somit um. Eine gute Bilanz. Wir können zufrieden sein, da inzwischen wesentliche Schwierigkeiten und Unwägbarkeiten des Unternehmens hinter uns liegen. Wir sind gesund und zuversichtlich. Wir haben die Motorräder. Wir haben Indien verlassen. Und wir haben viel erlebt und gelernt.

      Die Ausreise aus Pakistan dürfte kein Problem mehr werden. In ein paar Stunden sitzen wir im Zug und werden Quetta verlassen.

      Da der Zug nach Taftan heute um 12.00 Uhr abfahren soll, genügt es bestimmt, wenn wir halb elf auf dem Bahnhof sind. Auf Grund der guten Erfahrungen von der ersten Zugfahrt haben wir nun die Erwartung, daß sich der immerhin mehr als doppelte Preis für Schlafwagenkarten lohnen wird.

      Eine gewisse Spannung liegt in der Luft. Die Fahrtdauer für die 660 Kilometer bis zur iranischen Grenze ist offiziell mit 24 Stunden angegeben.

      Nachdem wir die 1000 Rupis Hotelrechnung für die vier Nächte beglichen haben, schicken wir noch mal paar Kartengrüße vom Post-Office aus nach Deutschland.

      Eine zwar lästige Angelegenheit, aber das sind wir den Neustrelitzern und auch den sonstigen Verwandten und Freunden wohl schuldig.

      Als wir dann auf dem Bahnsteig ankommen, sehen wir sofort, daß der Zug mehr so was, wie ein riesiger Schrotthaufen auf ganz vielen Rädern ist.

      Die wenigen Mitreisenden lassen unsere Mehrausgabe für die Schlafwagen- Karten dann auch ziemlich sinnlos erscheinen.

      Da ist nun nichts mehr zu ändern. Wenigstens sind unsere Maschinen rechtzeitig verladen und auch in den richtigen Zug. Es ist schon besser, das alles ein wenig im Auge zu behalten. In Aufbruchstimmung suchen wir unseren Waggon und unser Abteil.

      Zuerst muß ich dort mal den gröbsten Dreck beseitigen, ganz feiner Wüstensand, schon eher Staub, der alles überzuckert. Mit ein wenig von unserem eigenen Klopapier geht das ganz gut.

      Es ist wohl der schlechteste Bahnwagen, den ich je gesehen habe, außer Dienst gestellte, entgleiste und Viehwaggons mit eingeschlossen. Die Elektroinstallation besteht nur aus geflicktem, offen liegendem Drahtgewirr.

      Stromführende Kontakte sind durch Verdrillen der jeweiligen Kabelenden hergestellt. Mechanische Bauteile Scharniere, Türen Fenster, nichts funktioniert richtig. Die in jedem Abteil vor sich hinrostenden Ventilatoren bewegen sich natürlich auch kein Stück und das wenige Wasser aus den Dachtanks, ist schon nach der ersten Stunde alle. Über den Zustand der Toiletten kann man nur sagen, wenn man sie als Scheißhäuser bezeichnen würde, dann wäre das eine Verherrlichung.

      Wir wechseln noch mal das Abteil. Es stehen ja genug leer.

      Das neue Separee läßt sich sogar von innen verriegeln. Und auch von innen wieder öffnen. Das heißt mit Sicherheit, daß wir heute Nacht beide gleichzeitig schlafen können, niemand Nachtwache schieben muß, damit wir unser Gepäck nicht riskieren.

      Nachdem wir das gegessen haben, was Lutz noch schnell und riskant in letzter Minute vor Abfahrt des Zuges auf dem Bahnhof erstanden hat, kriegen wir Besuch.

      Ein Pakistani. Erst unterhalten wir uns mit ihm recht angeregt. Doch recht schnell merken wir, daß Gulzar gegen diesen Vertreter ja human mit seinen Missionierungsversuchen gewesen war.

      Jetzt gabs nur noch einen Gott für alle. Eigentlich ganz unsere Meinung!

      Aber doch nicht den!!

      Wir ließen den Eiferer schließlich labern.

      Auf der Fahrt machten wir noch schöne Video-Aufnahmen.

      Lutz kletterte auf das Waggondach des fahrenden Zuges und filmte aus dieser Westernposition die Berglandschaften um die Hochebenen.

      Es war schon ein tolles Gefühl, wieder weitergekommen zu sein. Die Fahrt ging durch Tunnel, über abenteuerliche, im Landesstandard ausgeflickte Brückenkonstruktionen, die riesige leere Flußbetten überspannten.

      Alles

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