Erfahrung Neu Delhi-Neustrelitz.., Pakistan.., Iran..,Himalaja. Andreas Goeschel
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Vorher die Maschinen zu kaufen, ist nicht ratsam.
Weiter sprechen wir verschiedene Ausweichmöglichkeiten durch, falls wir diese zwei blöden Papiere nicht bekommen. Seeweg, Luftweg, Motorrad schicken, wir fliegen Oder bis Türkei fliegen, dann erst fahren und die Möglichkeit anderer Landwege. Doch entweder ist wegen politischer, territorialer Zustände, der Witterung, der Wegführung oder einfach nur wegen
-s a u t e u e r- alles nur theoretischer Mist.
Die ganze Diskussion hat eigentlich nur zu einem Ergebnis geführt: Radjeev, in seiner überheblichen Art, wurde uns immer unsympathischer. Wir fragen uns selbst, worauf wir uns da eingelassen haben.
Mit Oberlehrer-Gehabe servierte er uns einige Milchmädchen- Rechnungen, welche verschiedene Möglichkeiten für die Lösung unseres Problems unter dem Aspekt des Geldes zum Thema haben.
Es war schlimmer als dilettantisch, aber er verstand es, das alles recht großsprecherisch im Manager-Stil vorzutragen.
Er gab uns das Gefühl, als seien wir doof. Vielleicht hatte er uns auch nur zeigen wollen, daß er Addition ganzer Zahlen und auch einfache Multiplikationen zu rechnerisch richtigem Ergebnis bringen kann.
Er wollte uns obendrein auch noch vorrechnen, was wir so zum Leben brauchen würden.
Was der durchschnittliche Reisetag uns so kosten würde, kalkulierte er in seinen banalen Skizzen. Allerdings lag er da so weit vom Realistischen, daß seine Rechnereien das Papier nicht wert waren, worauf er herumschmierte. Dabei sprach er im Gestus eines Reiseleiters von der TUI der Billigtouristen irgendwas andreht.
Es wurde ziemlich fade mit der Zeit.
Es beschlich uns eine Erkenntnis:
Vielleicht sollten wir doch versuchen, die ganze Sache ohne seine „Hilfe“ und auf unsere Art zu organisieren…
Radjeev haut dann ab.
Wir suchen dann eine Post. Mit einigem Fragen und Rumlaufen finden wir die auch. Danach gehts zu dem Stadtteil, in dem die Motorradhändler ihre Buden haben.
Ist gar nicht schlecht, so hat man die ganze Chose auf einem Haufen und muß nicht wegen jeder Kleinigkeit durch die halbe Stadt kajolen.
Und diesmal haben wir etwas mehr Glück. Wir lernen einen Händler kennen, der uns auf Anhieb sympathisch ist.
Mukesh erklärt uns, daß er die Maschinen in maximal zwei Tagen (und nicht in zehn Tagen, wie Radjeev) besorgen kann. Das dann auch noch viel billiger.
Er telefoniert in unserer Anwesenheit mit dem Haupthändler und wiederholt danach sein Angebot: In zwei Tagen und für umgerechnet so 2500 Mark Roadtaxe, Registrierung und Versicherung sind im Preis enthalten.
Für uns entsteht nun ein Problem. Wir haben kurz vorher Radjeev zugesagt, daß wir bei ihm kaufen würden und ihm auf sein Verlangen hin eine symbolische Anzahlung in Form von zusammen 500 Dollar in Reiseschecks übergeben.
Das zu seiner Sicherheit, da er angeblich 20 Prozent des Kaufpreises vorfinanzieren müsse.
Mukesh und sein Bruder holen uns so gegen sechse von Hotel ab und wir fahren mit ihrem Auto zu Radjeev. Hinein ins Verkehrsgewühl.
Die Stoßstangen scheinen untereinander ständig Kontakt zu haben. Wahrscheinlich eine Art lustvollen Straßenverkehrs.
Es wird dann auch noch schnell dunkel. Über die optische Erinnerung zu Radjeev zu finden, wäre schon bei Tageslicht kaum was zu löten.
Nach eineinhalb Stunden Fahrzeit, vielem Suchen und Fragen, finden wir das Haus dann doch wieder, wo wir nach unserer Ankunft einmal kurz waren.
Allein und in der Dunkelheit hätten wir es niemals gefunden. Da hätten wir bis zum heutigen Tage suchen können.
Natürlich haben wir uns vorher telefonisch angemeldet. Es gibt eine recht unfreundliche und kühle Unterredung in deren Ergebnis wir unsere Reiseschecks und unser restliches Gepäck, was wir bei ihm eingelagert hatten, zurückerhalten.
Radjeev macht uns klar, daß wir uns bei ihm nie wieder blicken lassen sollen. Lutz ist sehr freundlich zu ihm, aber gerade ihn kann der Inder wohl überhaupt nicht leiden. Er ist schnippisch, behandelt uns wie Idioten. Lutz bietet ihm Geld zur Entschädigung an, denn Radjeev hatte ja auch ein bißchen was für uns getan. Großkotzig lehnt er ab und verkündet, daß er durch unser Abspringen fünfhundert Dollar eingebüßt hätte.
Mit ihm jedenfalls brauchten wir nicht mehr zu rechnen, auch wenn unsere jetzigen Bemühungen scheitern sollten.
Lutz hatte ihm immerhin hundert Mark als Entschädigung angeboten.
Er wollte ihn schadlos halten.
Es blieb unterm Strich ein schaler Nachgeschmack.
Doch gleichzeitig waren wir total froh, Radjeev los zu sein.
Es war eine kleine Befreiung, mochte es auch ein ziemlich unharmonischer Schnitt gewesen sein.
Hoffentlich haben wir das Richtige getan!?
Doch selbst wenn nicht, es ist uns diese Last des Ausgeliefertseins genommen. Uns ist leichter ums Herze. Kurz nach 21 Uhr sind wir wieder zurück im Hotel.
Wir gehen noch zu der Internet - Bude, um zu sehen, ob es Neues aus der Heimat gibt.
Unser Kumpel Fedo, aus Neustrelitz, hat geantwortet und wir nutzten die Gelegenheit, um an den ADAC in Deutschland eine Bettel-Mail zu schreiben, was die Erteilung eines Carnets betrifft.
Danach Schluß für heute: Wir sind erschossen.
Montag, 22.Januar. 6. Tag
Suche nach Grünem und das Abenteuer "Essen".
Endlich haben wir es geschafft, die Karten und Briefe zur Post zu bringen. Gestern hatten wir diese zwar gefunden aber sie war natürlich geschlossen. Gleich darauf fragen wir im Tourist Office, was die wissen, in Bezug auf dieses Carnet De Passage.
Im Prinzip Nichts. Wir dürfen aber mit der deutschen Botschaft telefonieren, die uns für morgen um neun hinbestellt.
Da wir nun nichts Spezielles mehr vorhaben, steht einem zünftigen Spaziergang nichts im Wege. Der führt dann zu Connaught Place und zum Fluß, wenn man den noch als solchen bezeichnen kann.
Von der Brücke aus hat man den Eindruck, als hätte eine größere Flutwelle einen gigantischen Müllberg weggespült. Das Wasser wirkt zähe. Es ist braun-trübe. Immer wieder werden von der Brücke aus von Indern Blumen hinein geworfen. Doch es sieht aus wie Müll.
Mittendrin in diesem Fluß Menschen auf Flößen aus Plastikplanen und Autoschläuchen. Auf Müll und Blumen - übersäten Sandbänken sitzen diese braunhäutigen, drahtigen Männer an kleinen Feuern. Irgendwas sammeln sie, was auch immer, und sie fischen buchstäblich im Trüben.
Die Brücke ist lang, vielleicht einen Kilometer.
Die eigentliche Stadt hört hinter der Brücke auf, wie es aussieht.
Auf