Engel - Band 5. Frater LYSIR
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Behemoth
Bei Behemoth handelt es sich um ein Wesen, dass erst sehr spät als „Dämon“ gesehen wurde. Zu Beginn seiner Karriere war es einfach „das Tier“ bzw. ein gefährliches Tier, dass man als „Ungeheuer“ deklarierte. Der Name Behemoth (twmhb) kommt von dem hebräischen Wort „Behema“ (hmhb), was „Vieh“ oder einfach „Tier“ bedeutet. Meist wird Behemoth als Landlebewesen dargestellt, doch manchmal wird es auch als Landlebewesen, das im Wasser lebt, einer Amphibie ähnlich, dargestellt. Behemoth gilt in der jüdischen Mythologie als Gegenspieler des Leviathans. Nach dem Weltuntergang, dem Harmagedon, kämpft Behemoth gegen den Leviathan und spießt diesen mit seinen Hörnern, während Leviathan seinerseits das Behemoth mit Schlägen seiner Flossen schädigt. Allein durch diese Information muss es sich um ein großes Landtier handeln, das auch mal ins Meerwasser geht, und dazu noch Hörner hat. Die hebräische Schreibform Behemoth (twmhb) symbolisiert mit der Pluralform eine regelrechte Verdopplung des Tieres, sodass man in diesem Fall, aus menschlicher Perspektive, von einem Ungeheuer sprechen kann.
Die historischen Texte beschreiben das Wesen Behemoth als eine Mischung aus Nilpferd, Elefant und Wasserbüffel. Alle drei Tiere waren damals tödliche Gefahren für den Menschen, gerade die Bullen der Gattungen. Dass Mütter mit Jungtieren zu Furien werden, und alles niederwalzen, was sich ihnen den Weg stellt, birgt jedoch die größere Gefahr. Das Flusspferd war in der damaligen Zeit sehr weit verbreitet, sodass die verschiedenen Kulturen das Bild dieses Tieres übernommen haben. So wurde in Ägypten die Göttin Taweret (die Große) als Wesen mit einem Nilpferdkopf dargestellt und galt als Schutzgöttin der schwangeren Frauen. Der Name „Behemoth“ wurde von verschiedenen Völkern direkt mit „Flusspferd“ übersetzt (weißrussisch, ukrainisch, aserbaidschanisch und tadschikisch).
Im Mittelalter, als die Europäer den „Nahen Osten“ durch die Kreuzzüge bereisten, bekam das Wesen „Behemoth“ einen dämonischen Charakter. Es wurde einfach als Synonym für Satan persönlich genommen, da man wohl bei der Wortwurzel „Tier/Vieh“ sofort beschloss, dass hiermit nur der Widersacher persönlich gemeint sein kann. Da man aber nicht noch einen „mächtigen Dämon“ haben wollte, wurden Behemoth kurzerhand als fetter und sehr dummer Dämon der Gefräßigkeit und Völlerei gedeutet, obwohl nach den Todsünden, diese Stellung schon Beelzebub (Baal-Swuw (bwbz-l[b)) innehat(e). Behemoth hatte in der Hölle einen Job als Kellermeister und Mundschenk, wobei er der erste Mundschenk (mittelalterliche Bezeichnung für einen Hofbediensteten, der für die Versorgung mit Getränken verantwortlich war) des Satans war! Selten wurde Behemoth als Dämon des Neids gesehen, dennoch ist er für das Christentum ein Sinnbild für das Chaos, die Gottesferne und die Sünden der Menschen.
Rein energetisch ist dieser Dämon ein reiner Egregor, der nur durch die „Beschwörungen“ der Menschen im Mittelalter und in jüngerer Zeit Energie bekam bzw. ab und an noch bekommt. Ein Siegel oder Ähnliches wäre hier überflüssig und irrelevant, da es sich bei diesem Dämon einfach nur um ein menschliches Hirngespinst handelt, dass die Form eines Flusspferds hat.
Der gedankliche Ursprung, dass es Behemoth und Leviathan in der jüdischen Mythologie vorkommen, ist der Machtbeweis „Gottes“, der ein Erdwesen und ein Wasserwesen erschaffen hat, welche beide viel mächtiger als der Mensch sind. So sind diese beiden Giganten einfach nur „göttliche Aushängeschilder“, ähnlicher einem mystischen Markenschmuckstück (eine superteure Uhr z. B.) oder einem magischen Sportwagen. Manchmal sind Religionen echt seltsam! Zum Schluss einmal eine Abbildung von Behemoth aus dem Dictionnaire infernal:
Pazuzu
Der Dämon „Pazuzu“ ist sicherlich einigen durch den Film „Der Exorzist“ bekannt. Dennoch gehört diese Energie nicht direkt zu der Thematik „Engel versus Dämonen“ im christlichen Sinn. Pazuzu ist eine Energie, die im 1. Jahrhundert v. Chr. in Babylonien und Assyrien eine große Bekanntheit und Verbreitung hatte. Die Literatur klassifiziert ihn als einen „Herren der Winde“, der weder „gut“ noch „böse“ ist, auch wenn Hollywood es anders sieht. Pazuzu hat aus europäischer Sicht eher eine groteske Erscheinung. Meist ist sein Schädel quadratisch und seine Augen sind weit aufgerissen und treten deutlich hervor. Dazu kommen zwei Paar Flügel und eine Armstellung die man als „hermetisches Prinzip“ (wie oben, so unten) deuten könnte – sein rechter Arm ist erhoben, sein linker Arm gesenkt. Seine Füße ähneln sehr stark Krallen von Raubvögeln. Zusätzlich zeigt sein Kopf eine Ähnlichkeit mit einem Löwen, wobei Pazuzu dazu noch einen Phallus in Schlangenform hat und einen Skorpionschwanz. Er wird zwar als „Dämon“ klassifiziert, doch Pazuzu ist eher eine ambivalente Energie, die weder eine Gewichtung zum Guten bzw. zur Ordnung, noch zum Bösen bzw. zum Chaos hat. Auf der einen Seite ist er der „kalte Wind“ und gleichzeitig der „heiße Wind“. Eine Kraft, die Fieber und Kälte bzw. Erstarrung brachte. Auf der anderen Seite schützt er vor der Dämonin Lamastus, die die Mütter und deren Kinder bedroht. Durch diese Zuordnung findet man Pazuzu auf alten Amuletten oder als Schutzgottheit in Statuenform wieder. Manchmal wird Pazuzu mit dem Titel „Dingir“ (vergleichbar mit Baal) erwähnt, was ihm eine Gott-Determinative gibt. So deutet sein Name an, dass er als „Geifer“, „Vertilger“ oder als Wesen, das die Beschwörungskunst kennt, agiert.
Da die ursprüngliche Wortbedeutung „Pazuzu“ laut einiger Quellen nicht deutlich belegt ist und er primär im 1. Jahrhundert v. Chr. „aktiv“ war, nimmt man an, dass Pazuzu ein früher Herrscher oder Weiser war, der später „vergöttlicht“ oder „erhoben“ wurde. Texte, die Bezug auf Pazuzu nehmen, findet man ausschließlich im 1. Jahrhundert v. Chr. Obwohl Historiker und Autoren ab und zu eine ältere Datierung für Pazuzu vorgeschlagen, wurde kein sicherer Beweis für eine frühere Zeit gefunden – weder als mythologische noch als reale Existenz. Dennoch war Pazuzu bei den Babyloniern wesentlich bekannter als in Assyrien. Die Mythologie der mesopotamischen Religionen (der babylonischen und assyrischen Reiche) ordnet Pazuzu den heißen Süd- und den kalten Nord- und Ostwind zu, der jedoch den Westwind bekämpft, der aus dem Reich des Gottes (oder Dämons) Nergal kommt, das Reich der Unterwelt und des Todes. Doch auch wenn Pazuzu den Westwind bekämpft und somit ein lebensverteidigendes Prinzip ist, ist er dafür „bekannt“, dass er Dürre und Hungersnot in der trockenen Jahreszeit, und Heuschrecken in der Regenzeit bringt. Der Lebensverteidigungsaspekt des Pazuzus bezieht sich auf den „Schutz vor Krankheiten“. Statuen und Amulette von Pazuzu dienten vor allem dem Schutz von Gebäuden. Sie wurden an gut sichtbarer Stelle im Haus aufgehängt bzw. aufgestellt, wobei man in archäologischen Funden sehr deutlich belegen konnte, dass es um Wohnhäuser und den Wohnbereich im Palast ging. Dagegen wurden Abbilder von Pazuzu in Tempelanlagen so gut wie gar nicht gefunden. Doch nicht nur im direkten Wohnbereich wurden Statuen gefunden. Links und rechts neben der Eingangstür und gegenüber der Schlafzimmertür wurden auch Abbilder von Pazuzu angebracht. Doch nicht nur große Statuen und Amulette wurden getragen – die Menschen trugen kleine Köpfe von Pazuzu um den Hals oder an anderen Schmuckstücken (Armbänder, Stirnbänder etc.), die als persönliches Amulett Verwendung fanden. Die Verbindung zu Pazuzus Kopf war für die Mesopotamier elementar wichtig, da sie die Gegenstände praktisch immer trugen. Bei den ganzen Amuletten, Statuen, Talismane und Hausgötterfresken, wurde immer ein sehr einfacher „Heilungsdienst“ mit Pazuzu verknüpft. Man umgab sich regelrecht mit Darstellen von Pazuzu, die dazu dienten, die anderen Dämonen (bzw. Krankheiten) zu vertreiben. In Texten, die man als „Heilungsritual“ deklarieren kann, werden verschiedenen Möglichkeiten beschrieben, den „richtigen Gegenstand“ zu erstellen.
Der Kopf Pazuzus sollte aus Erde von verschiedenen Orten (Tempel, Wohnhäuser, Wirtshäuser, Kreuzungen, besondere Orte in der Natur, Totenkultstätte etc.) hergestellt werden. Es wurden unterschiedlich viele Orte aufgeführt.