Shamela. Henry Fielding

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Shamela - Henry Fielding

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Verrat und die verruchteste Prostitution berüchtigt sind: Schurken, die allzu gerne Intrigen ersinnen und unterstützen, die den Interessen, der Freiheit und dem Glück der Menschen zuwiderlaufen und deren Gier und Ehrgeiz schüren, statt sie mit dem Notwendigen oder gar Nützlichen zu versorgen. Und wenn das der Weg zu weltlichen Ehren ist, dann behüte Gott, dass die Geistlichkeit auch nur in den Verdacht gerät, darauf zu gehen.

      Mit der Geschichte von Pamela war ich durch meine Nachbarschaft zum Schauplatz schon vor Eurer Zusendung vertraut. Ich hatte wirklich die Hoffnung, dass diese junge Frau sich mit dem erlangten Reichtum zufrieden geben und lieber darunter leiden würde, dass ihre kleinen Finessen in Vergessenheit geraten, statt die Erinnerung daran aufleben zu lassen und mit Eifer die Tatsachen zu verdrehen und falsch darzustellen, damit sie so dasteht, als verdiene sie das, was sie nun genießt. Denn obgleich wir sie nicht für den Autor der Erzählung halten, gehen wir doch davon aus, dass sie die Anweisungen gegeben hat, wie auch die Belohnung für den Verfasser. Wer das ist, was Ihr so ernsthaft von mir wissen wollt, das überlasse ich Euch aus dieser Ciceronischen Beredsamkeit zu erraten, von welcher das Werk übersprudelt, und aus dieser vortrefflichen Gabe, jeden Charakter liebenswert zu machen, an den er Hand anlegt.

      Doch bevor ich Euch ein paar Dokumente zu dieser Angelegenheit übersende, die Pamela und andere Personen in ein ganz anderes Licht rücken als jenes, in dem sie im gedruckten Buch erscheinen, muss ich um die Erlaubnis bitten, einige wenige Bemerkungen über das Buch selbst zu machen, wie auch über seine Absicht (vorausgesetzt, die Erzählung ist wahr), die Moralität zu verbessern oder irgendetwas Gutes für entweder das gegenwärtige oder ein zukünftiges Zeitalter zu leisten. Sobald ich das getan habe, kann ich mich, so schmeichele ich mir, von jeder Schuld freisprechen, wenn ich es meiner Tochter oder meiner Dienstmagd aushändige.

      Die Lehre, die es den Dienstmägden erteilt, ist, so meine ich, ganz einfach diese, so begehrlich hinter ihren Herren her zu sein, wie es nur geht. Abgesehen von der Vernachlässigung ihrer Pflichten und dem Gebrauch aller Mittel, um die eigene Person aufzuputzen, wird die Folge davon sein, dass sie von ihrem Herrn, wenn er kein Narr ist, verführt, und wenn er ein Narr ist, geheiratet werden.

      Von keinem von beidem, fürchte ich, mein lieber Freund, sollten wir wünschen, dass es unseren Söhnen widerfährt.

      Und ungeachtet dessen, dass der Autor seine Bescheidenheit bekundet, was in meiner Jugend nur zu Beginn eines Epilogs erfolgte, bin ich nicht damit einverstanden, dass meine Tochter sich an einigen seiner Bilder erfreuen sollte, die kaum ohne Aufwallung betrachtet werden können, außer man hat mein Alter und mein Naturell und kann das Mädchen auf seinem Rücken liegen sehen, mit dem einen Arm um Mrs. Jewkes und dem anderen um den Squire, nackt im Bett, mit seiner Hand auf ihren Brüsten, &c., und dabei so viel Gleichmut bewahren wie bei irgendeiner anderen Seite des Romans. Doch ganz sicher wird kein kluger Mann diese oder einige andere Schilderungen seiner Tochter zu lesen geben, auch wenn ich glaube, dass es schwierig für ihn sein wird, sie von ihr fernzuhalten, besonders wenn die Geistlichen in der Stadt das Buch auf die Weise aufgebauschen und in ihren Predigten verklären, wie Ihr berichtet.

      Die ganze Erzählung, mein Freund, ist eine solche Verzerrung der Tatsachen und Verdrehung der Wahrheit, dass Ihr, davon bin ich überzeugt, damit einverstanden seid, sobald Ihr die von mir beigelegten Dokumente durchgesehen habt, dass Ihr oder eine andere gewogene Person diese Dokumente, so hoffe ich, an die Öffentlichkeit bringen werdet, damit diese kleine Luder die Welt nicht so täuschen wird, wie sie es mit Ihrem Herrn getan hat.

      Der wahre Name dieser Hure ist Shamela und nicht Pamela, wie sie sich selbst stilisiert. Ihr Vater hatte in seiner Jugend das Pech, im Old Bailey zu landen. Nachher diente er als Trommler in einem der schottischen Regimenter im Dienste Hollands. Als er dort hinausgetrommelt wurde, kam er nach England und arbeitete als Informant über einige Personen im Zusammenhang mit dem Gin-Gesetz und machte die Bekanntschaft eines Stallbesitzers in einer Kneipe, bei der die Pferde eines schottischen Edelmanns standen. Schließlich hat er einen ganz gemütlichen Posten im Zollamt bekommen. Ihre Mutter verkaufte Orangen im Theater, und ob sie mit ihrem Vater verheiratet war, konnte ich nicht erfahren.

      Nach dieser kurzen Einleitung ist der Rest ihrer Geschichte in den folgenden Briefen nachzulesen, die, wie ich Euch versichere, authentisch sind.

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