Bambis Kinder. Felix Salten

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Bambis Kinder - Felix Salten

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hat sie weggescheucht.«

      Gurri war von der Mutter zurückgekehrt; sie hatte einen Teil der Geschichte vernommen und meinte leichthin: »Man kann auch ohne Vater leben.«

      Lana seufzte ein wenig: »Es ist doch besser, wenn man einen Vater hat.«

      Verspätete Glühwürmchen tanzten über der Wiese auf und nieder, irrten als leuchtende Punkte durchs Gebüsch.

      »Was kann das sein?« staunten die Kinder. Sie rannten zu den Müttern.

      »Sieh doch, wie schön!« rief Lana und Boso flüsterte erregt: »Wunderschön!«

      Der tote Vater war vergessen.

      »Mutter«, bestürmte Gurri als erste Faline, »woher kommen diese Lichter?«

      »Guck dort hinauf«, wies Faline zum Himmel.

      Die vier Kinder hoben die Augen zu den Sternen empor.

      »Dort funkeln unzählige Lichter«, sprach Faline, »größere und kleinwinzige und alle sind lebendig. Einige von ihnen werden neugierig, wie es hier unten zugeht. So neugierig werden sie, daß sie sich nicht begnügen, uns gleich den anderen aus der Ferne zu betrachten. Sie fliegen herunter. Aber das ist ein großes Wagnis.«

      »Wieso ein Wagnis?« forschte Geno dringend, den dieses Wort reizte.

      »Nun, es sind die Kleinsten und die Jüngsten, die das tun«, redete Faline weiter, »es ist eine ungeheure Entfernung; sie werden oft beim Zurückfliegen müde, sie werden ganz erschöpft. Denn das Herunterfliegen ist leicht, das Hinauffliegen jedoch ist furchtbar anstrengend.«

      »Was geschieht ihnen dann?« fragte Gurri.

      »Sie löschen aus und sterben.«

      »Traurig ist das«, meinte Geno, »ihre Eltern sollten sie warnen, sollten ihnen verbieten, herunterzufliegen.«

      »Neugierige, vorwitzige Kinder lassen sich nicht warnen, und das Verbieten nützt noch weniger«, sagte Faline.

      »Hörst du, Gurri?« mahnte Geno.

      Aber Gurri brach aus: »Ich bewundere alle! Sie sind tapfer!«

      »Was hilft das Tapfersein, wenn man daran sterben muß?« erwog Geno.

      »Schön ist es!« schwärmte Gurri, »beneidenswert schön!«

      »Sicherheit und Leben«, beharrte Geno, »bleiben immer das Schönste.«

      Die Kinder rannten dem tanzenden Schweben der Glühwürmchen nach; jedes irrte genarrt in eine andere Richtung.

      Die Mütter blieben wieder allein.

      »Woher weißt du das?« erkundigte sich Rolla.

      »Was denn?«

      »Nun, das von den Lichtern?«

      »Meine Mutter hat es mir erzählt, als ich noch klein war«, antwortete Faline, »ich bin gerade so erstaunt gewesen wie jetzt unsere Kinder. Mich rührt auch heute noch der Anblick dieser verlorenen Lichter.«

      »Hast du bemerkt, sie kommen nur einmal«, sagte Rolla, »nur einmal, wenn alles wieder grün geworden ist, wenn die Kräuter duften und die Vögel singen und der Kuckuck wieder ruft.«

      »So?«

      »Ja, Faline! Und eine ganze Zeit, wenn sie fort sind, diese Lichter, ich fühle genau, wie lange diese Zeit währt, da ergreift uns die Sehnsucht, die so unwiderstehlich ist. Und dann werden wir von den Gekrönten zärtlich verwöhnt. Die Lichter sind mir stets die ersten Vorboten.«

      »Mir ist das nie aufgefallen«, entgegnete Faline, »du aber denkst immer nur daran.«

      Rolla beteuerte: »Diesmal werde ich wohl keine Sehnsucht haben.«

      »Wer weiß«, zweifelte Faline.

      »Ich glaube es nicht«, sprach Rolla vor sich hin, »seit Er mit der Donnerhand meinen Gatten ermordet hat – oh! nie kann ich vergessen, wie er im Blut dagelegen ist und sich nicht mehr geregt hat – seit jenem Morgen fürchte ich mich nur vor der Sehnsucht.«

      »Du sagst ja selbst«, versetzte Faline, »daß die Sehnsucht unwiderstehlich ist.«

      »Eben deshalb!« gestand Rolla voll Scham.

      Geno rief unweit frohlockend: »Da! da! Ein Licht hat sich niedergelassen!«

      Die andern eilten herbei, umstanden voll Begeisterung ein Glühwürmchen, das im Grase lag und matt schimmerte.

      »Siehst du, törichtes Kind«, redete Geno zu ihm, »warum hast du das große Wagnis unternommen?«

      »Tapferer, kleiner Himmelsbote«, flüsterte Gurri, »ruh dich aus! Ruh dich gut aus! Dein Heimweg ist weit und mühsam.«

      »Es wird nicht heimkommen«, meinte Lana, und Boso urteilte: »Es ist viel zu müde.«

      »Darum soll es sich ausruhen, das arme Kleine«, widersprach Gurri, »dann kommt es schon wieder zu Kräften.«

      Das Glühwürmchen machte mit seinem lockenden Schein eine Pause.

      »Es ist erloschen!« Gurri war gerührt.

      »Aus!« Boso wollte sich abwenden.

      »Schade!« Lana war im Begriff, dem Bruder zu folgen.

      »So geht es immer!« predigte Geno, »ja, so geht es immer. Man darf die Warnungen nicht mißachten.« Auch er drehte sich fort. Für ihn galt die Sache als erledigt.

      Nur Gurri blieb wartend stehen.

      Da fing das Glühwürmchen zu zwinkern an und leuchtete gleich darauf wieder ganz hell.

      »Es lebt!« jauchzte Gurri, »es hat sich erholt! Es lebt! Es lebt!«

       * * *

      III

      Als Faline mit den Kindern wieder einmal schlafen ging, saß auf der kleinen Blöße, die sich im Dickicht öffnete, der Hase.

      Er hielt das Haupt schräg empor, seine Schnurrhaare bebten unablässig, so stark witterte er beständig. Er sah kummervoll und nachdenklich aus.

      »Zum Gruß, Freund Hase«, sprach ihn Faline an.

      Er schnellte beide Löffel hoch. »Zum Gruß! Zum Gruß!« klang seine Antwort mit leiser gepreßter Stimme. Es war, als risse er sich aus seinen versorgten Gedanken und suchte Fassung zu erlangen.

      »Das sind deine Kinder?« fragte er tief ergeben. Immer leise fügte er hinzu: »Schöne, gesunde Kinder.«

      »Gefallen sie dir?« Faline vergnügte dieses Lob.

      »Die jungen Herrschaften müssen

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