WOLLUST ACH - Uwe, der Student. Gerhard Ebert

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WOLLUST ACH - Uwe, der Student - Gerhard Ebert

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der Fotos des heißen Magazins so aufregend direkt anschaute.

      Uwe wurde unruhig. Er hatte keine Idee, wie er an seine Nachbarin herankommen könnte, obwohl sie doch schon neben ihm saß. Sie gleich zum ersten Tanz zu bitten, könnte von ihr als Aufdringlichkeit ausgelegt werden. Manche Frauenzimmer reagierten da unerwartet eigensinnig. Den ersten Tanz auszulassen, konnte andererseits bedeuten, dass dann für den Abend schon alles gelaufen war. Jedenfalls in Bezug auf diese auf den ersten Blick nicht unbedingt auffallende, beim zweiten Blick aber durchaus adrette Frau. Dass sie beim ersten Tanz nicht sofort aufgefordert werden würde, schien ihm jedenfalls höchst unwahrscheinlich. Und wenn ein Mann käme, der ihr imponierte, würde es schwer werden, ihn auszustechen. Solche Überlegungen konnten zur Qual werden, konnten lähmend sein. Uwe stöhnte innerlich. Ihm war klar, er musste schon vorher, vor Beginn des Tanzes, irgendeinen Versuch machen, ihr sein Interesse zu signalisieren. Aber wie?

      „Entschuldigen Sie“, hörte Uwe sich plötzlich fragen, „wissen Sie zufällig, wer heute Abend hier auftritt?“

      Die Frau drehte sich zu ihm um und schaute ihn sichtlich überrascht an. Fast war ihm, als blicke die Schöne aus dem Magazin gnadenlos auf ihn. Nun zuckte sie ratlos mit den Schultern und meinte sachlich, aber freundlich:

      „Tut mir leid, keine Ahnung!“

      „Kein Problem, hätte ja sein können“, trat Uwe den Rückzug an. Aber die Nachbarin ließ den Kontakt nicht abbrechen.

      „Ich bin wegen der Kapelle hier“, sagte sie.

      „Oh, die sind gut“, fügte Uwe sofort hinzu, obwohl er absolut keine Ahnung hatte.

      „Die sind wirklich gut“, echote die Adrette.

      Uwe jedoch war inzwischen geradezu übel geworden. Solche Damen, die wegen der Kapelle kamen, kannte er. Die saßen den ganzen Abend herum, tanzten mit diesem und jenem Herrn und zogen am Ende mit irgendeinem Trompeter davon. Daher sondierte er:

      „Sie kennen die Herren?“

      „Ja, ja, ein bisschen.“

      „Aha, aha“, stieß Uwe hervor.

      „Mein Bruder ist dabei“, schob sie nach.

      „Oh, schön“, sagte nun Uwe, und das war sehr ehrlich gemeint, obwohl da immer noch vier Herren übrig blieben, mit denen sie davonziehen könnte. Man musste das jetzt abwarten. Uwe beschloss, den ersten Tanz zu versuchen, und dann erst einmal zu pausieren. Zu aufdringlich zu sein, schien bei der Sachlage nicht geraten. Zumal der Bruder da oben auf dem Podest immer ein Auge für seine Schwester haben würde. Die Nachbarin hatte sich inzwischen wieder ihrer Selters zugewandt, und Uwe starrte in sein Bier.

      Endlich trottete die Kapelle herein, eine Truppe von fünf Männern plus Sängerin. Die Dame sah nicht übel aus, und als sie jetzt die Gäste des Abends begrüßte, machte sie durchaus eine gute Figur. Uwe sortierte sie aber sofort aus. Sie machte für ihn zu äußerlich, zu primitiv auf mondäne Frau. Das war im Grunde lächerlich und abstoßend. Jedenfalls für ihn.

      Seine Nachbarin hatte unterdessen kurz einmal ganz nebenher nach oben gewinkt, und wenn Uwe es recht gesehen hatte, so war es der Schlagzeuger gewesen, der ebenso beiläufig kurz erwidert hatte. Der legte denn auch mit einem furiosen Solo los, und Uwe sah, wie der flotte Rhythmus seiner Nachbarin in die Beine und in den ganzen Körper fuhr. Das ließ eine flotte Tänzerin vermuten. Schon stand er auf, trat an sie heran und bat um den Tanz. Sie nickte sachlich, erhob sich und beide betraten das Parkett.

      Doch welche Enttäuschung! Das Frauenzimmer war ausgesprochen schwerfällig. Uwe liebte es, wenn sich eine Tänzerin leicht wie eine Feder führen ließ, und ihn verdross, wenn er das Gefühl hatte, dass die Tänzerin am liebsten geführt hätte. Ganz so arg war das jetzt nicht, aber die Dame war von einer gewissen Trägheit, die er nicht vermutet hatte und erst einmal verkraften musste. Sehr schnell jedoch entschied er, mit ihrer Tanzkunst zufrieden sein, wenn sie sich näher kommen sollten. Dann musste dieser gewisse Nachteil hingenommen werden.

      Nachdem er mit dem unvermuteten Problem im Reinen war, versuchte er, seine Angel auszuwerfen, indem er ihrem vermeintlichen Bruder Komplimente machte. Möglichst neutral sagte er:

      „Ich tanze gern, wenn der Schlagzeuger den Rhythmus so gut vorgibt“.

      „Ja, ja, meine Bruder ist gut“, reagierte sie offenherzig, ohne sich freilich einen Deut leichter und eleganter zu bewegen. Das mit dem Bruder stimmte also. Aber wie konnte die Schwester eines Schlagzeugers als eine obendrein auch noch wirklich gut gebaute Frau so behäbig sein? Sie zu bewegen, war echte Schwerarbeit.

      Was nun freilich ganz und gar versöhnte, und Uwe alle Mühsal vergessen machte, war ihr verführerischer Mund. Er konnte ihn endlich genau sehen. Ihn zu küssen, fand er, musste einfach die reine Wonne sein. Ohne Zweifel, dieser Mund war ein erstrebenswertes Ziel. Zumal er inzwischen über ihren Lippen die leichte Andeutung eines Bartes entdeckt hatte. Das fand sich zuweilen bei solch dunklen Typen. Warum es ihm das Objekt seiner Begierde besonders anziehend machte, wusste er sich nicht zu erklären. Aber das war, entschied er, im Moment nicht sein Problem.

      So drehte er denn im inzwischen wie üblich arg verräucherten Lokal seine Runden. Das Rauchen! War das ein Thema? Uwe überlegte. Beim langsamen Walzer versuchte er jetzt erst einmal, seine Tänzerin ein wenig enger zu sich heran zu ziehen. Rein zufällig hatte er schon einmal einen ihrer kräftigen Schenkel gespürt, und das hatte ihm gut getan. Aber sie war sperrig, sie blieb auf Distanz. Und wenn er ihr in die Augen sehen wollte, wisch sie aus und blickte in die Runde, als suche sie irgendwen.

      „Erwarten Sie noch jemand?“ fragte Uwe daher scheinheilig neugierig. Wie vorhin schaute sie ihn erstaunt an. Prompt hatte er das Gefühl, sich erklären zu müssen. „Ich dachte nur, weil Sie so in die Gegend gucken!“

      „Na, wissen Sie“, meinte sie, „ich kann ja nicht dauernd Sie angucken!“

      „Warum nicht?“ hakte Uwe hinterher.

      „Wünschen Sie sich das nicht!“ verschärfte sie die Gangart.

      „Und wenn ich es mir wünsche?“, hielt er mit.

      „Ach, Quark!“ schmetterte sie ihn ab.

      Zum Glück geschah das gerade am Ende der Runde, und Uwe konnte seine Tänzerin jetzt zum Tisch zurückbringen. Ein spröder Fall, schien ihm. Aber der Mund, die Lippen, da musste er dran bleiben!

      Am Tisch sah sich Uwe sofort in der fatalen Situation, dass er der Verlierer zu werden drohte, wenn er jetzt stumm bleiben würde wie vorhin. Krampfhaft überlegte er. Ihm fiel einfach nichts ein, worüber er ein Gespräch hätte anzetteln können. Am liebsten wäre er in sein Bierglas gekrochen, an dem er sich verbiestert festhielt. Schon wieder einmal kam das kalte Grauen in ihm hoch. Wie endlos konnte eine solche Pause sein! Und als die Kapelle wieder loslegte, blieb Uwe erst einmal wie blockiert sitzen. Doch siehe da! Auch seine Nachbarin blieb sitzen. Keiner kam, sie aufzufordern. Uwe schöpfte neue Hoffnung. Zunächst zögerte er noch, doch dann beugte er sich leicht zu ihr hin und fragte:

      „Na, wollen wir noch?“

      „Warum nicht?“ antwortete sie und erhob sich mit geradezu sachlicher Selbstverständlichkeit. Flugs eilte Uwe ebenfalls auf das Parkett und nahm die Frau in die Arme. Fast schien ihm, als sei sie jetzt ein wenig zugänglicher, ein wenig aufgeschlossener.

      In der Tat, die Runde Foxtrott ließ sich gut an. Ihr lag der Tanz, sie ließ sich merklich besser

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