WOLLUST ACH - Uwe, der Student. Gerhard Ebert
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Nun sollte Uwe berichten. Aber er hatte Glück. Er musste nicht Rede und Antwort stehen, weil sich im nämlichen Moment ein fremder früher Wanderbursche zu ihnen gesellte, dem ihre erotischen Abenteuer nichts angingen. Insgeheim indessen schlussfolgerte Uwe, dass er die unvermutet gebotene Gelegenheit recht gut genutzt hatte. Und er fand normal, dass die Knutscherei keine Folgen hatte. Sie begrüßten die drei Emanzen an diesem Morgen immerhin mit besonderem Hallo. Aber das war’s dann auch schon. Sie gingen zur Tagesordnung über.
Gelegentlich allerdings überlegte Uwe, ob er nicht neuerlich versuchen sollte, an Gudruns berauschenden Busen zu kommen. Ihr Verhalten war ja sogar so gewesen, als ob sie geneigt sei, mit ihm zu bumsen. Endlich mal rein mit seinem Steifen in eine Muschi! Das war doch das Allernötigste für ihn. Aber irre! Völlig irre! Gudrun lockte ihn nicht. Wenn er sie während der Vorlesungen heimlich beobachtete und abtaxierte, dann war da Funkstille. Von ihr ging kein Reiz aus. Jedenfalls nicht für Uwe. Der Busen war toll! Gewiss! Aber sonst? Ungefüge Figur! Ganz und gar nicht sein Fall. Wahrscheinlich würde sie sehr anhänglich sein. Es würde schwer werden, die Frau wieder los zu werden. Seine geile Gier hatte ihn neulich fast kopflos gemacht. Sobald er nun seinen Kopf bemühte, riet der, die Finger von der Frau zu lassen. Vorlesungen, in denen Uwe über sein aktuelles sexuelles Befinden meditierte, waren für die Wissenschaft verloren.
4.Einfach so im Stehen?
Die sturmfreie Bude, über die Uwe nun verfügte, ließ sich nicht so recht ausnutzen. Bis auf die tolle Knutscherei, die neulich recht eigentlich ohne sein Zutun zustande gekommen war, spielte sich in dieser Hinsicht leider nichts ab. Abgesehen davon, dass er in das Haus am Ratstannenweg schwerlich unbemerkt eine fremde Frau hätte mitbringen können, kam er gar nicht erst in Versuchung; denn er war nach wie vor absolut solo. Und obendrein sammelte er in Sachen Frauenbekanntschaften nur Niederlagen. Die bitterste war die mit Liselotte. Er hatte doch tatsächlich eines Tages noch einen Versuch unternommen, sie in ihrer Wohnung anzutreffen. Und sie war zu Hause gewesen! Aber nicht allein. Sie hatte ihn höchst überrascht angeblickt, als sie die Tür öffnete, ihn aber dann doch hereingebeten. Wie sich prompt herausstellte, ganz offenbar mit einem raffinierten Hintergedanken. Sie hatte ihn nämlich ganz ohne Zweifel benutzt, um ihrem anwesenden Liebhaber vor Augen zu führen, dass sie eine umworbene Frau sei. Anders war ihr Verhalten schwerlich auszulegen.
Uwe hatte den Fremden mit gebotener Zurückhaltung begrüßt, was dieser ebenso korrekt erwidert hatte.
„Ich bin hier gerade in einer Besprechung“, neutralisierten Liselotte die überraschende Begegnung. Und Uwe, sich der Aussichtslosigkeit seiner Lage sofort bewusst, ging darauf ein.
„Verstehe, verstehe“, sagte er eilig und fügte hinzu: „Ich will nicht stören. Vielleicht später einmal, eilt ja nicht. Wollte Ihnen nur wieder einmal einen schönen guten Tag sagen.“
„Nett von Ihnen, wirklich!“, hörte er sie antworten.
Womit immerhin nicht alle Brücken abgebrochen schienen, worauf sich aber, wie er richtig vermutete, keineswegs bauen ließ. Schnell verabschiedete sich Uwe und zog davon. In Anwesenheit eines Gegenspielers zu versuchen, einen Treff zu vereinbaren, wäre irre gewesen. Also blieb zunächst alles offen. Bei solcher Lage konnte er noch immer bei passender Gelegenheit erneut bei ihr anklopfen. Das Bittere aber war: Kaum eine Woche später sah er die hübsche Liselotte im Nationaltheater. Nicht allein diesmal, sondern mit dem jungen Mann, mit dem sie etwas zu besprechen gehabt hatte. In der Pause ging Uwe prononciert an den beiden vorbei, dass zumindest sie ihn hatte sehen müssen. Er aber tat so, als sei sie Luft für ihn. Ein klein wenig Genugtuung, solch ein Erlebnis, mehr aber wahrhaftig nicht.
Unglücklich verlief auch sein Werben für Ellen, seine Kommilitonin. Da sie sich in einer gemeinsamen Fechtgruppe befanden, hatten sie immer wieder miteinander zu tun, ganz normal beim üblichen Unterricht, vor allem aber, wenn sie gegeneinander fochten. Die Übungs-Paarungen wechselten ständig, so standen sie sich halt hin und wieder gegenüber - versteckt zwar unter der Maske, aber ansonsten in ganzer Statur. Und je kundiger beide die Fechtkunst beherrschten, desto deftiger wurden die kleinen Kämpfe.
Es handelte sich bei ihnen zwar nicht um Sport-, sondern um Bühnenfechten, aber Florett ist Florett und Treffer ist Treffer. Uwe entwickelte den Ehrgeiz, Ellen durch seine Überlegenheit zu imponieren. Und Ellen, ein sportlicher Typ und sozusagen eine ideale Fechterin, wollte natürlich nicht unterliegen. So arteten selbst simple Übungen zuweilen in ehrgeizige Gefechte aus. Fechtlehrer Kästner konnte nicht ahnen, was Uwe eigentlich antrieb. Er sah nur, dass dieser sich stets viel Mühe gab und sagte eines Tages anerkennend, sie sollten sich alle an Uwe ein Beispiel nehmen, denn er habe nicht fechten wollen, sei jetzt aber vorbildlich im Einsatz. Natürlich gab solch Lob Uwe Auftrieb. Aber in Sachen Ellen brachte es ihn nicht unbedingt weiter. Für ihn war inzwischen klar, dass sie im Studienjahr die einzige war, bei der eine engere Beziehung nicht nur reine körperliche Befriedigung gewesen wäre, sondern gewissermaßen auch seelische Ergänzung, geistiger Austausch. Was auch immer!
Ellen, schön von Angesicht, elegant in ihren Bewegungen, wies Uwe nicht direkt ab, gab aber auch keinerlei Signale, die Mut gemacht hätten, eine Annäherung zu versuchen. Die üblichen kleinen Höflichkeiten im Umgang während des Unterrichts zählten ja wohl nicht. Uwe hatte einfach den Dreh nicht drauf, wie man sich Frauen mit einigem Erfolg nähern könnte. Auch wollte er sich nicht unnötig eine demütigende Niederlage einhandeln.
Die Quintessenz seines Zögerns war, dass er eines Tages bekümmert feststellen musste, dass Ellen einen Liebhaber gefunden hatte. Ein Student, der - aus welch unerfindlichem Grund auch immer – nicht auf Belvedere, sondern in Weimar in Untermiete wohnte, hatte das Rennen gemacht. Jedenfalls schmusten die beiden gelegentlich ohne Scham in aller Öffentlichkeit, und das ließ alles Mögliche vermuten. Als Ellen dann auch noch hin und wieder morgens aus Weimar kommend sich mit dem Trupp vereinte, der vom Ratstannenweg nach Belvedere zog, war alles gelaufen.
Umso überraschender ein Geschehnis, das Uwe einmal wieder nicht auszunutzen gewusst hatte. Ungewöhnlichem Verhalten von Frauen war er einfach nicht gewachsen. Die Gruppe von Studenten, die beim Stanislawski-Seminar aussortiert worden war und zu der auch Ellen gehörte, hatte eine Exkursion nach Erfurt zur Zitadelle gemacht. Sie hatten dann noch am Theater vorbei geschaut, hatten dort mit Schauspielern diskutiert, und es war später geworden als ursprünglich gedacht. Und wie das meist dann so lief: Aus dem Abend sollte noch etwas gemacht werden.
Also landete die Gruppe, wieder in Weimar angekommen, in einem ziemlich verräucherten Tanzlokal. Und siehe da: Ellen erwies sich als eine federleichte und vor allem ausdauernde Tänzerin. Uwe ließ fast keinen Tanz aus, und Ellen hielt unverdrossen mit. Fast schien es, als hätten sie ihr Florett mit auf dem Tanzboden.
Was Uwe schon immer gesehen und still bewundert hatte und nun bei jedem Tanz spürte: Ellen verfügte über eine exzellente Taille, ein wohl geformtes Becken und schöne Brüste. Er spürte ihren ganzen Körper, wenn er beim Tanz tief zur Taille fasste und die Tänzerin an sich zog. Manchmal hatte er sogar für Momente den Eindruck, als drücke sie ihren Leib gelegentlich bewusst an den seinen. Er konnte irren, aber es erregte ihn. Und er hatte gegen Mitternacht immerhin so viel getrunken, dass er kühn wurde.
„Ich bring dich“, sagte er, als sie an der Garderobe ihre Sommermäntel holten.
„Alles klar“, meinte sie ganz selbstverständlich.
Und