Drachenreiter und Magier: 4 Fantasy Abenteuer. Alfred Bekker
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Читать онлайн книгу Drachenreiter und Magier: 4 Fantasy Abenteuer - Alfred Bekker страница 22
Vorsichtig legte er dann die Kapuze wieder über die Kugel, die sein Kopf war.
"So sehen also die Menschen des Schattenlandes aus", stellte Norjan fest.
Der Namenlose gab darauf keine Erwiderung.
Er wandte sich ab.
"Gut!", sagte Lorson. "Wir haben sein wahres Gesicht gesehen - das vielleicht auch nichts weiter, als eine geschickte Maske ist. Aber sagt das schon irgendetwas über seine Loyalität aus?"
Er wechselte einen kurzen Blick mit Norjan und wandte sich dann an Kryll. Der junge König spürte, dass zwischen den beiden Männern eine Art stillschweigender Einigkeit herrschte.
"Wie wollen wir wissen, ob uns der Namenlose nicht doch in eine Falle führt, anstatt zu diesem Tarak", sagte Lorson dann.
Norjan studierte indessen Krylls Züge.
Er glaubt an diesen mystischen Unsinn, durchfuhr es ihn dann.
Der Namenlose wandte den Kopf ein wenig in Richtung des Königs. Aber die Worte, die dann über seine Lippen kamen, waren ebenso an die beiden anderen Männer gerichtet.
"Vertrauen wir einander, so werdet ihr die mächtigsten Männer dieser Welt! Misstraut ihr mir aber, so wird Taraks Rache furchtbar sein!"
Die Worte des Namenlosen hatten in Krylls Ohren einen seltsamen Klang.
"Also gut!", meinte Norjan. "Reiten wir weiter! Reiten wir weiter; sehen wir, was hinter diesem ganzen Gerede steckt!"
Die Stimme des Namenlosen war kaum mehr als ein gefährliches Zischen, als er antwortete: "Du wirst noch sehen, wie groß Taraks Macht ist! Und dann wird es dir nicht mehr einfallen, so zu reden! Noch vor Einbruch der Nacht wirst du deine abfälligen Worte zurücknehmen, das prophezeie ich dir!"
Eine unheilschwangere, spannungsgeladene Stimmung schien die Luft zwischen ihnen erfasst zu haben und förmlich zum Vibrieren zu bringen.
"Große Worte!", stellte Norjan fest. Seine Lippen verzogen sich zu einem fast spöttischen Lächeln. Ich muss verhindern, dass sie ernstlich aneinandergeraten, wurde es Kryll in diesem Moment klar. Zu einer Auseinandersetzung durfte es auf keinen Fall kommen...
"Ihr werdet mir und Tarak noch dankbar sein!" Die Stimme des Namenlosen verriet eine schier grenzenlose Selbstsicherheit.
"Reiten wir endlich weiter!", rief Kryll hastig.
Norjan nickte.
"Wie Ihr meint, mein König!"
Er misstraut sogar mir, dachte Kryll, als er sich wieder in den Sattel schwang. Die anderen folgten dem Beispiel des Königs, wenn auch zunächst etwas zögernd.
Kryll, hörte, wie Lorson leise vor sich hin fluchte.
"Wir sollten dem Namenlosen eine Chance geben", sagte Kryll zu ihm gewandt.
Lorson nickte düster.
"Auch ich habe Euch gewarnt, mein König!"
Er war seinem König ein loyaler Gefolgsmann, ebenso wie Norjan. Aber für beide galt, dass sie im Augenblick die Meinungen ihres Herrschers nicht teilten.
Sie ritten schweigend.
*
Sie ritten in die kahlen praganischen Berge hinein.
Die kleine Gruppe erreichte schließlich eine steile, viele Meter hochreichende Felswand
Merkwürdig, dachte Kryll. Diese Felswand war annähernd glatt... Von klein auf war er in diesen Bergen umhergeklettert, aber so etwas hatte er noch nie gesehen!
"Wir sind am Ziel!", verkündete der Namenlose. Kryll sah das Erstaunen in den Gesichtern von Lorson und Norjan.
Und auch der König selbst wunderte sich. Mit gerunzelter Stirn wandte er sich an den Namenlosen.
"Wo ist Tarak denn nun, Namenloser?"
Der Namenlose deutete auf die Felswand.
"Seht nur!"
Kryll und seine Gefolgsleute starrten angestrengt auf den nackten, glatten Fels.
Etwas blitzte.
Waren es Sonnenstrahlen, die das glatte Gestein reflektierte?
Wieder blitzte etwas.
Was dann geschah, ging unsagbar schnell.
Ein Gesicht erschien auf der Felswand. Ein Gesicht mit finsteren Zügen und von einem gelben Bart umrahmt. Das rechte Auge wurde durch eine bestickte Filzklappe verdeckt.
"Ich bin Tarak!", donnerte eine gewaltige Stimme.
"Und ich bin Kryll von Arkull, der König von Pragan!", kam es - zwar erstaunt, aber dennoch selbstbewusst - zurück. "Dein namenloser Diener hat mir deine Hilfe versprochen!"
"Ich weiß, Kryll."
"So wirst du mir helfen?"
"Ja das werde ich. Aber alles hat seinen Preis, wie du vielleicht auch schon erkannt hast!"
"Was willst du?"
"Hör zu, Kryll! Das Schattenland, über das ich gebiete, ist gleichzeitig sehr nahe und unerreichbar weit entfernt."
"Das ist ein Paradoxon!"
"Ja, so scheint es. Mein Reich liegt in einer anderen Dimension, in einer anderen Welt. Um dir zu helfen, muss ich in deine Welt gelangen - ich und die Wesen, die mir dienen. Aber ich kann mit meinen Heerscharen erst in deine Welt gelangen, wenn es ein Tor zu ihr gibt. Die schwache Verbindung zwischen den Welten, die uns diese Unterhaltung führen lässt, reicht nicht aus. Du, Kryll, musst mir ein solches Tor errichten! Dann kann ich dir helfen!"
Krylls Augen verengten sich.
"Wenn du keinen Zugang zu dieser Welt hast, wie kam dann dein namenloser Diener hier her? Das verstehe ich nicht!"
Das Gesicht im Fels lachte freudlos.
"In ferner Vergangenheit existierte einst ein Tor zu deiner Welt, Kryll. Die Wesen des Schattenlandes konnten zwischen den Welten hin und her wandern. Aber dann wurde das Tor zerstört. Wahrscheinlich durch rebellische Magier, aber das konnte nie bewiesen werden. Viele der unseren blieben nun auf deiner Welt zurück, Kryll - und der Namenlose gehört zu ihnen. Ich habe sehr lange gebraucht, um wieder Verbindung zu deiner Welt zu bekommen. Es könnte ein neues Tor zwischen den Dimensionen errichtet werden! Aber ein solches Tor können wir nur mit Hilfe eines Menschen aus deiner Welt erbauen. Und Tarak hat dich dazu ausersehen!"
"Dann sag mir, was ich zu tun hätte!", forderte