In der inneren Welt (Band 2). Hero Leander
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Читать онлайн книгу In der inneren Welt (Band 2) - Hero Leander страница 16
Am Frühstück beteiligte sich Diane nicht. Sie saß nur mit am Tisch und trank einen Tee.
„Esst ihr früh nichts?“, fragte Diana neugierig.
„Wir essen nur Früchte, wenn wir etwas essen wollen. Wir leben von Lichtnahrung und müssen nicht ständig essen wie ihr.“
Da verzog Wolfgangs Tochter das Gesicht und sah Diane befremdend an. „Ganz ohne Essen? Das geht?“
Diane nickte nur und das jugendliche Mädchen schüttelte mit dem Kopf.
Nun fragte Wolfgang: „Was willst du tun, wenn ich mit Diana unterwegs bin? Ich habe ihr versprochen, sie zu ihrem Handballspiel gegen die Parallelklasse zu begleiten.“
„Ich werde mir mit Marina wieder eure Stadt ansehen. Das ist sehr interessant.“
„Dann sehen wir uns heute Mittag wieder?“
„Ja.“
Als Wolfgang und Diana das Haus verlassen hatten, fragte Marina ihren atlantischen Gast: „Du weißt von meiner Krankheit?“
Diane nickte. „Deine Gedanken haben es mir gestern verraten.“
„Meine Familie weiß nichts davon. Ich möchte, dass sie es nicht erfahren. Könnt ihr mir helfen?“
Da schüttelte Diane den Kopf. „Wir haben keine Erfahrungen mit Krankheiten. Bei uns wird niemand krank, wie du ja weißt. Ich würde dir sehr gern helfen. Wolfgang liebt dich sehr. Er wird leiden, wenn er dich verliert.“
Marina nickte und brach in Tränen aus. Da umarmte Diane ihre Gastgeberin um sie zu trösten.
Am Nachmittag saßen sie wieder alle zusammen und Diane erzählte vom Leben in Posid. Besonders Marina und ihre Tochter lauschten ihren Worten. Für sie war es völlig unverständlich, wie man so leben kann.
Zu fortgeschrittener Stunde verabschiedete sich Diane.
„Du willst zurück?“, fragte Wolfgang traurig.
„Ja, aber ich komme wieder. Ich habe es Marina versprochen.“
Wolfgang drehte sich ruckartig zu seiner Frau um und starrte sie an. Was für eine Frau habe ich, dachte er. Sie hat sogar für Diane Verständnis. Er umarmte sie und drückte sie ganz fest an sich. „Du bist eine wundervolle Frau, Marina.“
Wolfgangs Familie begleiteten Diane noch zum Industriegelände und warteten, bis Dianes Transporter mit ihr in der Dunkelheit verschwand. Dann gingen sie nach Hause zurück. Wolfgang nahm jetzt seine beiden Frauen in den Arm und seufzte.
„Liebst du sie?“, fragte jetzt seine Tochter plötzlich besorgt.
„Ja, Diana. Etwa so wie dich.“
„Wirst du uns jetzt verlassen?“
Mit einem Ruck blieb Wolfgang stehen und starrte seine Tochter an. Dann beruhigte er sich wieder, schüttelte den Kopf und meinte: „Nein! Dafür gibt es keinen Grund. Vielleicht kannst du das noch nicht verstehen, aber meine Liebe zu ihr ist anders als zu Mama. Sie ist mir eher wie eine Schwester.“
„Na, ich dachte nur“, erwiderte Diana und schmiegte sich nun an ihren Vater. Sie liebte ihn, auch wenn sie ihn nicht immer verstand.
Drei Wochen nach Silvester stand Diane plötzlich Dienstagfrüh vor ihrer Tür. Wolfgang war genau so überrascht, wie beim ersten Mal.
„Diane! Ich freue mich sehr, aber du kommst sehr ungünstig. Ich muss auf Arbeit.“
„Ich weiß. Deine Frau hat mich gerufen.“
„Ist das wahr?“ Verwundert sah er, wie Marina nickte und sagte: „Schön, dass du gekommen bist. Ich hätte nie geglaubt, dass das funktioniert. Aber jetzt bist du da.“
„Wenn ich alles verstehe, aber das nicht“, gestand Wolfgang.
Diana verstand noch weniger. „Mama, du hast sie wirklich angerufen? Wie denn?“
Da lächelte Diane und schüttelte gleichzeitig den Kopf. „Wir brauchen keine Handys wie ihr. Das weißt du doch. Wir schicken einfach unsere Gedanken auf Reise und der andere versteht uns. So hat es deine Mama auch gemacht. Sie hat sehr stark an mich gedacht und ich habe es verstanden.“
Nun schüttelte Diana den Kopf. „Was bei euch alles möglich ist?“
Nach dem Frühstück verließ Wolfgang mit seiner Tochter die Wohnung. Er ging seiner Arbeit nach und auf Diana wartete das Gymnasium. Als Marina mit ihrem Gast allein war, fragte sie: „Willst du mich begleiten? Ich muss zum Arzt und … Ich habe Angst. Wolfgang und Diana wissen immer noch nichts, aber ich werde es ihnen heute sagen müssen.“
Diane nickte. „Das ist besser so. Du kannst es nicht mehr verschweigen. Ich begleite dich. Aber Angst musst du keine haben. Die Angst macht es nur noch schlimmer.“
„Ja, ich weiß. Aber ich komme nicht dagegen an.“
Beim Arzt erfuhr Marina, dass ihr Körper voller Metastasen ist und es für sie keine Rettung gibt. Sie fiel Diane um den Hals und weinte bitterlich.
„Ich verstehe dich gut, auch wenn uns Krankheiten fremd sind. Wie gern würde ich dir helfen, wenn ich könnte. Deshalb habe ich dir etwas mitgebracht. Vielleicht bringt dir das etwas Trost.“ Und sie gab ihr ein kleines Kästchen.
Marina öffnete es und strahlte Diane an. „Eine Sonne von Atlantis! Sie ist für mich? Das ist nicht Wolfgangs Amulett?“
„Nein. Es ist für dich. Man sagte mir, dass es dir die Schmerzen lindern kann. Trage es einfach immer. Damit ihr es unterscheiden könnt, habe ich es an eine goldene Kette gehangen. Wolfgangs Amulett hängt an einem Permaditband, wenn er es nicht geändert hat.“
„Das hat er nicht. Es liegt so lange wir uns kennen, in seinem Nachttisch.“
Nun rollten auch von Marina unbemerkt ein paar Tränen über Dianes Gesicht. Er hat mich die ganze Zeit nicht vergessen, dachte sie. Marina war viel zu sehr mit sich und ihrer Krankheit beschäftigt, so dass sie Dianes Gefühlsausbruch gar nicht bemerkte.
Am Abend weihte Marina ihre Familie ein, dass sie unheilbar krank sei. Wolfgang war furchtbar erschrocken und Diana umklammerte weinend ihre Mutter.
„Du wusstest es?“, fragte Wolfgang Diane.
Sie nickte.
„Das war also euer Geheimnis vor zwei Monaten?“
„Marina wollte nicht, dass ihr es schon erfahrt. Sie wollte euch und das anstehende Weihnachtsfest nicht damit belasten.“
„Was für eine starke Frau habe ich?“ Nun verließen auch Wolfgangs Augen ein paar Tränen. „Und es gibt keine Rettung? Ihr könnt ihr auch nicht helfen?“
Diane schüttelte den Kopf. „Wenn ich das könnte, hätte ich es längst getan. Ich liebe Marina auch, genau wie du.“
Um die Stimmung zu ändern, zeigte Marina jetzt ihr Geschenk