In der inneren Welt (Band 2). Hero Leander
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Читать онлайн книгу In der inneren Welt (Band 2) - Hero Leander страница 18
„Wie mitnehmen? Für immer nach Posid?“, fragte Wolfgang ungläubig und Diana horchte auf.
„Ja. Ich habe eine Genehmigung für euch, aber nur, wenn ihr es auch wollt. Es werden bald viele Menschen in die innere Erde umziehen. Ihr würdet die ersten sein.“
„Aber wir können doch Mamas Grab nicht einfach im Stich lassen“, gab Diana zu bedenken. Der Wunsch in Posid zu leben gefiel ihr aber auch.
„Diana. Es ist ganz anders. Deine Mama liegt nicht in dem Grab, sondern nur ihre sterbliche Hülle. Sie selbst wird mit uns kommen. Du weißt nicht viel über den Tod und das Leben danach. All das kannst du bei uns lernen. Wir wissen sehr viel darüber. Und wenn du später mit deiner Mama sprechen willst, dann kann ich dir helfen. Wir können das und du wirst es bei uns auch lernen.“
Diana war überrascht. „Wenn das so ist, dann komme ich mit. Im Gymnasium verpasse ich sowieso nichts. Dort lernen wir nur Dinge, die kein Mensch braucht. Und seit ich von unserem Ausflug in die innere Erde erzählt habe, will keiner mehr aus der Klasse etwas mit mir zu tun haben. Sie lachen mich alle nur noch aus. Hier hält mich nichts mehr.“
„Mich auch nicht!“, fügte Wolfgang schweren Herzens hinzu.
„Dann nehmt mit, was euch wichtig ist und lasst uns nach Posid gehen. Sie warten schon auf euch“, berichtete ihnen Diane.
„Wer?“, fragte Diana skeptisch.
Diane lächelte nun sehr hintergründig und machte eine Pause. Doch dann sagte sie: „Deine Brüder.“
Nun lachte Diana mit. „Ich habe doch bei euch keine richtigen Brüder.“
Da nickte Diane und sagte lächelnd: „Doch!“
Mit einem Mal riss es Wolfgang herum. Er stierte Diane an und diese nickte leicht und lächelte immer noch.
Diana aber zog die Stirn in Falten und fragte: „Das sind doch nicht meine Brüder!“
Ihre große Freundin aber erwiderte lächelnd: „Bei euch sagt man, Falten machen alt und hässlich. Ich zähle jetzt mindestens sieben davon auf deiner Stirn.“
Sofort war Dianas Stirn wieder glatt, doch ihr skeptischer Blick blieb.
Nun wurde Diane etwas ernster und Wolfgang hörte stumm und völlig überrascht zu. „Du hast in Posid zwei Brüder. Sie sind Zwillinge und reichlich zwei Jahre älter als du.“
„Was? Ich habe wirklich zwei große Brüder?“, rief Diana begeistert.
Diane nickte. „Du erkennst sie an den etwas dunkleren Haaren. Die haben sie von deinem Papa geerbt. Die Größe haben sie von mir. So gesehen sind sie wirklich deine großen Brüder. Sie sind übrigens die ersten Zwillinge, die in Posid geboren wurden.“
„Ist das wahr?“, fragte Wolfgang immer noch nicht sicher, ob er ihr glauben soll.
Nickend klärte Diane ihn auf. „Es ist wahr. Du weißt, dass es bei uns unehrenhaft ist zu lügen.“
„Aber wieso hast du nie etwas gesagt?“
„Ich wollte Marina nicht noch mehr Kummer bereiten. Sie hätte sich darüber vermutlich nicht gefreut, obwohl es mit ihr ja nichts zu tun hatte.“
Nun nickte auch er. „Ja, das war sehr lieb von dir.“ Und plötzlich kam in ihm wieder diese Herzenswärme hoch, die er damals vor zwanzig Jahren so oft verspürt hatte. Doch dann stutzte er. „Ich denke, bei euch wird keine Frau unter achtzig schwanger?“
Diana riss Mund und Augen auf und fragte erstaunt: „Ist das wahr?“
„Das ist richtig. Ich bin in Posid eine Ausnahme. Bei uns wird gelehrt, dass Sexualität nur wichtig ist, wenn man Kinder zeugen will. Eine Frau kann bei uns ihren Körper so steuern, dass es dann auch dazu kommt. Ich weiß, dass das bei euch anders ist.“
Diana schüttelte den Kopf. „Was denn, ihr könnt nur mit euerm Bewusstsein steuern, ob ihr schwanger werdet oder nicht?“
„Ja! Das wirst du auch lernen. Es ist gar nicht so schwer, wenn alle DNS arbeiten. Eure werden in Posid in den Kristall-LICHT-Kammern repariert.“
Plötzlich sah Wolfgang Diane mit großen Augen an. „Du wolltest schwanger werden?“
Sie nickte und ihr Blick war der gleiche wie damals, als Sharula und ihre Schüler ihn in der Runde zurück teleportierten. „Es hat einige Wochen gedauert, bis ich meinen Clan und die Schulklasse überzeugt hatte, dass für mich dieser Weg richtig ist. Unterstützung bekam ich am Anfang nur von Arebe, Sirai und Mikah.“
„Von Mikah auch?“, fragte Wolfgang überrascht.
„Ja. Bei ihm hast du eine sehr große Sympathie hinterlassen, weil du sein Gemüse so gern gegessen hast. Er liebt dich seit dem genau so wie ich.“
Wieder betrachtete Diana ihre große Freundin sehr merkwürdig. Nun klärte ihr Papa sie auf. „Liebe ist in Posid nicht das, was du darunter verstehst. Mit Liebe ist nur die geistige Zuneigung gemeint, die vom Herzen kommt. Mikah ist nicht schwul.“ Dabei lachte Wolfgang. Dieses Problem hatte er ja damals auch. Deshalb verstand er seine Tochter jetzt so gut. „Und in der Schule hattest du auch Probleme?“
Diane nickte. „Atmos warf mir Undiszipliniertheit vor. Auch Gunile und Ehrube fanden meinen Entschluss anfänglich falsch. Sharula hingegen sagte lange gar nichts dazu. Aber Inarde und Gudane haben von Anfang an zu mir gestanden. Es war nicht immer leicht, doch irgendwann hat auch die restliche Klasse meinen Entschluss akzeptiert. Als ich dann Herbert und Hermann entbunden hatte, waren alle begeistert.“
„Herbert und Hermann? Wie bist du gerade auf diese Namen gekommen?“, fragte Wolfgang.
„Wieso ich? Kinder bestimmen auch bei euch ihren Namen selbst und teilen das ihrer Mutter noch vor der Geburt telepathisch mit. Ich hatte diese Namen plötzlich im Kopf, als ich begriff, dass es Zwillinge sind. Im Bergkristall-Clan überzeugte das dann auch die Letzten. Zwillinge gab es seit der Gründung von Posid noch nie. Sirai meinte, auch von Atlantis ist ihr kein solcher Fall bekannt. Diana, deine Brüder sind in ganz Posid berühmt. Sie freuen sich schon darauf dich besser kennen zu lernen.“
„Aber sie kennen mich ja noch gar nicht.“ Diana wunderte sich über die Sicherheit von Diane.
„Doch! Sie haben dich vor fünf Monaten gesehen, als wir zusammen in Posid waren. Sie saßen mit Sharula auf der Wiese vor unserer Herbergsschule. Sie gehören zu dieser Klasse, zu der du sicher auch bald gehören wirst. Kannst du dich erinnern, dass dir ein Schüler helfen wollte, als du dich ins Gras gesetzt hattest. Das war Hermann.“
„Das war mein Bruder? Aber warum hat er und Herbert uns dann nicht begrüßt?“, fragte Diana enttäuscht.
„Ich habe ihnen erst hinterher gesagt, wer ihr wart. Nur so war es möglich, dass deine Mama sich nicht ausgegrenzt fühlt. Ich wollte ihr auf keinen Fall weh tun. Herbert und Hermann hatten keine Ahnung, dass du ihre Schwester bist. Aber jetzt sind sie sehr gespannt und stolz auf dich. Keiner der anderen Schüler hat Geschwister. Das gibt es bei uns nicht. Nun aber haben die Zwillinge noch eine Schwester. So etwas hat es noch nie gegeben. Die ganze Klasse ist unheimlich neugierig. Sie hatten noch nie Kontakt mit einem Kind, welches auf der äußeren Erde gelebt