Im Winter. Georg Trakl

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Im Winter - Georg Trakl

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und Tod, die düstern Adler

      Umrauschen nachtlang dieses Haupt:

      Des Menschen goldnes Bildnis

      Verschlänge die eisige Woge

      Der Ewigkeit. An schaurigen Riffen

      Zerschellt der purpurne Leib

      Und es klagt die dunkle Stimme

      Über dem Meer.

      Schwester stürmischer Schwermut

      Sieh ein ängstlicher Kahn versinkt

      Unter Sternen,

      Dem schweigenden Antlitz der Nacht.

      Am Moor

(2. Fassung)

      Mantel im schwarzen Wind. Leise flüstert das dürre Rohr

      In der Stille des Moors; am grauen Himmel

      Ein Zug von wilden Vögeln folgt;

      Quere über finsteren Wassern.

      Knöchern gleiten die Hände durch kahle Birken,

      Knickt der Schritt in braunes Gehölz,

      Wo zu sterben ein einsames Tier wohnt.

      Aufruhr. In verfallener Hütte

      Flattert mit schwarzen Flügeln ein gefallener Engel,

      Schatten der Wolke; und der Wahnsinn des Baums;

      Schrei der Elster. Altes Weiblein kreuzt den Weg

      Ins Dorf. Unter schwarzem Geäst

      O was bannt mit Fluch und Feuer den Schritt

      Stummes Glockengeläut; Nähe des Schnees.

      Sturm. Der dunkle Geist der Fäulnis im Moor

      Und die Schwermut grasender Herden.

      Schweigend jagt

      Den Himmel mit zerbrochnen Masten die Nacht.

      Träumerei am Abend

Aus: Dichtungen und Briefe

      Wo einer abends geht, ist nicht des Engels Schatten

      Und Schönes! Es wechseln Gram und sanfteres Vergessen;

      Des Fremdlings Hände tasten Kühles und Zypressen

      Und seine Seele faßt ein staunendes Ermatten.

      Der Markt ist leer von roten Früchten und Gewinden.

      Einträchtig stimmt der Kirche schwärzliches Gepränge,

      In einem Garten tönen sanften Spieles Klänge,

      Wo Müde nach dem Mahle sich zusammenfinden.

      Ein Wagen rauscht, ein Quell sehr fern durch grüne Pfühle.

      Da zeigt sich eine Kindheit traumhaft und verflossen,

      Angelens Sterne, fromm zum mystischen Bild geschlossen,

      Und ruhig rundet sich die abendliche Kühle.

      Dem einsam Sinnenden löst weißer Mohn die Glieder,

      Daß er Gerechtes schaut und Gottes tiefe Freude.

      Vom Garten irrt sein Schatten her in weißer Seide

      Und neigt sich über trauervolle Wasser nieder.

      Gezweige stießen flüsternd ins verlaßne Zimmer

      Und Liebendes und kleiner Abendblumen Beben.

      Der Menschen Stätte gürten Korn und goldne Reben,

      Den Toten aber sinnet nach ein mondner Schimmer.

      Abendmuse

      Ans Blumenfenster wieder kehrt des Kirchturms Schatten

      Und Goldnes. Die heiße Stirn verglüht in Ruh und Schweigen.

      Ein Brunnen fällt im Dunkel von Kastanienzweigen —

      Da fühlst du: es ist gut! in schmerzlichem Ermatten.

      Der Markt ist leer von Sommerfrüchten und Gewinden.

      Einträchtig stimmt der Tore schwärzliches Gepränge.

      In einem Garten tönen sanften Spieles Klänge,

      Wo Freunde nach dem Mahle sich zusammenfinden.

      Des weißen Magiers Märchen lauscht die Seele gerne.

      Rund saust das Korn, das Mäher nachmittags geschnitten.

      Geduldig schweigt das harte Leben in den Hütten;

      Der Kühe linden Schlaf bescheint die Stallaterne.

      Von Lüften trunken sinken balde ein die Lider

      Und öffnen leise sich zu fremden Sternenzeichen.

      Endymion taucht aus dem Dunkel alter Eichen

      Und beugt sich über trauervolle Wasser nieder.

      Verfall

      Am Abend, wenn die Glocken Frieden läuten,

      Folg ich der Vögel wundervollen Flügen,

      Die lang geschart, gleich frommen Pilgerzügen,

      Entschwinden in den herbstlich klaren Weiten.

      Hinwandelnd durch den dämmervollen Garten

      Träum ich nach ihren helleren Geschicken

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